Berlin | Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die vom CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz getätigten Äußerungen über Homosexualität gekontert. „Wenn die erste Assoziationen bei Homosexualität Gesetzesfragen sind oder Pädophilie sind, dann müssen sie eher Fragen an Friedrich Merz richten“, sagte Spahn auf einer Pressekonferenz in Berlin. Merz wird vorgeworfen, Homosexualität gedanklich in die Nähe von Gesetzesverstößen und Pädophilie gerückt zu haben.

„Also, ich sage mal so über die Frage der sexuellen Orientierung: Das geht die Öffentlichkeit nichts an. Solange sich das im Rahmen der Gesetze bewegt und so lange es nicht Kinder betrifft, an der Stelle ist allerdings für mich eine absolute Grenze erreicht, ist das kein Thema für die öffentliche Diskussion“, hatte er der „Bild“ auf die Frage, ob ein Homosexueller als Kanzler für ihn völlig normal wäre, geantwortet.

Lesben- und Schwulenverband nennt Merz-Aussagen „zutiefst homophob“

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) hat Aussagen von Friedrich Merz zur Homosexualität als „zutiefst homophob“ verurteilt. „Wenn man meint, die sexuelle Orientierung ginge die Öffentlichkeit nichts an, dann fordert man von Lesben und Schwulen implizit, sich nicht zu outen“, sagte Stephanie Pawlak, Mitglied des Bundesvorstands des LSVD, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben).

„Dabei wird ignoriert, dass Heterosexuelle sich ständig und überall outen. Ihnen antwortet man freilich nicht, dass das doch Privatsache sei und die Öffentlichkeit nichts angehe.“ Auch das sei „homophobe Denke“. Merz wird vorgeworfen, der „Bild“ Homosexualität gedanklich in die Nähe von Gesetzesverstößen und Pädophilie gerückt zu haben.

Er hatte auf die Frage, ob ein Schwuler als Kanzler für ihn völlig normal wäre, geantwortet: „Also, ich sage mal so über die Frage der sexuellen Orientierung: Das geht die Öffentlichkeit nichts an. Solange sich das im Rahmen der Gesetze bewegt und so lange es nicht Kinder betrifft – an der Stelle ist allerdings für mich eine absolute Grenze erreicht -, ist das kein Thema für die öffentliche Diskussion.“

Merz weist Kritik an Äußerung über Homosexuelle zurück

CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz hat Kritik an seinen Äußerungen über Homosexuelle zurückgewiesen. „Ich bewerte weder in meinem Arbeitsumfeld noch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis irgend jemanden anhand seiner sexuellen Orientierung“, sagte er der „Welt“ (Dienstagsausgabe). „Das ist Privatangelegenheit. In einer liberalen Gesellschaft gibt es unterschiedliche Lebensentwürfe.“ Merz hatte am Sonntag der „Bild“ auf die Frage, ob ein Schwuler als Kanzler für ihn völlig normal wäre, geantwortet: „Also, ich sage mal so über die Frage der sexuellen Orientierung: Das geht die Öffentlichkeit nichts an. Solange sich das im Rahmen der Gesetze bewegt und so lange es nicht Kinder betrifft – an der Stelle ist allerdings für mich eine absolute Grenze erreicht -, ist das kein Thema für die öffentliche Diskussion.“

Auf Nachfrage der „Welt“, warum er auf eine Frage nach Homosexualität mit einer Ablehnung von Pädophilie antworte und wie er auf diesen Zusammenhang komme, sagte Merz: „Das ist ein bösartig konstruierter Zusammenhang, der in keiner meiner Äußerungen vorkommt. Die Toleranzgrenze ist immer überschritten, wenn Kinder betroffen sind, und da haben wir nun genug abscheuliche Dinge gesehen in letzter Zeit. Das werde ich so auch in Zukunft sagen, selbst wenn es offenbar dem einen oder anderen nicht gefällt.“

Wer keine Sachargumente habe, dem blieben eben nur persönliche Angriffe, so Merz. „Aber das kann ich einschätzen und aushalten.“ Über ihn würden Klischees verbreitet und Zerrbilder erfunden von Personen, die ihn nicht kennen. „Auch das halte ich aus.“

Autor: dts