Stale Solbakken wird der neue Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln. Dies gab der dreimalige deutsche Meister unmittelbar nach dem 2:1 zum Saisonfinale gegen Schalke 04 bekannt. Der Norweger übernimmt den FC ab dem 1. Juli 2011 für zunächst zwei Jahre, Interimscoach Volker Finke wird dann wieder als Sportdirektor tätig sein. Solbakken (43) hatte bereits einen Vertrag beim norwegischen Verband als Nationaltrainer unterschrieben und musste dort herausgekauft werden.

"Ich glaube, dass uns da etwas besonders Gutes gelungen ist", sagte Finke: "Stale ist ein besonders begabter sowie taktisch und in der Zusammenstellung von Mannschaften auffällig guter Trainer. Ich freue mich, dass der 1. FC Köln mit so einem Trainer in die nächsten Jahre geht."

Solbakken, der Außenseiter FC Kopenhagen bis ins Achtelfinale der Champions League geführt hatte und auch beim Hamburger SV ein Trainer-Kandidat war, soll im Laufe der nächsten Woche in Köln vorgestellt werden. Im Rahmen der Verpflichtung wurde nach Angaben von FC-Geschäftsführer Claus Horstmann auch eine Kooperation mit dem norwegischen Verband vereinbart. "Ich bin begeistert, dass wir diese Verhandlungen zum Abschluss geführt haben", sagte Horstmann.

Schalke verpatzt Generalprobe fürs Pokalfinale
Schalke 04 hat die Generalprobe für das Pokalfinale kräftig verpatzt und eine Woche vor dem vermeintlichen Saisonhöhepunkt einen neuerlichen Tiefpunkt erreicht. Die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick verlor am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga 1:2 (0:1) beim 1. FC Köln und dürfte in dieser Form auch mit dem Zweitligisten MSV Duisburg im Pokal-Endspiel am kommenden Samstag in Berlin einige Probleme bekommen.

Unfassbar: Nach der sechsten Pflichtspiel-Niederlage in Serie im wahrscheinlich letzten Liga-Spiel von Nationaltorhüter Manuel Neuer als Schalker beendete der Champions-League-Halbfinalist die Saison auf Rang 14 und damit Fünftletzter. Die Kölner verpassten nach dem Endspurt mit drei Siegen aus den drei Spielen unter Sportdirektor Volker Finke als Interimstrainer und neun Siegen aus den letzten zehn Heimspielen die einstelligen Tabellenränge nur knapp. Zudem beendete Milovoje Novakovic nach seinem 17. Saisontreffer zum 1:0 (25.) die Spielzeit als drittbester Torschütze der Liga. Mato Jajalo erhöhte mit einem sensationellen Treffer aus 35 Metern, bei dem Neuer keine gute Figur abgab, auf 2:0 (60.). Raùl gelang mit seinem 13. Saisontreffer (87.) lediglich noch Ergebniskosmetik für die Gelsenkirchener.

Dass es für beide Mannschaften nicht mehr wirklich um etwas ging, wurde von der ersten Minute an deutlich. Origineller als die Akteure auf dem Rasen waren die Kölner Fans: Sie verliehen ihrem Wunsch nach einer Ablösung der Vereinsführung mit Dauer-Gesängen "Vorstand raus!", fast minütlich wechselnden Plakaten und unterschiedlichsten Sprüchen Ausdruck und ärgerten die Schalker mit Gesängen wie "Deutscher Meister wird nur der BVB!".

Die vor allem mit sich selbst beschäftigten Besucher bekamen lange kaum etwas zu sehen. Dies änderte sich bezeichnenderweise, kurz nachdem die Fans ihren Fokus verändert hatten. In der 22. Minute feuerten sie erstmals ihre Mannschaft an, keine drei Minuten später führte diese: Nach einem schnell ausgeführten Freistoß von Lukas Podolski flankte Miso Brecko den Ball in den Strafraum, Benedikt Höwedes rutschte weg und Novakovic vollstreckte.

Auch nach dem Gegentor wachte Schalke nicht aus seiner Lethargie auf. Rangnick war stinksauer und reagierte eisern: Bereits in der 35. Minute mussten Edu und Alexander Baumjohann vom Feld und ohne Sportgruß in die Kabine. Für sie kamen Klaas-Jan Huntelaar und Julian Draxler.

Dies zeigte zumindest ein wenig Wirkung: Zwei Minuten vor der Pause schlenzte Jose Manuel Jurado den Ball an den Innenpfosten; Kölns Keeper Michael Rensing hatte an seinem 27. Ehrentag das Glück eines Geburtstagskindes, als ihm der Ball von dort an den Unterschenkel prallte, nicht aber ins Tor.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit setzten die FC-Fans die vielleicht ungewöhnlichste Plakatarie der Bundesliga-Geschichte fort, die Schalker verfielen wieder in Schlafmützigkeit. Davon ließ sich neben dem diesmal völlig indisponierten Abwehrchef Höwedes auch Neuer kurzzeitig anstecken, sein Fehler nach einem Eckball blieb aber unbestraft (47.). Doch auch beim Gewaltschuss von Jajalo zum 0:2 sah der Nationalkeeper schlecht aus.

[SID]