Den Rheinlandtaler nahm der Präsident der Kölschen Kippa Köpp Aaron Knappstein (2.v.r.) von der LVR-Chefin Anne Henk-Hollstein (2.vl.) entgegen. Foto: Bopp

Köln Vor fünf Jahren gründeten sich die Kölschen Kippa Köpp als jüdische Karnevalsgesellschaft in Köln. Inzwischen ist der Verein mit seinen 30 aktiven Mitgliedern hospitierende Mitgliedsgesellschaft beim Festkomitee und bei den kölschen Karnevalisten bestens integriert. Dennoch muss auch heute noch, die Synagoge an der Roonstraßr mit ihrem Gemeindesaal als Veranstaltungsort der Sitzungen von Polizei und Sicherheitsleuten geschützt werden. Denn antisemitische Tendenzen sind in der Gesellschaft leider wieder allgegenwärtig.

„Die Kölschen Kippa Köpp setzen sich auch außerhalb der fünften Jahreszeit unermüdlich gegen Alltagsantisemitismus ein, positionieren sich und zeigen Flagge. Der Verein integriert sich hervorragend in das bunte, vielfältige Köln und ist eine wahre Bereicherung. Darüber zeigen die Kölschen Kippa Köpp das, was den Kölner Karneval so einzigartig macht, jede Jeck ist willkumme“, sagt die Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, Anne Henk-Hollstein.

Anlehnung an den „Kleinen Kölner Klub“ von 1922

Die LVR-Chefin zeichnete am Sonntagmittag im Gemeindesaal der Synagoge die Kölschen Kippa Köpp beim karnevalistischen Frühschoppen „Falafel & Kölsch 3.0“ für ihr umfangreiches Engagement in der Kategorie Kultur mit dem Rheinlandtaler aus, den der Präsident Aaron Knappstein entgegennahm. Durch die Aktivitäten der Kippa Köpp werde deutlich, dass jüdische Kölner immer Teil des vielfältigen karnevalistischen Lebens in der Stadt Köln waren.

Der seit 2017 aktive Verein, zu dem inzwischen auch mehr als 60 Fördermitglieder gehören, gründete sich vor fünf Jahren in Anlehnung an den „Kleinen Kölner Klub“ – den ersten jüdischen Karnevalsverein von 1922. Mit kölschem Humor, Dialekt und Prunksitzungen zum Beispiel in der Wolkenburg unterschied sich der Klub nicht von anderen Karnevalsgesellschaften – nur die Mitglieder waren ausnahmslos Juden.

Mit der Verfolgung durch das Naziregime fanden die Aktivitäten der jüdischen KG 1933 jedoch ein jähes Ende. Einige Mitglieder konnten noch fliehen, andere wurden in den Vernichtungslagern der Nazis ermordet. Die Kölsch Kippa Köpp möchten die Erinnerung an diesen Verein auch durch die eigenen Aktivitäten wachhalten. Der eigens von Rolly Brings für die Kippa Köpp geschriebene Song „Schalom und Alaaf!“ betont die integrative Kraft des Vereins.