Hans Mörtter (l.) im „Wohnzimmer“ von Misgenam, seinem Rückzugsort – lebt als eritreeischer Geflüchteter seit 30 Jahren illegal in Khartoum. Sein 21-jähriger Sohn ist seit einem halben Jahr in Lybien oder dem Mittelmeer verschwunden. Foto: Dirk Gebhardt

Köln | Es ist ein furchtbarer Krieg in einem der ärmsten Länder auf dem Planeten.

Die katastrophale Lage im Sudan sorgt aktuell weltweit für Entsetzen. Täglich spielen sich grausame Dramen für die Zivilbevölkerung ab.

Jeder will raus aus dem Land. Die Lage der Flüchtlinge wird mit jedem Tag kritischer.

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Die Bundeswehr begann am Sonntag einen Einsatz für die Evakuierung von rund 300 deutschen Staatsbürgern (Diplomaten, Entwicklungshelfer, Geschäftsleute)!

Einer, der das Elend vor Ort mit eigenen Augen gesehen hat, kann jetzt nur aus der Ferne zuschauen.

Hans Mörtter. Foto: Michael Zellmer

Hans Mörtter will Flüchtlingen im Sudan helfen das Kriegschaos zu verlassen

Hans Mörtter sitzt im „Cafe Sur“ in der Südstadt und schildert report-K mit traurigen Augen, was er erst vor wenigen Wochen auf seinem Trip in das nordafrikanische Land erlebt hat.

Inzwischen ist die Lage dort eskaliert. „Der Anlass meiner Reise war, dass wir in der Südstadt viele eritreiische Flüchtlinge haben, deren Angehörige in Khartum, der Hauptstadt vom Sudan, festsitzen. Ich bin dorthin gereist, um sie zu treffen und Kontakt zur Botschaft aufzunehmen“, erklärt er.

Mörtter nahm auch an einer Demonstration teil, mit jeweils gut 5.000 vor allem jugendlichen Aufständischen, die viel dabei riskieren, aber keine Angst mehr haben. Foto: Mörtter

Mehr als zwei Wochen dauerte der abenteuerhafte Trip. Der frühere Pfarrer der Lutherkirche, der auch schon auf Lesbos und Samos in der Flüchtlingshilfe aktiv war, nahm im Chaos des Sudan an Demonstrationen teil, besuchte inkognito auf eigenes Risiko zwei Flüchtlingslager und mischte sich unter die bemitleidenswerten Menschen.

Schon in der Vergangenheit hatte er mit seinem Kölner Mitstreiter Hassan immer wieder erreicht, dass mit Geldmitteln Flüchtlinge „freigekauft“ werden konnten: „Für die Menschen ist es schrecklich was jetzt passiert. Zwei reiche Generäle, absolute Machtmenschen, bekämpfen sich.“

Zwei Demonstranten, die Tränengasgranaten-Opfer wurden. „Die Polizei schießt mit den Granaten nicht in die Luft, sondern auf die Körper“, so Mörtter. Foto: Dirk Gebhardt

Mörtter traf mit einheimischem Dolmetscher die Opfer der Situation.

In den Flüchtlingslagern erlebte er berührende Schicksale. „In dem kleineren Lager für 3000 Leute, in dem ich war, gibt es genau zwei öffentliche Toiletten“, so Mörtter, „du stehst quasi in der Sch…das ist unwürdig. Ich will erreichen, dass es sanitäre Anlagen dort gibt, die dringendste Not gelindert, die Betreuung von Kindern gestärkt wird.“

Hans Mörtter mit Ziggy, er ist einer der wichtigen Identifikationsfiguren für die Jugendlichen und spricht fließend Deutsch. Foto: Dirk Gebhardt

Ihm wurde ein schwer kranker Junge vorgestellt, der mit vereiterten Wunden im Genitalbereich dahersiechte. Die Männer weinten, als sie die Wunden sahen.

Mörtter und seine Mitstreiter erreichten es, dass er nach Khartum in eine Klinik gebracht und operiert werden konnte. Ansonsten wäre er heute sicher tot.

Eine „Toilette“ im Flüchtlingslager. Foto: Mörtter

Aufgeben wird Mörtter in keinem Fall. Er sammelt jetzt Mittel für einen nächsten Trip, hat einen eigenen Verein ins Leben gerufen: Hans sucht das Glück.

„Nächstes Jahr im Februar will ich weder in den Sudan reisen, diesmal dann länger“, kündigt er an, „Ich hoffe, dass dann ein Netzwerk steht, um richtig aktiv werden zu können. Dafür brauche ich finanzielle Unterstützung.“

So können Sie spenden:

per Überweisung

Südstadt-Leben e.V.

IBAN: DE66 3506 0190 10134 76 060
Stichwort: Sudan

www.suedstadt-leben-koeln.de