Menschen, die draußen ihre Arbeit verrichten, sollten sich vor der Sonne schützen. Foto: Bopp

Köln | In Köln drohen in den nächsten Tagen wieder heiße Temperaturen. Menschen, die in Köln unter freiem Himmel arbeiten, haben dann ein besonders hohes Risiko, durch Sonne und Hitze im Job krank zu werden. Darauf macht die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) aufmerksam – und appelliert an Beschäftigte, sich ausreichend zu schützen.

„Keiner sollte die hohe UV-Einstrahlung auf die leichte Schulter nehmen. Sie kann zu dauerhaften Schäden auf der Haut bis hin zu Krebs führen“, sagt IG BAU-Bezirksvorsitzender Mehmet Perisan. In der Bau- und Agrarwirtschaft müssten „Draußen-Jobber“ besonders aufpassen. Beide Branchen beschäftigen nach Angaben der Arbeitsagentur allein in Köln derzeit rund 7.600 Menschen.

IG Bau verweist auf weißen Hautkrebs

Der Vorsitzende der IG BAU Köln-Bonn verweist auf den weißen Hautkrebs, der seit 2015 eine anerkannte Berufskrankheit ist. „Ständige UV-Einstrahlung schädigt die Haut, schon lange bevor sich ein Sonnenbrand bemerkbar macht. Wer einen hellen Hauttyp hat, trägt ein besonders hohes Krebsrisiko. Klar ist: Das Arbeiten mit freiem Oberkörper ist nicht sexy, sondern brandgefährlich“, betont Perisan.

Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) verzeichnete im vergangenen Jahr bundesweit rund 2.600 Verdachtsanzeigen für weißen Hautkrebs.

Allerdings gebe es auch Tage, an denen das Wetter gar keine „Outdoor-Arbeit“ zulasse. „Nicht nur die Zahl extremer Hitzetage, sondern auch Stürme und Starkregen nehmen zu. Deshalb braucht der Bau Lösungen, damit die Beschäftigten bei einem Arbeitsausfall nicht ohne Lohn dastehen“, so Perisan.

Dachdeckerhandwerk zahlt Ausfallgeld

Ein Beispiel aus dem Dachdeckerhandwerk zeige, wie es gehe: Zwischen April und November erhalten Beschäftigte eine Ausfallzahlung, wenn sie wegen extremer Wetterereignisse nicht arbeiten können. Das „Schlechtwettergeld für Frühling, Sommer und Herbst“ liegt bei 75 Prozent des Bruttolohns und wird für maximal 53 Stunden pro Jahr gezahlt.

Weitere Infos finden Beschäftigte der Branche – neben einem Ausfallgeldrechner – bei den Sozialkassen des Dachdeckerhandwerks im Netz unter: ⁣Ausfallgeld – SOKA DACH (soka-dach.de).

Jedoch sind nicht nur Handwerker bei extremer Hitze gefährdet, sondern auch Babys und Kleinkinder. Sie dehydrieren schneller, bekommen eher Sonnenbrand oder einen Sonnenstich. Der Grund: Kinder schwitzen weniger als Erwachsene und geben dadurch weniger Wärme ab. Andererseits erzeugen sie bei körperlichen Aktivitäten mehr Stoffwechselwärme als Erwachsene. Bei extremer Hitze und großer Anstrengung gelingt es dem kindlichen Körper dann oft nicht mehr, seine Temperatur genügend abzusenken.

Tipps: So schützen Sie Babys und Kleinkinder vor der Hitze

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt Eltern wichtige Tipps, damit es den Kindern auch bei Hitze gut geht.

  • Unbedingt darauf achten, dass das Kind genug trinkt.
  • Kinder, die jünger als ein Jahr sind, niemals direkt der Sonne aussetzen.
  • Kleinkinder bis vier Jahre sollten die intensive Mittagssonne zwischen 10 und 17 Uhr meiden und sich während dieser Zeit im Schatten oder – noch besser – im Haus aufhalten. Das schützt nicht nur vor Hitze, sondern auch vor UV-Strahlung.
  • Aktivitäten im Freien in den kühleren Morgen- und Abendstunden einplanen. Möglichst schattige Plätze wählen und immer auf sonnengerechte Kleidung achten, auch im Schatten. Dazu gehören auch eine Kopfbedeckung, eine Sonnenbrille sowie Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 30. Diese 30 Minuten bevor es nach draußen geht auftragen.
  • Ausreichender Sonnenschutz ist vor allem bei Aufenthalten am und im Wasser wichtig: Wasser reflektiert die UV-Strahlung und verstärkt sie dadurch. Kinder nach dem Planschen daher immer neu eincremen. Achtung: Die durch den LSF angegebene Schutzdauer wird durch das Nachcremen nicht verlängert, sondern nur erhalten.
  • Im geparkten Auto kann es schnell extrem heiß werden. Kinder dürfen auf keinen Fall im parkenden Auto zurückgelassen werden, denn dies kann lebensbedrohlich für sie sein.
  • Kinder können sich beim Spielen mit Wasser abkühlen. Wichtig: Kinder sollten beim Planschen mit Wasser nie unbeaufsichtigt sein.
  • Möglichst im kühlsten Raum der Wohnung aufhalten – auch nachts. Babys oder Kleinkinder am besten im kühlsten Raum der Wohnung und nicht zu warm bekleidet oder zugedeckt schlafen legen. (red03)