Das designierte Dreigestirn der Roten Funken: Jungfrau André Fahnenbruck, Prinz Boris Müller und Bauer Marco Schneefeld. Foto: Eppinger

Köln In der kommenden Session stehen im Kölner Karneval große Jubiläen an. Und nicht nur das Festkomitee feiert seinen 200. Geburtstag. Auch die Große von 1823, die Tanzgruppen Hellige Knäächte un Mädge und die Goldene Lyskircher Hellige Knäächte un Mägde sowie die Roten Funken blicken auf zwei Jahrhunderte zurück. Für das älteste Traditionskorps der Stadt wird die Jubiläumssession durch ein eigenes Dreigestirn gekrönt.

Dieses wurde am Mittwochnachmittag vom Festkomitee in der Kreissparkasse am Neumarkt präsentiert. Prinz Boris I. wird Boris Müller (45), der im richtigen Leben als Prokurist bei einem großen Immobilienunternehmen arbeitet. Bei den Roten Funken trägt er den Spitznamen „Jereech“ und ist Knubbelführer im dritten Knubbel. Bühnenerfahrung konnte er schon beim berühmten Regimentsexerzieren im Ballsaal des Maritims sammeln.

Zu den Roten Funken kam Boris Müller über den Niederrhein. „Ich habe in einem Krefelder Club immer im FC-Trikot Tennis gespielt. Deshalb hat mich ein Roter Funk angesprochen. Wir sind bald Freunde geworden und er hat mich zu den Roten Funken mitgenommen“, erinnert sich der designierte Prinz, wie er vor über 20 Jahren beim Traditionskorps aktiv geworden ist.

Jungfrau trägt den kölschen Namen Agrippina

Designierter Bauer ist Marco Schneefeld (48). Der Dachdecker im Familienbetrieb hat den Spitznamen „Rähnkall“, ist Säckelmeister im dritten Knubbel und war 1984 Prinz im Kinderdreigestirn. „Ich wurde schon im Alter von neun Monaten bei den Schull- und Veedelszöch durch Köln getragen und war schon als Kind bei den Roten Funken unterwegs“, erinnert sich Schneefeld an seine jecken Anfänge.

Die Rolle der Jungfrau „Agrippina“ übernimmt André Fahnenbruck (43), dessen Vater Hans-Willy Fahnenbruck 1998 schon als Jungfrau im Dreigestirn unterwegs war. Der Bauer arbeitet im Familienbetrieb Documentus Köln, der sich auf Aktenvernichtung spezialisiert hat. Bei den Roten Funken hat er den Spitznamen „Bällche“ und ist Schriftführer im dritten Knubbel. „Jetzt in der Vorbereitung der Session müssen wir noch viel lernen. Wir werden auf jede Situation spontan reagieren.“

Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn (l.) und der Präsident der Roten Funken, Heinz-Günther Hunold, (r.) freuen sich über ihr Dreigestirn. Foto: Eppinger

Proklamiert werden die drei Freunde Anfang Januar im Gürzenich. Für die Roten Funken ist es seit 2007 das erste Dreigestirn, das das Traditionskorps stellt. Entsprechend groß ist die Freude bei den Roten Funken. Zum traditionellen Foto kam ein Prunkwagen extra auf den Neumarkt, wo zahlreiche Aktive ihre Tollitäten mit Musik standesgemäß empfingen.

Und die drei Roten Funken, die sich seit mehr als zwei Jahrzehnten kennen, haben sich viel vorgenommen. „Wir wollen die Jecken in den Veedeln besuchen und in die Kneipen und Pfarrsitzungen oder auf die Marktplätze gehen. Das Motto lautet hier: drei Fründe und 86 Veedel.“

Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn sieht der neuen Session trotz der anhaltenden Pandemie mit Zuversicht entgegen: „Es wird deutlich mehr möglich sein, als dies in den vergangenen zwei Jahren der Fall war. Wir informieren uns ständig und stehen im steten Austausch mit allen Beteiligten in der Stadt. So sind wir auf alle Situation gut vorbereitet und können entsprechend reagieren. Aber ich bin optimistisch, dass wir eine normale Session haben werden.“