Gemeinsame Demonstration von Deutschen und Türken am Tatort des Brandanschlages von Solingen (29.Mai 1993, Untere Wernerstraße) | Foto: Sir James/Creative Commons CCBY-SA 2.0

Köln | Am 29. Mai jährt sich der Brandanschlag von Solingen vom 29. Mai 1993 zum 29ten Mal. Der Kölner Integrationsrat erinnert an den rechtsterroristischen Anschlag, mahnt und fordert die Hintergründe rechtsterroristischer Gewalt und Hetze im Unterricht an Kölner und NRW-Schulen zu thematisieren.

Gürsün İnce (4. Oktober 1965), Hatice Genç (20. November
1974), Gülüstan Öztürk (14. April 1981), Hülya Genç (12. Februar 1984) und Saime Genç (* 12. August 1988) starben am 29. Mai 1993 als Rechtsextreme ihr Haus in Soligen anzündeten. Der Solinger Brandanschlag gilt nach wie vor als einer der Höhepunkte rassistisch motivierter Anschläge dieser Zeit, in der die Debatte um eine Asylgesetzänderung anstand. Politik und Medien hetzten und verbreiteten eine migrationsfeindliche Stimmung in Deutschland.

Der Integrationsrat der Stadt Köln und deren Vorsitzender Tayfun Keltek will den Brandanschlag von Solingen und die politisch gesellschaftlichen Hintergründe der Ereignisse der 1990er Jahre in allen weiterführenden Schulen im
Unterricht behandelt wissen. Aber nicht nur Solingen, sondern die rechtsterroristischen Morde des NSU oder die Anschläge in Halle an der Saale oder Hanau bedürfen einer Behandlung in den Schulen. Keltek in einer schriftlichen Erkläreung: „Je früher wir die jungen Menschen dazu befähigen, Rassismus, Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in allen ihren Erscheinungsformen zu erkennen, umso erfolgreicher können sie
diesen Phänomenen entgegenwirken.“

Keltk bezieht sich auf den Historiker Wolfgang Benz und dessen Erkenntnis, dass der der über ermordete Juden trauere, aber gegen Muslime hetze, nichts gelernt habe. Keltek: „Die gerade veröffentlichte Statistik für rechte Gewalttaten in Nordrhein-Westfalen sollte uns allen eine Warnung sein, dieses Gefahrenpotenzial zu unterschätzen.“