Köln | Es ist der 1.1.2015 kurz nach 11 Uhr. Immer noch sind die Feinstaubmesswerte für Köln, besonders am Clevischen Ring und der Turiner Straße im roten Bereich auf der Messwertetabelle des Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV). Rot bedeutet gleich sehr schlechte Luftqualität. Wie haben sich die Feinstaubmesswerte an den vier Kölner Messstationen in der Silvesternacht verändert?

Wir konzentrieren uns auf die Betrachtung des Feinstaubes und dessen Entwicklung in der Silvesternacht an den Kölner Messstationen. In der Neujahrsnacht herrschte in Köln eine vornehmlich nordwestliche und später in den frühen Morgenstunden nördliche Windrichtung vor. Allerdings war der Wind sehr sehr schwach. Die Luftfeuchtigkeit erreichte teilweise 98 Prozent. Die Kölner Feuerwehr berichtet von Nebel im Stadtgebiet mit Sichtweiten unter fünf Metern. Durch das Feuerwerk ist mehr Feinstaub in der Luft. An dessen Feststoffpartikeln und Stickoxiden kann Wasser kondensieren und damit Nebel bilden. Dieser Nebel und der wenige Wind sorgten für die eingetrübte Sicht. Sogar Autobahnen mussten gesperrt werden. Betroffene Autobahnen waren unter anderem die A3 zwischen Mettmann und Hilden, sowie das Autobahnkreuz Hilden A3/A46 das wegen Null-Sicht gesperrt werden musste. Die A 46 war zwischen Düsseldorf und Wuppertal zwischen Erkrath und Hilden ebenfalls gesperrt. Die Kölner Polizei bestätigte mittlerweile die Sperrungen auf der A 1 zwischen Remscheid und dem Kreuz Leverkusen, dort sollen sich auch mehrere Unfälle ereignet haben, der A3 in beiden Fahrtrichtungen zwischen Kreuz Leverkusen und der Ausfahrt Dellbrück und die A 59 zwischen dem Dreieck Bonn-Nord und der Auffahrt zum Flughafen Köln Bonn.

Die Entwicklung der Feinstaubkonzentrationen an den Kölner Messstellen in der Silvesternacht:

Clevischer Ring
Bis 23:30 Uhr meldete die Station Werte um 60 µg/m3, um 24:00 Uhr 62 µg/m3. Nach Mitternacht stiegen die Werte stetig an, um 1:00 Uhr 102 µg/m3, um 4:00 Uhr 184 µg/m3 und um 6:00 Uhr morgens überschritten die Werte die 200 µg/m3 Schwelle und sind bis jetzt darüber geblieben.

Turiner Straße
Bis Mitternacht lagen die Messwerte bei rund 50 µg/m3 und auch bis 2:00 Uhr Morgens blieben die Werte unter 100 µg/m3, erst um 3:00 Uhr Morgens überschritten die Feinstaubwerte mit 116 µg/m3 diesen Wert. Seit 7:00 Uhr Morgens liegen die Werte stabil über 165 µg/m3.

Auch an den Messstationen in Chorweiler und Rodenkirchen stiegen die Feinstaubmesswerte deutlich an, allerdings blieben an beiden Stationen die Werte unter der 100 µg/m3 Schwelle. In Chorweiler lag der Spitzenwert bei 82 µg/m3 in Rodenkirchen bei 51 µg/m3.

Kölner Werte unter den Höchsten in NRW

Vergleicht man die Werte heute morgen 1.1.2015 um 12 Uhr innerhalb von NRW, so liegen die Kölner Messstellen Clevischer Ring und Turiner unter den Spitzenwerten der Belastung mit Feinstaub. Der Clevische Ring nimmt nach Herne Recklinghauser Straße (208 µg/m3) mit 206 µg/m3 den zweiten Platz in NRW ein. Die Turiner Straße in Köln erreicht mit 165 µg/m3 den fünften Platz.

Die Sprecherin des LANUV Birgit Kaiser de Garcia bestätigt, dass das Ansteigen der Werte auf das Silvesterfeuerwerk zurückzuführen sei. Die Feuerwerke würden sehr viel Feinstaub und auch Stickoxide freisetzen. Durch das Silvesterfeuerwerk gebe es viele kleine Verbrennungen in großer Höhe, so dass sich die Stäube großflächig über das Stadtgebiet verteilten. Dies könne man auch bei anderen Brauchtumsveranstaltungen wie Osterfeuern feststellen. Auch bei den Kölner Lichtern oder Rhein in Flammen seien diese Erhöhungen regelmäßig festzustellen. Auch der Nebel sei durch die hohe Luftfeuchtigkeit, den Feinstaub und die Stickoxide begünstigt gewesen. Dabei können die Stickoxide in Verbindung mit hoher Luftfeuchte ätzend wirken und die Atemwege schädigen.

Autor: Andi Goral