Köln | Nach monatelangen Verhandlungen haben sich Betriebsrat und Geschäftsführung des Kölner Zuckerherstellers auf einen Sozialplan für die Veredelungsfabrik in Elsdorf geeinigt. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) Köln mit. Nach Angaben der Gewerkschaft werden 108 Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Das Unternehmen verpflichte sich, den betroffenen Arbeitnehmern Jobs in den nahe gelegenen rheinischen Standorten anzubieten, so NGG. Für ältere Mitarbeiter soll eine Altersteilzeitregelung vereinbart worden sein. Der Arbeitsplatzabbau falle deutlich geringer aus, als ursprünglich befürchtet. Die Produktion in Elsdorf wird ab 2018 bis voraussichtlich Ende 2019 schrittweise heruntergefahren. Die Belegschaft sei am Donnerstag in einer Mitarbeiterversammlung informiert worden.

108 Arbeitsplätze bleiben erhalten

Nach derzeitigem Stand werden mindestens 108 der zurzeit insgesamt 187 Stammbeschäftigten ein Arbeitsplatzangebot erhalten, informiert die Gewerkschaft NGG. Die meisten werden in der benachbarten Zuckerfabrik in Jülich weiterbeschäftigt. Dort wolle das Unternehmen einen großen Teil seiner Veredelungsaktivitäten ansiedeln. Der Betriebsrat habe außerdem eine Altersteilzeitregelung ausgehandelt, die Älteren einen Übergang in den Ruhestand ermöglicht. Nach heutigem Stand werden somit etwa 56 Beschäftigungsverhältnisse durch Aufhebungsverträge oder betriebsbedingte Kündigungen beendet. Im Oktober 2016 hatte das Unternehmen noch angekündigt, 130 Arbeitsplätze abzubauen.

Dazu Guido Giesen, Betriebsratsvorsitzender: „Unsere Devise war von Anfang an, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Nach harten und schwierigen Verhandlungen ist uns das gelungen. Wir haben um jeden Job gekämpft. Auch wenn wir die Schließung der Fabrik nicht verhindern konnten, sind wir mit dem Verhandlungsergebnis sehr zufrieden.“

Die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) hatte den Betriebsrat in den Verhandlungen seit Februar intensiv unterstützt. Mohamed Boudih, Geschäftsführer der NGG-Region Köln, ziehe ebenfalls eine positive Bilanz: „Kaum jemand hat vor einigen Monaten für möglich gehalten, dass wir so viele Menschen in Lohn und Arbeit halten können. Das ist ein großer Erfolg für die Arbeitnehmervertretung. Der Betriebsrat hat ausgesprochen klug verhandelt. Es hat sich ausgezahlt, dass wir uns für die Verhandlungen die nötige Zeit genommen haben. Mit der Altersteilzeit und den zum Teil sehr gut ausgestatteten Abfindungsmodellen wird der Arbeitsplatzabbau weitestgehend sozialverträglich sein.“ Das sei nur möglich gewesen, weil sich beide Seiten im Laufe der Verhandlungen bewegt hätten. Die Gespräche mit dem Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, Markus Horn, seien konstruktiv und sachlich geführt worden, so Boudih.

Pfeifer & Langen

Pfeifer & Langen wird die Veredelung in Elsdorf ab Frühjahr 2018 schrittweise einstellen. Die Produktion wird nach Jülich und in andere deutsche und europäische Werke des Unternehmens verlagert. Die Verlagerung wird voraussichtlich Ende 2019 abgeschlossen sein. Der Teilstandort Wevelinghoven bleibt ebenso erhalten wir das Elsdorfer Logistikzentrum.

Autor: ib