Leverkusen | Die Rheinbrücke der Autobahn 1 in Leverkusen ist wegen neu entdeckter Schäden für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt. Bei Sanierungsarbeiten fanden Arbeiter an sieben Querträgern Risse, wie ein Sprecher des Landesbetriebs Straßenbau NRW am Freitag erklärte. Solange nicht klar sei, wie die Schäden zu beheben seien, dürfe der Schwerverkehr die Brücke nicht mehr nutzen.

Die knapp 50 Jahre alte Rheinbrücke soll bis 2025 neu gebaut werden. Damit die Strecke bis zur Erneuerung weiter befahrbar bleibt, laufen derzeit den Angaben zufolge Sanierungsarbeiten.

Die ersten Stimmen zur Sperrung:

Stadt Köln rät dem Transitverkehr dringend zu großräumigen Umfahrungen

Die Stadt Köln rät dem Transitverkehr dringend, diesen Autobahnbereich weiträumig zu umfahren, da die innerstädtischen Straßen in den nächsten Wochen schon durch die Aufnahme des Lieferverkehrs, aber auch Weihnachtsverkehr deutlich belastet seien. Zudem gelten für die Zoobrücke und die Severinsbrücke Beschränkungen, ebenso wie der Tunnel an der Grenzstraße. Für LKW über 7,5 Tonnen stellt diese Route keine Alternative dar. Auch die Deutzer Brücke so die Verantwortlichen bei der Stadt sei nur für Verkehre bis 3,5 Tonnen zugelassen.

FDP NRW: Landesregierung muss Brückensanierung vorantreiben

Der parlamentarische Geschäftsführer und verkehrspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Christof Rasche erklärt dazu: „Seit langem ist bekannt, dass sich die Brücken auf Bundesfern- und Landesstraßen in Nordrhein-Westfalen in einem zunehmend schlechten Zustand befinden. Es war deshalb eine Frage der Zeit, bis mit der heute notwendig gewordenen Sperrung der Leverkusener Rheinbrücke auch mal eine neuralgische Verkehrsachse betroffen sein wird. Für den Wirtschaftsverkehr ist die Sperrung ein schwerer Schlag. Für die Landesregierung sollte sie ein Alarmsignal sein, die dringend notwendige Sanierung der Brücken in Nordrhein-Westfalen entschlossen anzugehen.“ Die FDP befürchtet eine Schwächung des Wirtschaftsstandortes Rheinland.

IHK Köln: Rheinbrückensperrung muss Chefsache sein

Die sofortige Sperrung der Autobahnbrücke auf der A 1 in Leverkusen, die das NRW-Verkehrsministerium heute für den LKW-Verkehr über 3,5 Tonnen bekannt gegeben hat, stößt bei der Industrie- und Handelskammer zu Köln auf großen Unmut. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek soll, so die IHK Köln, das Thema schnellstmöglich zur Chefsache erklären.

Mit der Rheinbrückensperrung ist Köln für LKW über 3,5 Tonnen nur noch über die Rodenkirchender Brücke oder über den Umweg über die Südbrücke in Düsseldorf zu erreichen. Die innerstädtischen Brücken kommen als Alternativen nicht infrage, da auch sie bereits hohen Sanierungsbedarf haben. Dies sei ein unhaltbarer Zustand, so Dr. Ulrich S. Soénius, Geschäftsführer Standortpolitik, Verkehr und Unternehmensführung der IHK Köln: „ Die Brückensperrung ist die Quittung für die jahrelange Vernachlässigung der Straßeninfrastrukturen. Vor allem die Industriebetriebe im Norden Kölns stehen jetzt vor großen Problemen, die Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaftsregion haben. Das Thema muss ministeriale Chefsache sein. Der Bundesverkehrsminister ist zusammen mit dem Landesverkehrsminister Michael Groschek gefordert, zeitnah gute Lösungen zu finden. Wir würden es begrüßen, wenn Minister Michael Groschek jetzt schnell den Dialog mit der hiesigen Wirtschaft findet, um gemeinsam zu tragfähigen Ergebnissen zu kommen.“

Verkehrsminister Michael Groschek, SPD, erklärte in Düsseldorf: „Ich bin froh, dass die Bauingenieure von Straßen.NRW die Brücke so gut im Blick haben und Gefahren rechtzeitig erkennen und abwehren. Der Fall zeigt aber auch: Wir müssen uns noch mehr auf den Erhalt der vorhandenen Strecken konzentrieren. Der Bund ist in der Verantwortung: Wir brauchen allein in NRW in den nächsten zehn Jahren 3,5 Milliarden Euro für den Erhalt der Brücken auf den Bundesfernstraßen.“

Autor: dapd, ag
Foto: Symbolfoto