Demnach seien bei Rauchern deutliche Veränderungen in der Emotionsverarbeitung festgestellt worden. Nach einer zwölfstündigen Abstinenz war bei den Süchtigen das Furchtzentrum im Gehirn weitgehend außer Kraft gesetzt. Den Studienteilnehmern wurden jeweils Fotos von fröhlichen, angsterfüllten und neutralen Gesichtern gezeigt. Gleichzeitig erfassten die Wissenschaftler die Gehirnaktivität der Probanden. Im Augenmerk der Forscher stand dabei insbesondere die Amygdala. "Das ist das Furchtzentrum im Gehirn", erklärte Studienleiter René Hurlemann. "Bei Rauchern und Nichtrauchern zeigten sich hier zunächst keine Unterschiede", berichtete Özgür Onur, ebenfalls Studienleiter. Wenn die Raucher aber eine zwölfstündige Abstinenz hinter sich hatten, zeigte sich den Forschern zufolge ein anderes Bild. "Die Aktivität des Furchtzentrums war bereits nach wenigen Stunden Enthaltsamkeit im Vergleich zu vorher stark herabgesetzt", so Onur. Die Forscher vermuten daher, dass Abschreckungskampagnen mit Bildern von Raucherlungen auf Zigarettenpackungen – wie sie derzeit die USA und die EU planen – bei dieser Zielgruppe kaum wirken.

[dts]