Bonn | Die Zahlen der Sammlung sprechen für sich: Sieben Millionen Exponate aus zwei Millionen Jahren Kulturgeschichte machen das British Museum zur wahren Schatzkammer. Die Bonner Bundeskunsthalle hat die Ehre, ab Freitag (30. November) einen verschwindend geringen Teil des Reichtums aus London zu zeigen. Gerade mal 250 Objekte machen die Gastschau „Schätze der Weltkulturen“ aus. Der Rundgang wird zu einem rasanten Ritt durch die Menschheitsgeschichte. Die Epochen und Weltregionen fliegen an einem vorbei, als hätte jemand die Vorspultaste gedrückt.

Es geht durch Afrika, Asien, Naher Osten, Amerika, Europa und Ozeanien, vorbei an einem ägyptischen Sarkophag, chinesischem Porzellan, griechischen Büsten und arabischer Kalligrafie. Die Kuratorin Elisenda Vila Llonch räumt ein, dass die Ausstellungen des British Museum immer nur ein „Teaser“ sein könnten. Frei auf Deutsch: ein Appetitmacher.

Die Auswahl, die das erste Nationalmuseum der Welt von London nach Bonn schickt, ist hochkarätig. In Afrika begann das menschliche Leben. Vor rund zwei Millionen Jahren bildeten sich dort die ersten menschlichen Vorfahren und mit einem Stück aus jener Zeit eröffnet auch die Ausstellung. Ein Hackwerkzeug aus Basalt steht als Symbol für die ersten Schneidewerkzeuge aus Stein, es stammt aus Tansania. Daneben ein originaler Faustkeil, der sich vor etwa einer Million Jahre von Afrika nach Südostasien und Europa ausbreitete und für 750.000 Jahre zu den Topwerkzeugen seiner Zeit gehörte.

Mumie einer Frau

Ein Höhepunkt ist sicher eine echte Mumie. In Leinentüchern eingewickelt ist vom Körper nichts zu sehen. Der Mund soll weit geöffnet, die Körperhöhle mit Sand und Sägemehl gefüllt sein. Das war rund 1.000 Jahre vor Christus. Doch wer keinen Ausstellungskatalog kaufen möchte oder keine Beschallung auf den Ohren mag, dem bleiben Informationen zu den einzelnen Stücken vorenthalten. Die Objekte stehen für sich, Erklärungen gibt es nicht.

Für die Bonner Kunsthalle ist die neue Ausstellung ein echtes Highlight innerhalb der Reihe „Die Großen Sammlungen“. Seit 20 Jahren präsentieren sich internationale Museen in der Bundeskunsthalle. Kuratorin Elisenda Vila Llonch sagt, dass ein Großteil der einzigartigen Sammlung des British Museum wegen des Alters und Zustands der Artefakte nicht mehr gezeigt werden könne. Im vergangenen Jahr entlieh das ehrwürdige Haus weltweit 11.000 Objekte.

In Bonn gibt es afrikanische Masken, einen arabischen Dolch, kostbare Diademe, Wurfmesser und Münzen zu sehen. Aus der Türkei stammt fein verziertes Porzellan, aus Korea ein Kästchen mit Ranken und aus Myanmar ein sitzender Buddha aus Gold. Und Europa? Für den Kontinent stehen etwa Büsten des Weingottes Dionysos und des vielleicht berühmtesten Dichters der Antike, Homer.

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British Museum in Bonn: Zwei Millionen Jahre Kulturgeschichte

Zwei Millionen Jahre Kulturgeschichte werden bei einem Gastspiel des weltweit renommierten British Museum in der Bonner Kunsthalle präsentiert. 250 ausgewählte Exponate der Londoner Sammlung beleuchten ab Freitag (30. November) sämtliche Epochen und Weltregionen, wie die Ausstellungshalle am Donnerstag mitteilte. Das Spektrum unter dem Titel „Schätze der Weltkulturen“ reicht vom zwei Millionen Jahre alten Handwerkzeug aus Afrika und einer 3.000 Jahre alten Mumie aus Ägypten über arabische Kalligrafie und chinesisches Porzellan bis hin zu griechischen Büsten und römischen Münzen.

Das 1753 gegründete British Museum beherbergt einen Kulturschatz mit etwa sieben Millionen Objekten. Für die Bonner Kunsthalle ist die Ausstellung ein weiterer Höhepunkt innerhalb der Reihe „Die Großen Sammlungen“, in der seit 20 Jahren internationale Museen in der früheren Hauptstadt gastieren.

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Besucherinformationen zur British-Museum-Ausstellung in Bonn

– Die Ausstellung „Schätze der Weltkulturen – Die Großen Sammlungen: The British Museum“ ist vom 30. November bis 7. April 2013 zu sehen.

– Adresse: Bundeskunsthalle, Friedrich-Ebert-Allee 4, 53113 Bonn, Tel.: 0228/91710, Fax: kunstvermittlung@bundeskunsthalle.de

– Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch von 10.00 bis 21.00 Uhr, Donnerstag bis Sonntag von 10.00 bis 19.00 Uhr, montags geschlossen.

– Eintritt: Erwachsene 10 Euro, ermäßigt 7 Euro.

Autor: Fabian Wahl, dapd | Foto: Hermann J. Knippertz/dapd
Foto: Das Werk „Tuch für eine Frau“ des Künstlers El Anatsui aus Ghana, gefertigt im Jahr 2001 aus Flaschenhalsfolien, Kronkorken und Kupferdraht hängt  in der Bundeskunsthalle in Bonn in der Ausstellung „Schätze der Weltkulturen – Die Grossen Sammlungen: The British Museum“ an einer Wand.