Der größte Teil der Handlung spielt auf einem Hof am Schliersee, wo derzeit ziemliches Chaos herrscht. Die Mutter der Familie liegt krebskrank auf der Station von Krankenschwester Katja. Weil die eigentliche Dorfhelferin mit der Situation auf dem Bauernhof nicht zurecht kommt, springt Katja, die gerührt ist von der Geschichte ihrer Patientin, bereitwillig ein. Für sechs Wochen zieht Katja zu der Familie aufs Land und muss dort eine Menge, für sie, ungewohnte Aufgaben erledigen. Doch sie steht nicht alleine da. Tierarzt Mark, ebenfalls neu im Dorf, hilft ihr, wo er nur kann, wodurch sich beide immer besser kennen lernen.
Berge, Tiere und Kinder statt Leder und Waffen
Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Bild für Fans von der Schauspielerin jedoch schon: Thomalla in Gummistiefeln und Strickjacke. Berge, Tiere und Kinder, anstelle von Lederjacke, Waffe und Mordfälle. Auch für die Schauspielerin selbst war der Dreh eine neue Erfahrung. „Ich bin auf jeden Fall jemand, der anpacken kann. Aber an die Gerüche musste ich mich manchmal etwas gewöhnen“, gab sie gestern lachend zu. Als waschechtes Stadtkind musste sie sich in ihrer Rolle erst einmal zurechtfinden. Zudem musste Thomalla lernen, dass Tiere ihren eigenen Kopf haben: „Während des Drehs mussten wir uns nicht nach der Regie richten, sondern danach, wann auch die letzte Kuh sich bequemte, ihren Popo von A nach B zu bewegen.“
Zur gestrigen Pressekonferenz in Köln erschien Thomalla auch wieder im gewohnt rockigen und eher städtischen Outfit – Lederjacke mit Nieten. Vielleicht waren deswegen, um das Bild ihrer neuen Rolle, der ländlichen Dorfhelferin, aufrechtzuerhalten, Fotos nicht erwünscht.
Erst auf Druck des Produzenten wurde der Film realisiert
Trotz der ungewöhnlichen Besetzung war für die Drehbuchautorin, Natalie Scharf, von Anfang an klar: „Die Hauptrolle kann nur Thomalla übernehmen.“ In Berlin lernten sie sich kennen. „Ich guckte sie an und war verliebt“, scherzte die Autorin. Dennoch wäre das Projekt zunächst fast nicht realisiert worden. „Erst durch die Hartnäckigkeit von Nico Hofmann (Produzent), der von dem Stoff so überzeugt war, dass er mich bat, andere Projekte zu einem späteren Zeitpunkt zu entwickeln, entstand dieser Fernsehfilm“, so Scharf.
Die Grundidee für diese Geschichte ist bereits 15 Jahre alt. „Schon damals war mir als Autorin klar, wie viele Geschichten mit solch einer Figur zu erzählen sind.“ Im Gegensatz zu Ärzten oder Krankenschwestern seien es nämlich gerade die Dorfhelferinnen, die in die Familien wirklich „hinein“ gehen. Über längere Zeit leben sie mit ihnen unter einen Dach und haben so die Möglichkeit „quasi unter jedem Teppich zu blicken.“ Hinzu käme noch, gab Scharf gestern zu, dass sie selbst in einem Dorf großgeworden sei.
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Dominic Röltgen für report-k | Kölns Internetzeitung; Foto: ZDF/Olaf Raymond Benold