Köln | aktualisiert | SPD, CDU und FDP sollen sich nach einer schriftlichen Äußerung der SPD beim Thema Ausbau des Geißbockheims nun geeinigt haben. Gemeinsam vereinbarten die drei Parteien einen Antrag. Über den Antrag soll nun in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung am Donnerstag entschieden werden. Die Kölner SPD begrüße, dass sich eine breite Mehrheit gefunden habe, die die Pläne des 1. FC Köln unterstützt. Der geplante Ausbau des Geißbockheims soll drei Trainingsplätze für den Nachwuchs sowie vier Kleinspielfelder für die Allgemeinheit auf der Gleueler Wiese vorsehen. 

„Wir haben stets klargemacht, dass der 1. FC Köln an seinem Traditionsstandort Geißbockheim bleiben muss. Die – auch von der Stadtspitze mit verursachte – Hängepartie der letzten Monate hat nicht nur dem Vertrauen in die Politik geschadet, sondern auch den Verbleib des FC in Köln gefährdet. Umso mehr freuen wir uns, dass nach der FDP nun auch die CDU gegen den Widerstand ihres Partners Die Grünen entschieden hat, dass der Verein als eines der wichtigsten Aushängeschilder der Stadt eine zukunftsfähige Infrastruktur am Traditionsstandort braucht. Viel zu lange schien der schwarz-grüne Koalitionsfrieden wichtiger als eine sachgerechte Lösung“, sagt Martin Börschel, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Köln

Börschel weiter: „Mit der jetzt erzielten Einigung ist auf Basis unseres Vorschlags eine gute Lösung gefunden worden, die sowohl der Bedeutung der Grünflächen im äußeren Grüngürtel Rechnung trägt als auch das Allgemeinwohl im Blick hat. Durch die Renaturierung des Sportplatzes am Decksteiner Fort und des so genannten Trainingsplatzes 2 südlich des Geißbockheims bietet die Lösung eine deutlich bessere Umweltbilanz. Der Bau der Kleinspielfelder war uns als Sozialdemokraten immer besonders wichtig, damit den Kölnerinnen und Kölnern als Ausgleich zum Ausbau eine öffentlich zugängliche Sportfläche zur Verfügung steht.“

Kölner CDU für Ausbau am traditionsreichen Geißbockheim

„Der Ball ist endlich im Tor – und am Ende zählt das Ergebnis. Der 1. FC Köln kann am traditionsreichen Geißbockheim seine professionelle Infrastruktur ausbauen. Die CDU hat immer gesagt: Der FC braucht drei neue Plätze und die bekommt er auch. Nach intensiven Verhandlungen ist es uns gelungen, eine Mehrheit für eine gute Lösung zu formen. Es freut uns, dass die SPD aus ihrer oppositionellen Trotzphase herausgewachsen ist. Die Sozialdemokraten haben sich endlich einmal konstruktiv in die Arbeit für diese Stadt eingebracht. Gemeinsam mit der FDP haben wir ein gutes Paket für den Grüngürtel und für die Zukunft des FC geschnürt.“, sagt Niklas Kienitz, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion.

Die Entscheidung für den Ausbau des Trainingsgeländes sei richtig, betont die CDU Köln. „Die drei neuen Trainingsplätze für den Nachwuchs sowie die vier Kleinspielfelder für die Allgemeinheit auf der Gleueler Wiese sehen wir im Einklang mit dem von Adenauer vorgesehenen Sportband. Mit der Renaturierung des Trainingsplatzes 2 süd-westlich des Geißbockheims geben wir die Sichtachse auf den Decksteiner Weiher frei. Außerdem geben wir dem Grüngürtel Flächen zurück. Gleiches gilt für den Sportplatz am Decksteiner Fort“, so Kienitz.

Die Entscheidung ändere derweil nichts an der künftigen Zusammenarbeit zwischen CDU und Grünen. „Für uns war es wichtig, alle Argumente und Sichtweisen auszutauschen und zu bewerten. Einen gemeinsamen Nenner haben wir leider nicht gefunden. Es gab hier nur noch Schwarz oder Weiß – daher haben wir uns für Rot-Weiß entschieden. Im Team mit den Grünen haben wir für Köln bereits viel erreicht. Daher werden wir auch in Zukunft gemeinsam auflaufen, um die Stadt weiter nach vorne zu bringen.“, sagt Niklas Kienitz.

Stadtsportbund Köln warnt vor Spiel mit dem Feuer

Die Ausbaupläne des 1. FC Köln seien eine tolle Chance für die Sportstadt Köln, so der Stadtsportbund. Der Kompromissvorschlag des größten Kölner Sportvereins stehe absolut im Einklang mit der Zweckbestimmung des Grüngürtels als Erholungs- und Freizeitfläche für die Kölner Bürger.

Während des gesamten Planungsprozesses habe der 1. FC Köln Verhandlungsbereitschaft gezeigt und sich auf zahlreiche Auflagen eingelassen. Nach fast zwei Jahren Beratung liege jetzt ein Entwurf auf dem Tisch, der ausgewogen sei und ein sehr hohes Maß an Verantwortung für die Belange des Naturschutzes und für die Interessen der Kölner Bürger zeige.

Die Realisierung des ausgehandelten Kompromisses könnte jetzt allen Ernstes daran scheitern, dass einige wenige Unentwegte und Unverbesserliche ihre Maximalforderungen durchdrücken möchten, sagt der Stadtsportbund. Die undurchsichtige und inkonsistente Haltung der Stadtspitze und von Teilen der Politik wegen einer kleinen Gruppe Kompromissloser hätte zur Konsequenz, dass vielen tausend sportbegeisterten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen erhebliche Chancen genommen werden.

„Der FC ist ein verlässlicher Partner des Kölner Sports und investiert ohne Beanspruchung öffentlicher Mittel in die Zukunft der Sportstadt Köln und das an einer Stelle, wo der Sport zu Hause ist. Es ist besorgniserregend, wie diese großartige Gelegenheit zur Aufwertung des Kölner Sports in ein schlechtes Licht gestellt wird“, stellt Klaus Hoffmann, Vorsitzender des Stadtsportbunds fest.

Kölner Grüngürtel: Freizeit und Sport

Dass der Kölner Grüngürtel nicht nur eine wunderbare Grün- und Freizeitfläche für die Kölner Bürger sei, sondern von diesen auch intensiv für sportliche Aktivitäten genutzt werde, soll schon Konrad Adenauer in den 1920er Jahren so vorgesehen haben. Entsprechend durchziehen etliche Sportplätze den Grüngürtel über dessen gesamte Länge. Wo kein Sportplatz ist, finden sich schnell Hobbykicker oder Volleyballer zu einem Spiel zusammen, von den Joggern, die abends oder auch sonntagsmorgens zu Hunderten durch den Grüngürtel ziehen, ganz zu schweigen.

Autor: ib