Köln | Im Vorfeld der Weltklimakonferenz, die vom 6. bis zum 17. November in Bonn stattfinden wird, dem COP23, haben mehrere Organisationen eine Aktion zum Schutz des Regenwaldes auf die Beine gestellt. Die Organisationen AMAN, AMPB und COICA repräsentieren indigene Völker. Ihre Vertreterinnen und Vertreter haben sich auf diversen Umweltgipfeln kennengelernt. Heute startet die erste gemeinsame Kampagne, mit einer knapp dreiwöchigen Bustour durch Europa als „Guardians of the Forst – Beschützer des (Regen-)Waldes“, in Köln. Ziel der Kampagne ist Unterstützer und Verbündete zu gewinnen. Zudem soll die Kampagne zeigen, dass diejenigen die den (Regen-)Wald schützen, die bewährteste Lösung im Kampf gegen den Klimanwadel darstellen.

So bunt war es im Konrad-Adenauer-Saal im historischen Rathaus Köln schon lange nicht mehr. Das betont auch Kölner Bürgermeister Andreas Wolter, als er die Delegation aus Mexiko, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama, Kolumbien, Peru, Ecuador, Bolivien, Venezuela, Brasilien, Kongo und Indonesien heute in Empfang nimmt. „Wenn es um das Thema Klima geht, sitzen wir alle in einem Boot. Es geht uns alle an“, betont Wolter.

Ziele der „Guardians of the Forst“

Die indigenen Völker kämpfen gegen die Kriminalisierung von Schützern des Regenwalds, fordern Gebietsansprüche für Indigene und Gemeinden, Zugang zur Finanzierung von Projekten gegen den Klimawandel und weltweiten Wertschätzung des Ursprungswissens der Indigenen als Beitrag und Strategie gegen den Klimawandel.

Ihre Kampagne startet und endet in Köln. Auf ihrer dreiwöchigen Bustour halten die Vertreterinnen und Vertreter der „Guardians of the Forst“ in Brüssel, London, Paris, Amsterdam, Berlin und Bonn um ihre Botschaft zu verbreiten und ihre persönlichen Geschichten über den Kampf um den Regenwald zu teilen. Während der Bustour stehen weitere Treffen mit Politik, Wirtschaft, Organisation und Vereinen auf dem Programm. „Wir sind hier um unsere Interessen und Stimmen in Europa zu verbreiten, aber auch um zu zeigen, dass Aktivisten, Schützer des Regenwalds und Journalisten – mit ihrem Einsatz für den Schutz der Regenwälder – Kriminalisierungen ausgesetzt sind. Wir vertreten indigene Völker und Gemeinschaften aus den Regenwäldern Afrikas, Lateinamerikas und Indonesiens. Wir sind die bewährten Beschützer der Regenwälder und die einzig existierende Lösung im Kampf gegen den Klimawandel“, erklärt Candido Mezua, Indígena und Mitglied der ‚Alianza Mesoamericana de Pueblos y Bosques‘ (AMPB).

Hoffnung und Verzweiflung bis hin zu Morddrohungen

„Wir werden als Kriminelle dargestellt, weil wir unsere Wälder verteidigen. Deshalb wollen wir auf unserer Reise ein Bündnis unterzeichnen lassen. Wir fordern außerdem ein Ende der Kriminalisierungen und Ermordung von Aktivisten und Schützern Regenwalds. Wir fordern auch den Zugang zu Klimafonds, die den Regenwäldern in Afrika, Lateinamerika und Indonesien helfen können. So können Maßnahmen und Strategien einbezogen werden, die den Klimawandel nachhaltig vorbeugen“, bekräftigt Dinaman Tuxá, Rechtsanwalt und Mitglied der Articulacao dos Povos Ondigenas do Brasil (APIB). „Mehr als Menschen, die die Regenwälder beschützen, brauchen wir im Kampf gegen den Klimawandel eigentlich nicht“, fügt Mina Setra Indígena und Mitglied der Aliansi Masyarakat Adat Nusantara (AMAN) hinzu.

Wolter: „Es geht um die Kommunale Daseinsvorsorge“

Als Hauptstadt des fairen Handels, so Bürgermeister Wolter, ist es der Stadt besonders wichtig weiterhin in Klimapartnerschaften mit den Partnerstädten Corinto/El Realejo und Rio de Janiero zusammen zu arbeiten. Im Juli 2017 hat der Rat eine weitere Partnerschaft mit der indigenen Gemeinde Yarinacochai im Amazonasgebiet in Peru beschlossen. „Das Beschaffungs- und Einkaufsverhalten der Stadt ist besonders wichtig und mit unserem Haushalt haben wir auch gute Voraussetzungen dafür geschafft. Es geht hier um die kommunale Daseinsvorsorge“, betont Wolter. Als Beispiel nennt Wolter das Produkt Palmöl, für dessen Herstellung hektarweise Regenwald geordet wird. Das hat schwerwiegende Folgen wie zum Beispiel den Ausstoß immenser Mengen Kohlendioxid (CO2) und der Verlust der Artenvielfalt.

Bustour startet bereits heute Abend

Die Delegation aus Mexiko, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama, Kolumbien, Peru, Ecuador, Bolivien, Venezuela, Brasilien, Kongo und Indonesien wird heute Abend bereits nach Brüssel weiterreisen. Vorab nehmen sie noch an Veranstaltungen in der Stadtbibliothek, im Rautenstrauch-Joest-Museum und im Kulturbunker teil.

Autor: Irem Barlin
Foto: Die Vertreterinnen und Vertreter der Guardians of the Forst heute Vormittag mit Kölner Bürgermeister Andreas Wolter noch am Kölner Rathaus. Heute Abend geht es bereits mit dem Bus weiter nach Brüssel.