Der große Uwe Seeler. Foto: Bopp

Köln | Fußball-Deutschland unter Schock. Die traurige Nachricht vom Donnerstag vom Tode des großen Uwe Seelers lässt niemanden kalt.

Erst recht nicht in Köln-Porz. Denn hier erfuhr FC-Legende Wolfgang „Bulle“ Weber (78), der mit Seeler 1966 im legendären Finale von Wembley (2:4 n.V.) in der Startelf stand und sogar das 2:2 erzielte, die bittere Kunde und erinnert im Gespräch mit report-K an seinen einstigen Kapitän.

„Uwe war unser Kapitän, er hat dieses Amt vorbildlich ausgefüllt und wir haben uns sehr stark an ihm orientiert, Uwe war ein toller Kerl“, so der frühere Vorstopper, der sich auch in der Bundesliga immer wieder Duelle auf Augenhöhe mit Seeler lieferte: „Ja, wir haben nicht nur beim DFB zusammen gespielt, sondern auch in den Bundesligaspielen war er ein Gegenspieler, die Zweikämpfe waren immer fair, er war ein fairer Sportsmann durch und durch!“

Tod von Uwe Seeler: Wolfgang Weber erinnert an die großen Momente im DFB-Trikot

Welcher Moment fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie an „Uns Uwe“ denken, Herr Weber?

Der einstige Weltklasse-Verteidiger (53 Länderspiele), der einst eine Partie mit gebrochenem Wadenbein durchstand und so zur Legende wurde, muss nicht lange grübeln: „Mir fällt dann sofort sein entscheidendes Tor in Stockholm ein, mit dem er uns mit unglaublichem Einsatz im Spiel gegen Schweden zur WM in England geschossen hat. Er war vom Einsatz her ein unglaubliches Vorbild.“

Uwe war mit niemandem zu vergleichen, er ist einzigartig gewesen!“

Wolfgang „Bulle“ Weber über Uwe Seeler (†85)

Und wie an seine Ritterlichkeit auf dem Feld steht wohl niemand sonst in Deutschland für den Begriff von Vereinstreue wie Seeler, der beim HSV eine Ikone ist: „Der HSV hat an Uwe Seeler sehr viel gehabt, man verbindet ihn automatisch mit dem HSV, man wird sich als Vorbild für Vereinstreue stets erinnern. Da haben Sie Recht“, so Weber, der selbst ebenso nur für den 1.FC Köln in 356 Spielen auflief.

FC-Legende Wolfgang „Bulle“ Weber. Foto: Bopp

Und wie war das nach dem Wembley-Finale 1966 in der Kabine, was hat ein Kapitän wie Uwe Seeler dann einem Weber oder Wolfgang Overath in der Kabine gesagt, wollen wir wissen.

„Ich bin als letzter in die Kabine gegangen, es gibt eine Aufnahme von Fotograf Heinz Pfeil, wo ich den Engländern zugucke wie sie die Ehrenrunde drehen, ich kam also als Letzter. Ich weiß nur noch: Es war mucksmäuschenstill, dann hat er bestimmt ein paar Takte gesagt, um uns wieder aufzubauen.“

Seeler gehört zur Gilde der Ehrenspielführer beim DFB und Weber weiß, dass er seinen Platz in der Fußballgeschichte und in den Herzen aller Fans sicher hat: „Er ist natürlich immer in der Spitze. Uwe war mit niemandem zu vergleichen, er ist einzigartig gewesen!“

Wolfgang Overath und Uwe Seeler. Foto: Bopp

Wolfgang Overath, ebenso eine Ikone und Vize-Weltmeister 1966, außerdem WM-Held 1974, ist geschockt, als Report-K ihn erreicht: „Das ist eine traurige Nachricht. Uwe war als Mensch und Fußballer ein großes Vorbild. Er war ein feiner Kerl, immer sauber und geradeaus. Er hat immer alles für seine Mannschaft gegeben, ist weite Wege gegangen, gekämpft und sein Herz auf dem Platz gelassen. Er war einer der großen Figuren des deutschen Fußballs und ein absolutes Vorbild.

Ich hatte engen Kontakt zu ihm, wir haben vor vier, fünf Wochen noch miteinander telefoniert. Er war ein lebensfroher Mensch, wir werden ihn sehr vermissen!“