Die große Halle mit den Wollarbeiten, letzte Hängungen werden vorgenommen 


 


Seit 1,5 Jahren bereitet Rosemarie Trockel gemeinsam mit der Kuratorin Barbara Engelbach die Ausstellung in Köln vor. Kasper König schreibt dazu in seinem Vorwort „die retrospektiv angelegte Ausstellung zu konzipieren, bedeutet für die Künstlerin einen Moment inne zu halten, sich um zu wenden und auf das eigene Werk zu blicken“. Und alleine die hell gehaltene große Halle mit den „Wollarbeiten“ vermittelt diese Wendung, die Reflexion, auch im Zustand des Aufbaus, oder vielleicht gerade da. Links die frühen Arbeiten, die Wollarbeit mit den eingewobenenen Hakenkreuzen, West Germany. Rechts die neuen Arbeiten aus den letzten fünf Schaffensjahren, nach 10 Jahren Pause, die sich Rosemarie Trockel gegönnt hat bei den Wollarbeiten. Hier reflektiert Videoarbeit mit Endprodukt und der Wiederherstellung des Urzustandes Faden.


Rosemarie Trockel bei der Hängung der letzten Stücke




Der Arbeitstisch der Künstlerin im Museum Ludwig


 


Der erste Teil der Ausstellung, der Raum in Grau, dunkler gehalten beinhaltet neue Arbeiten die „Moving Walls“. Barbara Engelbach hält einen Umstand für sehr erwähnenswert. Die Künstlerin selbst hat Räume und Ausstellung gestaltet und damit die Ausstellung selbst zum Kunstwerk werden lassen, am besten merkte man das daran das die Künstlerin noch an der Ausstellung in der Zeit des Presserundgangs arbeitete. Das macht die Ausstellung auch so ungemein spannend und wir fragen uns warum sind Ausstellungen immer fertige Gebilde, warum läßt uns ein Künstler nicht einmal teilhaben am Ausstellungsmachen, arbeitet an der Ausstellung während der Ausstellung.


 


Besonders beeindruckend die Arbeit am Eingang. „yes, but“ ist ein 80 cm tiefer Wollvorhang, mit dem Titel Menopause oder PostMenopause hat dieser Vorhang aber nichts zu tun. Profaner isst´s: Spaghetti mit Tomatensauce sind es und der Witz es sind Teller eingebaut. Eine famose, tollkühne, herrliche auch ein wenig süffisante künstlerische Äußerung derenthalber alleine schon ein Besuch lohnt.



 


Die Ausstellung wird heute Abend im Museum Ludwig in Köln eröffnet.


Wollarbeiten aus den letzten Jahren


 


 


Allgemeine Infos zu Rosemarie Trockel und der Ausstellung:


Rosemarie Trockels unverwechselbares Werk macht sie nicht nur international zu einer der wichtigsten Künstlerinnen ihrer Generation, sondern auch zu einem Vorbild und Orientierungspol für nachfolgende Kunstschaffende. Eine Einzelausstellung im Museum Ludwig gibt einen umfassenden Überblick über annähernd 30 Jahre künstlerischen Wirkens der in Köln lebenden Trockel (geboren 1952). Die Schau zeigt die vielfältig ineinander greifenden Werkgruppen, die komplexen Verbindungen ihrer Themenfelder und ihre künstlerische Umsetzung auf, ohne das Opus einer linearen Chronologie zu beugen. Auf mehr als 1.000 Quadratmetern gibt die Ausstellung einen Einblick in die innere Logik der heterogenen Arbeiten Rosemarie Trockels. Die enge Kooperation mit der Künstlerin bei der Ausstellungsvorbereitung machte das Vorhaben möglich.


 


Ein Schwerpunkt der Schau liegt auf der bekanntesten Werkgruppe, den Wollbildern, mit denen sich Trockel seit den 1980er Jahren beschäftigt. Hier werden die Komplexität ihrer Arbeiten und die gegenseitigen Verflechtungen deutlich. Eine neu konzipierte Wollarbeit, die Rosemarie Trockel zurzeit für die große Glaswand im Foyer des Museum Ludwig herstellt, bildet den Auftakt zur Ausstellung. Ein zweiter Schwerpunkt konzentriert sich auf die „Moving Walls“ (2000-2005). Eine von der Künstlerin konzipierte Präsentation bindet sie so ein, dass sie vielfache Bezüge zu kleineren Skulpturen, Objekten, Multiples, Architekturmodellen sowie Entwürfen für Bücher herstellen. Sie zeigen auf, wie mäandernde Nebenwege die Hauptlinien in Trockels Werk entscheidend inspiriert und vorangetrieben haben.


 


Ein wichtiger Bestandteil der Ausstellung sind daher auch Videos, Zeichnungen und Buchentwürfe. Lange Zeit blieben sie weitgehend unbekannt oder fielen – wie letztere – ganz aus der Rezeption heraus. Die Ausstellung würdigt erstmals angemessen ihre Katalysatorenfunktion für das gesamte Werk. Sie bietet der Öffentlichkeit damit auch die Chance, bislang unbekannte Arbeitsfelder der Künstlerin im Kontext ihres Werkes kennen zu lernen. Eine der Wollarbeiten trägt den Titel: „Menopause“. Mit diesem aus dicker blassblauer Wolle bestehenden Werk greift Rosemarie Trockel erneut die Frage nach dem Tafelbild auf, die sie in den 1980er Jahren beschäftigte. Sie steht für die zyklische Wiederkehr von Themen und Motiven, mit denen die Künstlerin ein Zusammenspiel aus unendlich vielen Stimmen in ihren Arbeiten entfaltet.


 


Der Ausstellungskatalog erscheint in Englisch und Deutsch im Verlag der Buchhandlung Walther König mit Texten von Brigid Doherty, Silvia Eiblmayr, Barbara Engelbach, Gregory Williams und einem Werkverzeichnis zu den Wollarbeiten von Lilian Haberer und Charlotte Kraft. Er kostet 28 Euro.


 


Die Deutsche Bank Stiftung hat die Ausstellung ermöglicht, die Realisierung geschah mit freundlicher Unterstützung von Kvadrat A/S.


 



Eröffnung


Freitag, 28. Oktober 2005, 19 Uhr


Museum Ludwig


Bischofsgartenstraße 1


Köln-Innenstadt


Rosemarie Trockel. Menopause


Ausstellung im Museum Ludwig vom 29. Oktober 2005 bis 12. Februar 2006