Köln meldet so viele Beschäftigte wie noch nie
Im Juli stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Juni um 771 oder 1,5 Prozent auf 50.717. Gegenüber dem Vorjahr allerdings sank die Zahl um 2.395 oder 4,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote stieg im Juli auf 9,8 Prozent und lag damit um 0,2 Prozentpunkte über dem Wert des Monats Juni. Gegenüber Juli 2010 allerdings ging sie um 0,5 Prozentpunkte zurück. „Mit dem Beginn der Sommerferien ist die Arbeitslosigkeit in Köln erwartungsgemäß gestiegen. Das Ende der Schulzeit, aber auch der Abschluss betrieblicher Ausbildungen sorgt üblicherweise für einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Hinzu kommen der Kündigungstermin zum Quartalsende sowie die zurückhaltende Einstellungspraxis vieler Betriebe während der Sommermonate“, beschreibt Peter Welters, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln, die aktuelle Entwicklung auf dem Kölner Arbeitsmarkt. „Die weiterhin robuste Konjunktur belebt den Kölner Arbeitsmarkt. Allerdings ist – aufgrund des späten Ferientermins in diesem Jahr – auch im August mit einem weiteren saisonalen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu rechnen. Im Hebst allerdings ist es nach heutiger Sicht durchaus realistisch, die Zahl der Arbeitslosen wieder unter 50.000 zu drücken“, so Welters.

So stünden die Zeichen für eine positive Entwicklung gut. So ging die Zahl der Entlassungen etwas weiter zurück. Nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes mussten sich von Januar bis Juli 2011 mit 22.663 Personen insgesamt 2,7 Prozent weniger arbeitslos melden als im Vorjahreszeitraum. Zugleich fanden mehr Arbeitslose als im Vorjahr wieder Arbeit. Seit Jahresbeginn beendeten 17.984 Kölner ihre Arbeitslosigkeit, indem sie eine neue Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt aufnahmen. Das sind 1.417 oder 8,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Auf dem Arbeitsmarkt wurden zudem 2,4 Prozent mehr freie Stellen gemeldet als noch vor einem Jahr. Derzeit meldet die Arbeitsagentur noch etwa 7.100 freie Stellen. Darüber hinaus ging auch die Zahl, die insgesamt eine Beschäftigung suchten, zurück. So lag die Unterbeschäftigung im Juli mit 74.507 Menschen um 5.188 oder 6,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Damit konnte sogar die Lage von vor der Krise verbessert werden, im Juli 2008 waren in Köln noch 75.100 Menschen unterbeschäftigt. „Verantwortlich für diese Entwicklung ist vor allem der deutlich aufnahmefähigere Kölner Arbeitsmarkt“, erklärt Welters. So hätte die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten mit über 473.000 Frauen und Männern in Köln noch nie so hoch gelegen.

Viele Berufe derzeit gefragt
Die Kräftenachfrage umfasste im Juli eine breite Berufsgruppenpalette: Am stärksten nachgefragt wurden im Juni Metall- und Elektroberufe (1.162 freie Stellen im Bestand), Büro- und Verwaltungsberufe (1.104), Verkehrsberufe (776), Dienstleistungskaufleute (704), Warenkaufleute (544), Sozial- und Erziehungsberufe (444), Ordnungs- und Sicherheitsberufe (342), Gesundheitsdienstberufe (311) sowie Ingenieure (144). Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich profitierten zudem nahezu alle Personengruppen. Die Zahl der älteren Arbeitslosen (50 bis 64 Jahre) stieg im Vorjahresvergleich um 4,1 Prozent (plus 509) auf 13.019. Der Anteil der älteren an allen Arbeitslosen betrug damit 25,7 Prozent. Im Vorjahresmonat lag er noch bei 23,6 Prozent. Die Zahl der jüngeren Arbeitslosen (unter 25 Jahre) liegt mit 4.374 um 1.014 oder 18,8 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Gegenüber Juni erhöhte sich ihre Zahl jedoch, insbesondere als Folge von Schuljahres- und Ausbildungsende, um 482 oder 12,4 Prozent.

Kölner Ausbildungsmarkt im Juli 2011
Vergleichsweise günstig für die Bewerber sieht auch im Juli die Lage auf dem Kölner Ausbildungsmarkt aus. Im Verlauf des Berichtsjahres (Oktober 2010 bis September 2011) wurden der Agentur für Arbeit Köln bislang 6.253 Ausbildungsstellen gemeldet, 251 oder 4,2 Prozent mehr als vor einem Jahr (6.002). Gleichzeitig sank die Zahl der gemeldeten Bewerber im Vorjahresvergleich um 309 oder 5,7 Prozent auf 5.075. Somit entfallen rein rechnerisch auf 100 Bewerber 123 Stellen (Juli 2010: 111, Juli 2009: 123). Im Juli waren noch 1.661 Ausbildungsstellen unbesetzt, 94 oder 5,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Dem standen 1.598 unversorgte Bewerber um eine Ausbildungsstelle gegenüber, 276 oder 20,9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Rein rechnerisch entfallen damit auf 100 unversorgte Bewerber 104 unbesetzte Lehrstellen (Juli 2010: 133, Juli 2009: 105). Von den insgesamt 3.477 versorgten Bewerbern hatten 651 bereits eine Alternative für den 30. September, falls sie keine Ausbildungsstelle erhalten sollten, etwa eine geförderte Berufsausbildung, eine schulische Ausbildung, ein Studium oder eine weiterführende Schule. Sie suchen aber weiterhin über die Arbeitsagentur einen Ausbildungsplatz. Statistisch werden sie nicht mehr als unversorgte Bewerber geführt. Den insgesamt also 2.249 noch suchenden Bewerbern (Bewerber mit Alternative plus unversorgte) stehen 1.661 derzeit unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber.

Deutschland: Arbeitslosenzahl im Juli auf 2.939.000 gestiegen
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juli auf 2.939.000 gestiegen. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) heute in Nürnberg mit. Das sind 46.000 Arbeitslose mehr als im Juni. Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel die Zahl der Arbeitslosen um 247.000. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 7,0 Prozent. "Die gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hat sich auch im Juli fortgesetzt. Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist einzig aus jahreszeitlichen Gründen leicht gestiegen. Die Erwerbstätigkeit und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wachsen weiter und die Nachfrage nach Arbeitskräften ist nach wie vor hoch", sagte der Vorstand Grundsicherung der Bundesagentur für Arbeit, Heinrich Alt.

NRW: 729.000 Menschen waren arbeitslos
In Nordrhein-Westfalen waren im Juli 2011 insgesamt etwa 729.000 Menschen arbeitslos. das sind gut sieben prozent weniger als vor einem Jahr. Gegenüber Juni 2011 stieg die Zahl der Arbeitslosen jedoch leicht um 1,2 Prozent an. Zugleich stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Insgesamt waren fast sechs Millionen Menschen beschäftigt – gegenüber Juni 2011 ein Plus von 0,4 Prozent und gegenüber Juli 2010 ein Plus von 2,6 Prozent. Diese Zahlen veröffentlichte heute die Landesregierung NRW.

[cs, dts; Foto: ger.hardt/ www.pixelio.de]