Köln | Wer von einer Reise in ein vom Robert-Koch-Institut benanntes Risikogebiet zurückkehrt, muss bestimmte Regeln einhalten – auch in Köln. Entweder freiweillige 14-tägige Quarantäne oder ein negativer Test. Tests sind derzeit am Flughafen Köln Bonn oder dem Gesundheitsamt (Überweisung Hausarzt nötig) möglich. Die Stadt will am Kölner Hauptbahnhof ein weiteres Testzentrum einrichten. Reiserückkehrer aus Nicht-Risikogebieten können sich ebenfalls testen lassen. Das sind die Regeln. Die Länder verzeichnen wenig Verstöße gegen Quarantänepflicht und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ermuntert die Deutschen zu reisen.

Wer aus einem Risikogebiet nach Köln zurückkehrt ist seit dem 8. August verpflichtet, sich auf das Coronavirus testen zu lassen. Der Test ist kostenlos, wenn er innerhalb von 72 Stunden durchgeführt wird. Derzeit steht am Flughafen Köln Bonn 24/7 ein Testzentrum zur Verfügung. Im Infektionsschutzzentrum am Kölner Gesundheitsamt ist eine Testung nach einer Überweisung durch den Hausarzt möglich. Auch Kinder müssen getestet werden. Bei Säuglingen sollte der Kinderarzt diesen Test durchführen. Wer sich schon im Reiseland testen lässt – frühestens 48 Stunden vor Einreise – kann mit einem negativen Test ungehindert einreisen und sich frei bewegen. Wer sich nicht testen lässt, für den gilt 14 Tage Quarantäne. Das Ordnungsamt der Stadt Köln führt stichprobenartig Quarantäne-Kontrollen durch. Es drohen Bußgelder bis zu 25.000 Euro und Strafanzeigen bei Nichtbeachten der Quarantänepflicht.

Stadt will Reisedaten der Kölnerinnen und Kölner

Die Stadt Köln will zudem, dass Fluggesellschaften mit Flugzielen in Risikogebiete, die Fluggastdaten elektronisch an das Kölner Gesundheitsamt übermitteln. Oberbürgermeisterin Henriette Reker fordert, dass, sollten diese Daten nicht übermittelt werden, Menschen die Einreise verboten werden sollte. Hier ist allerdings nicht die Kommune gefordert sondern die Bundes- und Landesregierung als Gesetzgeber. Reker habe dies allerdings, so eine Mitteilung der Stadt, angestoßen. Wie mit diesen Daten umgegangen und die Regeln des Datenschutzes eingehalten werden sollen, sagt die Oberbürgermeisterin allerdings nicht.

Kostenlose Tests für alle Rückkehrer

Für Menschen, die aus Ländern einreisen, die sich nicht auf der Risikoliste des Robert-Koch-Instituts befinden, bietet die Stadt innerhalb der ersten 72 Stunden nach Einreise ebenfalls einen kostenlosen Test am Flughafen Köln Bonn an.

Testzentrum am Kölner Hauptbahnhof

In der letzten Augustwoche will die Stadt Köln voraussichtlich ein Testzentrum am Kölner Hauptbahnhof in Betrieb nehmen. Derzeit liefen die Planungen der Kölner Feuerwehr, so die Stadt.

Behörden registrieren kaum Verstöße gegen Quarantäneauflagen

In Deutschland werden von den Behörden keine nennenswerten Verstöße gegen die Anordnung zur Quarantäne verzeichnet. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS) auf Basis einer Abfrage bei den Landkreisen mit besonders hohen Infektionszahlen. In den nordrhein-westfälischen Landkreisen Herne, Unna, Duisburg, Gütersloh, Mönchengladbach, Düren und Wesel, wo gerade überdurchschnittlich viele Menschen zu Hause ausharren, haben die Ordnungsämter keinen Grund zur Klage.
„Aus unserer Sicht ist die Bürgerdisziplin gut“, sagte ein Pressesprecher der Stadt Mönchengladbach, wo aktuell 286 Personen in Quarantäne sind, der FAS. In Herne kann die Stadt ihren Bürgern „weiterhin ein gutes Zeugnis ausstellen“. Auch in den Großstädten Berlin, im hessischen Offenbach und im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen sind laut Ordnungsamt kaum Verstöße festgestellt worden. Allerdings ist es für die Ordnungsämter unmöglich, alle Bürger an ihren Wohnorten zu überwachen.

Die Beamten führen deshalb Stichprobenkontrollen durch und gehen den Hinweisen von Nachbarn und Mitbürgern nach, schreibt die Zeitung. In der Stadt Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh wurden so neun Verstöße festgestellt, in Ludwigshafen wird aktuell zwei Anzeigen von Nachbarn nachgegangen, in Wesel wurde ein Hinweis geprüft, wie die FAS berichtet. In den meisten Fällen treffen die Beamten die Verdächtigten allerdings zu Hause an und müssen deshalb keine Bußgelder verhängen.

Gesundheitsminister ermuntert zu Urlaub trotz Reisewarnung

Trotz der Reisewarnung der Bundesregierung für das Festland von Spanien und die Balearen rät Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nicht dazu, einen Urlaub im Risikogebiet abzubrechen. Die Warnung sei „kein Reiseverbot“, sagte Spahn am Samstag den ARD-Tagesthemen. Reisende, die in Spanien seien, sollten den Urlaub auch gerne fortsetzen, „aber wachsam sein“.

Für Rückkehrer bleiben die Corona-Tests nach seinen Worten kostenlos und dürften „in keiner Konstellation eine finanzielle Frage werden“. „Wir sollten ein Interesse daran haben, dass Viele sie auch machen“, sagte Spahn. Auf die steigenden Neuinfektionen in Deutschland angesprochen sagte der Bundesgesundheitsminister, entscheidend sei, man die „Kontrolle behalte“ und es zu keiner Dynamik käme, die „entgleitet“.

Derzeit werden im Wochendurchschnitt knapp über tausend Corona-Infektionen pro Tag nachgewiesen, Tendenz: steigend.

Autor: Von Redaktion/dts