Das Symbolbild zeigt Strüßjer im Rosenmontagszug. | Foto: Bopp

Köln | Es ist Montag vor dem Start in den Straßenkarneval in Köln. Auf allen Kanälen in der Bundesrepublik findet sich in den Morgennachrichten der Strüßjer-Zoff. Das sind die Blömscher, die Karnevalisten aus dem Zug heraus gegen oder ohne Bützjer denen am Zugrand des Kölner Rosenmontagszuges geben oder werfen. Es seien 300.000 die so die Besitzer:innen wechseln. Jetzt diskutiert Deutschland ob das umweltverträglich ist.

Interessant an der Diskussion ist zunächst einmal, dass die Kölner Medien, dieses Thema nicht auf dem Schirm haben. Wer „Rosenmontag + Strüßjer“ googelt, der findet den „Stern“, die „Esslinger Zeitung“, „Radio Herne“ oder den „Remscheider Generalanzeiger“ sowie weitere fern der Kölschen Fastelovendshochburg liegende Städte.

Der „Stern“ nennt die Strüßjer eine „begehrte Beute“, so als würden Jeck:innen wie Raubtiere auf der Lauer nach einer Rose entlang des Rosenmontagszugweges auf der Lauer liegen, um dann mit der Geschwindigkeit einer Gepardin ein Strüßjer zu reißen. Bisher waren die Strüßjer immer in transparente Folie eingewickelt, damit die sensiblen Blümchen beim Wurf oder Transport nicht kaputt gehen oder die Gebinde auseinanderfallen.

Der Streit

Der „Stern“ zitiert nun den Leiter des Rosenmontagszuges Holger Kirsch, der erklärte, dass das Festkomitee auf die transparenten Folien bei den Strüßjern verzichte. Diese sollten umweltfreundlich verpackt werden. Laut „Stern“ soll das Festkomitee auch die anderen Gesellschaften dazu aufgerufen haben, auf Verpackungen zu verzichten.

Das stößt auf den Widerstand von Günter Ebert. Der ist Roter Funk und Inhaber eines Blumengroßhandels und der Website „struessjer.de“ und damit Experte für Strüßjer. Gegenüber „dpa“* – woraus der „Stern“ zitiert – erklärte Ebert, dass die zarten Gebinde beim Werfen ohne Umhüllung auseinanderfielen. Zudem sei Papier nicht geeignet, da die Blumen bis kurz vor dem Start des Rosenmontagszuges in Wasser stehen müssten. Er sieht zudem andere Stellschrauben für Müllvermeidung, wie weniger Kamelle und dafür Markenprodukte unter das jecke Volk zu bringen und Kartons gar nicht mehr mit auf den Zugweg zu nehmen. Zudem machten die Stüßjer nur einen geringen Anteil am Müll aus.  


Hinweis der Redaktion: Günter Ebert wies die Redaktion daraufhin, dass er sich nicht gegenüber dem Stern sondern der Deutschen Presseagentur „dpa“ geäußert habe. Die Redaktion hat daher diese Passage des Textes richtig gestellt.