14:55 Uhr > IW-Chef Hüther fordert Rente mit 70
Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, forderte nun, dass das Renteneintrittsalter noch weiter erhöht wird. "Klar ist, dass es ab 2029 weitergehen muss in Richtung Rente mit 70", sagte Hüther der Onlineausgabe des "Handelsblatts". Dass Seehofer gerade jetzt die Rente mit 67 in Frage stellt, hält IMK-Chef Horn zwar für "reinen Populismus", da die Probleme, auf die er zu Recht hinweise, seit langem bekannt seien. "Unter den gegenwärtigen Bedingungen droht künftigen Rentnergenerationen in Deutschland in hohem Ausmaß Altersarmut", sagte der Ökonom "Handelsblatt-Online". Das liege aber nur zum Teil an der Erhöhung des Renteneintrittsalters bei gleichzeitig nicht hinreichenden Beschäftigungsmöglichkeiten für Ältere. DGB-Chef Michael Sommer hat dagegen den CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer aufgefordert, für eine Aussetzung der Rente mit 67 einzutreten. Seehofer solle sich "aktiv in der Koalition dafür einsetzen, dass das Gesetz mindestens ausgesetzt wird", sagte Sommer der Tageszeitung "Die Welt" (Dienstagausgabe). Sommer nannte die Rente mit 67 "eine politische Fehlentscheidung", die nicht gelten dürfe, so lange "ein großer Teil der Beschäftigten keine Chance hat, die 65 gesund und in abgesicherter Arbeit zu erreichen". Die Regelung bedeute für viele ältere Beschäftigte massive Abschläge und Rentenkürzungen. Sommer betonte, die Gewerkschaften seien zu flexiblen Lösungen bereit. Menschen, die länger arbeiten wollen und können, "sollen das auch tun", sagte der DGB-Vorsitzende.

13:00 Uhr > Von der Leyen weist Seehofer-Kritik zurück
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat die Einführung der Rente mit 67 gegen die Kritik von CSU-Chef Horst Seehofer verteidigt. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat die Einführung der Rente mit 67 gegen die Kritik von CSU-Chef Horst Seehofer verteidigt. Die Alternative zur Verlängerung der Lebensarbeitszeit wären höhere Beitragssätze für junge Menschen oder Rentenkürzungen, sagte von der Leyen im Deutschlandfunk. Zwei Jahre mehr zu arbeiten sei daher eine der "fairsten und gerechtesten Lösungen", so die Arbeitsministerin. Allerdings räumte von der Leyen ein, dass die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer weiter verbessert werden müsse. "Im Augenblick ist die Weiterbildung sehr stark konzentriert auf die Mittelalten, wir müssen bei den 55-Jährigen und Älteren in die Weiterbildung investieren", erklärte die CDU-Politikerin. Seehofer hatte die Rente mit 67 infrage gestellt, falls sich die Situation für ältere Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt nicht rasch ändere. "Die Beschäftigungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer über 50 in Deutschland müssen spürbar verbessert werden. Sonst wird die Verlängerung der Lebensarbeitszeit zur faktischen Rentenkürzung", sagte Seehofer in einem Interview mit der "Bild am Sonntag".

Wirtschaftsflügel der Union kritisiert Seehofer
Kritik an dem Vorstoß des CSU-Vorsitzenden äußerte auch der Wirtschaftsflügel der Union. Der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion und Chef des Parlamentskreises Mittelstand, Michael Fuchs, sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Dienstagausgabe), es gebe "nicht den geringsten Grund, jetzt eine solche Debatte anzustoßen". Die Beschäftigung Älterer entwickele sich wie die Gesamtbeschäftigung in Deutschland höchst erfreulich. Zudem erfolge die Anpassung des Renteneintrittsalters schrittweise und betrage im Jahr 2012 nur einen Monat. Und auch bei dem designierten FDP-Generalsekretär Patrick Döring stößt die Kritik an der Rente mit 67 auf "Unverständnis". "In der Sache bleibt die Rente mit 67 richtig", betonte der Vize-Fraktionschef in einem Interview der Zeitschrift "Superillu". "SPD und Union haben die Rente mit 67 eingeführt und sogar verfügt, dass viele ältere Arbeitslose nicht mehr in der Statistik auftauchen". Die Bürger müssten selbst entscheiden, "ob die schwarz-roten Absetzbewegungen glaubwürdig sind". Die Rente mit 67 sei im Sinne des Generationenvertrages fair, weil es immer weniger junge Menschen gebe, die in das Rentensystem einzahlen können, sagte Döring weiter. "Und durch die längere Arbeitszeit steigen die Renten um durchschnittlich 4,5 Prozent."

[dts]