“Masterplan“ für das rechtsrheinische Köln
Penthouse-Wohnungen auf allen Häusern in Deutz, ein Grüngürtel für Kalk und eine Schwebebahn durch Mülheim? Nicht alle Ideen der Stadtplaner für das rechtsrheinische Köln sind wohl umsetzbar. „Aber alle müssen einmal gedacht werden“, betonte heute Luise Müller, Leiterin des Stadtplanungsamtes. Entwickelt wurden die Ideen im Wesentlichen von fünf beauftragten Architekturbüros, denen vorab bereits einige in einem Werkstattverfahren entwickelte Leitgedanken für die einzelnen Bereiche mitgegeben wurden. Entstanden ist so der umfangreiche Katalog „Rechtsrheinische Perspektiven – Stadtplanung und Städtebau“. Er soll nun als Basis dienen, um einen „Masterplan“ für das Rechtsrheinische zu entwickeln, betonte Kölns Planungsdezernent Bernd Streitberger heute.  

Ausstellung im Bahnhof Deutz
Zu sehen sind diese Ideen nun in einer Ausstellung im Bahnhof Deutz. Dort können sich Bürger vom 5. Mai bis 4. Juli 2011 nicht nur über die Vorschläge informieren, sondern auch selbst Anregungen und Kritik üben. Die Inhalte werden darüber hinaus an fünf weiteren Orten in Köln in kleineren Ausstellungen vorgestellt. Begleitend zu der Ausstellung wird es zudem ein Veranstaltungsprogramm geben, bei denen die Bürger auch zu Wort kommen sollen. Anschließend will die Stadt die Anmerkungen der Bürger in das Konzept einarbeiten. Noch in diesem Jahr will die Verwaltung dann dem Stadtentwicklungs-Ausschuss und den Bezirksvertretungen einen Zwischenbericht vorlegen. Ziel des gesamten Prozesses soll es dann sein, Handlungsempfehlungen für die kommenden Jahre und Jahrzehnte zu erarbeiten. Diese sollen dann vom Rat der Stadt verabschiedet werden. Welche der Ideen also letztlich umgesetzt werden, entscheidet die Kölner Politik.

Ausführlicher können die Bürger die rechtsrheinischen Perspektiven in dem von der Stadt herausgegebenen Katalog nachlesen. Der soll in Kürze in den Bürgerämtern und zahlreichen Institutionen wie etwa der Universität, der Volkshochschule oder der Stadtbibliothek einsehbar sein. Im Buchhandel darf er nicht verkauft werden, da das Buch mit Mitteln der Landesregierung gefördert wurde. Die Stadt, sagte Streitberger heute, habe jedoch bereits angefragt, ob das nicht doch möglich sei. Schließlich sei das Katalog für alle Bürger interessant.


Ausstellung "Rechtsrheinische Perspektiven" im Deutzer Bahnhof


Die Rechtsrheinische Perspektiven
Deutz: Penthouse-Wohnungen auf den Dächern
Ganz Deutz, so die Idee der Stadtplaner, könnte um zwei Etagen erhöht werden. In den oberen Geschossen könnten Penthouse-Wohnungen für junge Familien entstehen. Dazu müssten sich allerdings die Eigentümer zusammenschließen. Denn nur einzelne Häuser dürften nicht erhöht werden, betonte Müller heute. Wünschenswert sei es zudem, den Verkehr in Deutz zu reduzieren – etwa durch ein Parkhaus unter der Deutzer Brücke. Dafür könnten dann die breiten Straßen in Deutz zurückgebaut werden. Die entstehenden größeren Gehwege und Freiräume könnten schließlich von den Anwohnern teils als Gärten genutzt werden.

Verkehr: Neue Wege durch das Rechtsrheinische
Eine Projekt-Gruppe befasste sich mit einem neuen Gesamtkonzept für die Verkehrsführung im rechtsrheinischen Köln. Geprägt ist der Verkehr hier von Bahn-, Autobahn- und andren breiten Trassen. Ziel soll es hier sein, einen Perspektivwechsel vorzunehmen. So sollen die Trassen künftig nicht mehr als Trennungen wahrgenommen werden. Denkbar seien etwa Wege entlang der Bahntrassen. Aufmerksamkeit hat bereits die Idee erlangt, eine Schwebebahn im Rechtsrheinischen zu entwickeln. Sie könnte einen Rundweg entlang des Mülheimer Hafens bis nach Deutz und  landeinwärts zurück fahren.
 
Kalk-Süd: Unorte nutzbar machen
Wie für viele Bereiche im Rechtsrheinischen gilt auch für Kalk-Süd: es gibt zu viele ungenutzte Brachflächen. Die gilt es nun in den kommenden Jahren neu zu erschließen. Insbesondere in Kalk sollen zudem die ganz verschiedenen Quartiere enger zusammengeschlossen werden. Das könnte durch einen „Grüngürtel Kalk“ geschehen, schlagen die Planer vor. Darin könnten verschiedenen Freiräume eingebetet werden – so etwa ein Skaterpark unter der Zoobrücke, eine Aussichtsplattform auf dem Monte Kalk oder entlang der Zugstrecken ein so genannter „Grüner Rücken“. Unter den Brücken der Stadtautobahn wäre zudem auch ein Platz für Konzerte oder Partys denkbar – den Lärm würde hier niemanden stören.

Rheinraum: Zwei neue Fußgängerbrücken
Das gesamte rechtsrheinische Rheinufer soll durchgängiger gestaltet werden. Zudem soll der Rhein weiter in den Stadtraum rücken – etwa durch mehr Zugänge und Freiräume an den Ufern. Um Deutz von seiner Insellage wegzuholen, könnten zudem südlich der Severinsbrücke zwei Fußgängerbrücken gebaut werden. Die Flächen unter allen Brücken wiederum könnten verstärkt als Skaterparks oder Grünflächen genutzt werden. Die Stadtplaner schlagen zudem vor, die Verkehrführung an der Severinsbrücke zu ändern. Fahrzeuge würden dann ausschließlich über den Deutzer Ring geführt – und nicht mehr über den Gotenring. Auf dem dadurch entstehendem Freiraum könnte wiederum eine Grünfläche realisiert werden.

Mülheim-Süd: Nähe zum Rhein erwünscht
Dieses Viertel wird insbesondere durch seine teilweise kaum genutzten Industrie-Anlagen geprägt. Dazu gehörten etwa auch die Bahnbögen der ICE-Strecke. Sie könnten zu Läden und Geschäften ausgebaut werden. Kritisch sehen die Stadtplaner auch, dass die Nähe zum Rhein kaum verwertet würde. Sie wollen daher nicht nur neue Nutzungen für die Industriegelände finden, sondern vor allem auch neue Wohnräume sowie Grün- und Freiräume schaffen. Auch die Durchlässigkeit zum Rhein soll gestärkt werden.

Das komplette Programm im Überblick
Alle Veranstaltungen sind öffentlich und kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Do, 05.05.2011
Vernissage der Hauptausstellung/Präsentation des Ausstellungskatalogs
18.30 Uhr, Bhf. Messe/Deutz

So, 08.05.2011
Kuratorenführung mit Philipp Meuser: »Von der inneren Peripherie zum urbanen Stadtbaustein«
11.30 Uhr, Bhf. Messe/Deutz

Mo, 09.05.2011
Vernissage im Bezirksrathaus Kalk
18.00 Uhr, Bezirksrathaus Kalk

So, 22.05.2011
»Zukunft auf Rechtsrheinisch« Führung durch die Ausstellung mit Regina Stottrop, Büro für Stadtplanung
11.30 Uhr, Bhf. Messe/Deutz

Mo, 23.05.2011
»Ideen für die Zukunft des Rechtsrheinischen« Bürgerinformationsabend
19.00 – 22.00 Uhr, Horion-Haus

Fr, 27.05.2011
»Komm mit nach Morgen!« Ausstellungsführung für Jugendliche
14.00 Uhr, AbenteuerHallen Kalk

Di, 31.05.2011
Vernissage im Hauptbahnhof/Präsentation des Architekturführers Rechtsrheinisches Köln
19.00 Uhr, Hauptbahnhof

So, 12.06.2011
»Zukunft auf Rechtsrheinisch« Führung durch die Ausstellung mit Katharina Koch, Stadtplanungsamt Köln
11.30 Uhr, Bhf. Messe/Deutz

Mi, 15.06.2011
Dialog vor Ort: Die Ausstellungsmacher am Handelshof Poll
ab 17.00 Uhr, Handelshof Poll

So, 03.07.2011
Kuratorenführung mit Philipp Meuser: »Von der inneren Peripherie zum urbanen Stadtbaustein«
11.30 Uhr, Bhf. Messe/Deutz

So, 03.07.2011
Lesung aus dem Architekturführer Rechtsrheinisches Köln am Tag der Architektur
16.00 Uhr, Hotel The New Yorker

Mo 04.07.2011
Finissage der Hauptausstellung
19.00 Uhr, Bhf. Messe/Deutz

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