Ufo-Parkplätze sieht der Masterplan Parken Köln nicht vor.

Köln | Die Mobilitätswende in Köln zeigt sich – zumindest in der Kölner Innenstadt – vor allem durch rote Streifen und die Reduktion von Autofahrspuren zu Gunsten von Radfahrenden. Jetzt nimmt sich das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt das Parken vor. Hier die Ideen und Konzepte.

Das Ratsbündnis will einen Masterplan Parken und lädt dazu die anderen Fraktionen im Kölner Rat ein, sich an dem Antrag zu beteiligen, der am 14. Dezember in den Kölner Rat eingebracht werden soll. Parken bedeutet, das Ratsbündnis will den ruhenden Verkehr in Köln neu ordnen. Nein, es bedeutet nicht, dass Grün-Schwarz-Lila, das berühmte Kunstwerk von den Kölner Ringen die Aktionsplastik gleichen Namens von Wolf Vostell, entfernen will. 1969 betonierte Vostell einen PKW ein, dessen Konturen grob vereinfacht sichtbar blieben.

Masterplan Parken für Köln

Das Ratsbündnis will die städtische Verwaltung beauftragen einen Masterplan für das Parken in Köln zu erarbeiten. Dabei fokussieren die Parteien auf drei große Themenkomplexe: Die Digitalisierung, die Parkraumbewirtschaftung und eine Neuaufteilung des öffentlichen Raums.

Im Feld der Digitalisierung schwebt den drei politischen Akteuren vor, alle Parkautomaten abzuschaffen und ein komplett papierloses und digitales Abrechensystem in Köln zu etablieren. Mit einer App sollen Parkplätze verwaltet werden. Diese soll zudem garantieren, dass der Verkehr zur Parkplatzsuche reduziert wird. Zudem soll das Anwohnerparken integriert werden. Der Digitalisierungsausschuss des Kölner Rates soll das Konzept beraten.

Drastisch einschränken wollen die drei Fraktionen die Dauer des Parkens in Köln, die dann bei maximal 2-4 Stunden liegen soll. Die ersten 15 Minuten sollen dann immer frei sein. Zudem sollen die Preise für das Parken steigen. Für Handwerker*innen, Sozialdienste oder Menschen mit einem Handicap gelten Ausnahmeregeln.

Das Ratsbündnis will zudem die Stellflächen neu aufteilen. 10 Prozent der Stellflächen sollen den Fahrzeugen mit alternativen Antrieben vorbehalten sein, so die Beschreibung der Mindestfläche. Parkplätze sollen als Fahrradabstellflächen umgewidmet werden.

Auf diesen Straßen soll nicht mehr geparkt werden dürfen:
• Severinstraße
• Apostelstraße
• Maastrichter Straße
• Zülpicher Straße (Zülpicher Platz bis Universitätsstraße

Und was soll mit dem Freiraum passieren?

Das Ratsbündnis will die Gehwege verbreitern, dort wo weniger als zwei Meter Gehweg sind, sollen sämtliche Parkflächen entfallen. Auf Mittelalleen soll verboten werden. Die Stadt soll prüfen ob sie in Eigenregie Quartiersgaragen bauen kann. Zudem will das Bündnis mehr Kontrollen durch den städtischen Verkehrsdienst. Fahrradleichen sollen schneller entsorgt werden.

Handwerkskammer zu Köln kritisiert Ideen zum Masterplan Parken

Die Kölner Handwerkskammer zeigt sich unzufrieden mit dem vom Ratsbündnis vorgestellten Masterplan Parken und skizziert ein Horrorszenario. Durch den Masterplan Parken gefährde das Ratsbündnis die Versorgung der Einwohner*innen in der Innenstadt mit handwerklichen Dienstleistungen.

Die Handwerkskammer moniert, dass CDU, Grüne und Volt kein Verständnis für Anforderungen des Handwerks aufbrächten, denn die Fahrzeuge der Handwerker seinen nicht einfach nur zum Transport nötig, sondern „mobile Werkstätten“. Diese Fahrzeuge könnten eben nicht in Quartiersgaragen abgestellt werden. Lapidar stellt die Handwerkskammer zum geplanten Rückbau von Parkplätzen fest: „Wo keine Parkplätze mehr sind, kann auch kein Parkausweis helfen. Die vorgesehenen Ladezonen sind für das Abstellen der Werkwagen des Handwerks ungeeignet.“

„Wir erwarten, dass wir als Handwerkskammer eingebunden werden, bevor im Rat solche aus Sicht des Handwerks disruptiven Eingriffe in den Straßenverkehr beschlossen werden“, so Garrelt Duin, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln.