Die Defibrillatoren sind so konzipiert, dass sie auch für Laien sicher zu bedienen sind. Die Sprachanweisungen des Gerätes und das Metronom leiten die Nutzer während der Rettungssituation an, damit diese auch im Stress die Kontrolle bewahren. Dennoch sollten alle Mitarbeiter über das Notfallsystem und die Nutzung der Defibrillatoren unterrichtet werden, um im Notfall einen kühlen Kopf zu bewahren und schnell reagieren zu können. „Wir haben gesehen, dass es da eine große Hemmschwelle gibt. Jemand, der den Mut hat, zu retten, muss mit dem Gerät umgehen können“, so Wolfram Weinrebe, Unternehmensbereichsleiter Leben und Gesundheit beim TÜV Rheinland. Im RJM sind nach Angabe der stellvertretenden Direktorin Jutta Engelhard bereits 30 Mitarbeiter geschult worden.

Die ersten fünf Minuten können über Leben und Tod entscheiden

Laut Weinrebe ist eine Herz-Rhythmus-Störung die häufigste Ursache für einen Herztod. Der schnelle Einsatz eines Defibrillators könnte in einem Viertel der Fälle helfen, Betroffene zu retten. Das Gerät misst die Herzfrequenz des Betroffenen, durchbricht die Herz-Rhythmus-Störung und versucht die Regelmäßigmäßigkeit wiederherzustellen, indem er dem Retter dabei hilft, den richtigen Einsatz und die richtige Geschwindigkeit für eine Herzmassage zu treffen. „Mit dem geprüften Notfall-System verkürzt sich die Zeit bis zum Eintreffen professioneller Hilfe, um lebensrettende Maßnahmen bei Herzattacken ergreifen zu können. Denn in solchen Fällen ist schnelle Reaktion in den ersten fünf Minuten entscheidend über Leben, bleibende Schäden oder gar den Tod“, erklärte Weinrebe. „Im Schnitt benötigen professionelle Rettungskräfte rund 10 Minuten bis zum Eintreffen und der Hilfeleistung. Insbesondere für öffentliche Orten mit hohem Publikumsverkehr sei das neue Notfallsystem deshalb sinnvoll“, so Weinrebe weiter.

Die TÜV Prüfung
Kern der Prüfung durch TÜV Rheinland ist die Verfügbarkeit des AED in maximal drei Minuten und die korrekte Reaktion der Ersthelfer. Die Fachleute von TÜV Rheinland kontrollieren die Ausbildung der Helfer, die Notfallpläne sowie die optimale und sichtbare Anbringung der Defibrillatoren. Notfallszenarien, bei denen anhand einer Dummy-Puppe ein Herzstillstand simuliert wird, helfen dabei sicherzustellen, dass die Reaktionzeit der Retter 5 Minuten nicht überschreitet. Die Kosten für die Geräte zur Früh-Defibrillation bewegen sich in einem Rahmen von 400 bis etwa 2000 Euro.

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