Gleich zu Beginn der Berufsmesse staunten die Schüler über einen außergewöhnlichen Tipp: "Praktika sind zum Teil wichtiger als Noten", sagte der Ausbilder der Kölner Ford-Werke Stefan Hofmeister. Profitieren konnten die jungen Zuschauer auf einer der 50 Bühnenveranstaltungen auch von den Erfahrungen der Auszubildenen: Tischlergesellin Claudia Körschgen schwärmte von der Praxisnähe einer Berufsausbildung – diese habe sie während ihres Studiums der Architektur sehr vermisst. Angehende Konditorfachfrau Nicoline Pfeffer machte mit einer vorhergegangenen abgebrochenen Ausbildung zur technischen Zeichnerin deutlich, dass die erste Berufswahl nicht zwingend die richtige sein muss, und dass es gar nicht so wild ist, sich zu irren. Wichtig sei vor allem, seine Fähigkeiten zu kennen. Und da müsse man manchmal über Umwege gehen.  


den Fähigkeiten auf der Spur: der Berufsparcours fand großen Anklang

Sich als Gärtner oder Augenoptiker ausprobieren
Gelegenheit die eigenen Fähigkeiten und Interessen ausfindig zu machen, hatten die Schüler beispielsweise  an den rund 20 Stationen des Berufsparcours: nach einigen Minuten Warteschlange konnten die Schüler sich auf 300 Quadratmeter an verschiedenen berufliche Fertigkeiten aus insgesamt zwölf Branchen, darunter etwa jene eines Gärtners oder Augenoptikers, ausprobieren. Wer noch Hilfe beim Schreiben von Bewerbungen brauchte, konnte sich im Bewerbungsforum wertvolle Tipps holen. Neben einem Bewerbungscheck hatten die Schüler dort die Möglichkeit, professionelle Bewerbungsbilder von sich machen zu lassen. Um optisch gewappnet zu sein, hatten vor allem die weiblichen Kandidaten Gelegenheit, sich vorher von Fachleuten der Kölner Berufsfachschule für Ganzheitskosmetik und Visagistik aufhübschen zu lassen.

Kosmetik und Chemie?
Ein weiteres Highlight neben dem vielfältigen Bühnenprogramm, das auf insgesamt 3 Bühnen ausgerichtet wird, ist in diesem Jahr unter anderem der Videowettbewerb der Industrie- und Handelskammer Köln zum Thema „Chemie – Moment mal“: dabei soll gezeigt werden, dass das oft verhasste Fach Bestandteil vieler Berufsfelder ist, etwa im Kosmetikbereich oder in der Automobilindustrie. Für Designbewerber besteht zudem die Möglichkeit, die eigenen Arbeiten einem Mappencheck von Lars Roth von der Berliner Hochschule der populären Künste zu unterziehen. Ein weiteres Highlight ist für viele sicherlich der morgige Auftritt des Comedians Ausbilder Schmidt, der in seinen eigenen beruflichen Werdegang einweiht und Tipps zur Berufsorientierung gibt: Interessierte sollten sich noch vor 12:30 Uhr einen Platz vor der Bühne 1 ergattern.

„Eltern als Berufsberater sollten nicht die ersten Wahl sein“
Veranstalter Einstieg kann sich auch in diesem Jahr über eine hohe Besucherzahl freuen. Allein am heutigen Tag wurden 24.000 Besucher erwartet. Ein Blick in das Foyer der Veranstaltungshalle ließ gar einen größeren Andrang vermuten. Der Besucherstrom könne morgen erfahrungsgemäß sogar weiter steigen, denn viele Eltern ließen es sich an den Samstagen nicht nehmen, gemeinsam mit ihren Kindern deren Berufszukunft zu planen, so der Hauptgeschäftsführer der IHK Köln, Herbert Ferger. Diese miteinzubeziehen sei eine wichtig, denn einige der elterlichen Vorstellungen zu den vielfältigen Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten seien nicht selten überholt. „Als Berufsberater sollten Eltern deshalb nicht unbedingt die erste Wahl sein“, so Ferger. Diese und weitere Aufgaben möchte die rheinländische Berufsmesse übernehmen.

Nägel mit Köpfen
Mit Unternehmen, Hochschulen, privaten Bildungsanbietern, Sprachreiseveranstalter, Kammern und Verbänden aus dem In- und Ausland wollen die Veranstalter den zukünftigen Auszubildenen eine große Bandbreite an wichtigen Informationen zum Berufsstart bieten. Eine ebenso wichtige Rolle spiele aber auch die Vermittlung potenzieller Ausbildungskräfte an die rheinländischen Unternehmen, so der Geschäftsführer Einstieg, Christian Langkafel. Denn der Fachkräftemängel werde in den nächsten fünfzehn Jahren stetig zunehmen, erklärte der Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf Udo Siepmann. Deshalb sollten Schüler, die sich über ihren Berufswunsch bereits klar geworden sind und im besten Fall bereits eine Bewerbungsmappe vorbereitet haben, diese mitbringen und sich direkt bei den  entsprechenden Unternehmen vorstellen.

[il]