In Köln gibt es aktuell zu wenig Platz für den Bau von neuen Schulen. Foto: Bopp

Köln | Mehr als 300 Schulen gibt es aktuell in Köln, rund 100.000 Schüler besuchen die Gebäude Tag für Tag. Jedoch nicht jeder Pennäler bekommt einen Platz in seiner bevorzugten Schule.

Da sind Verzweiflung und Enttäuschung bei Eltern und Kindern häufig vorprogrammiert. Das erleben Kölner Familien bei der Vergabe von Schulplätzen jedes Jahr. So verkommt der ersehnte Start in die neue Schule oft zum Glücksspiel nach dem Losverfahren.

SPD stellt Dinglichkeitsantrag im Rat wegen Schulbau

Um ein wenig Besserung in Köln zu erwirken, hat die SPD-Fraktion nun einen Dringlichkeitsantrag im Rat eingereicht. Darin heißt es: „Wenn Schule wirklich Priorität haben soll…“ Einleitung eines Planungs- und Bauverfahrens zur Errichtung eines Schul-Interimbaus für eine neue Gesamtschule auf der Vogelsanger Straße zwischen Innerer Kanalstraße und Bahndamm.“

Weiter schreibt die Partei: Im aktuellen Schulplatzvergabeverfahren werden mehrere Hundert Schülerinnen und Schüler keinen regulären Schulplatz mehr erhalten. Die Lösungen über Mehrklassen sind nahezu ausgereizt, das haben die Kölner Direktor*innen der Gymnasien in ihrem Offenen Brief eindrucksvoll beschrieben.

Daher sind ein deutlicher Lösungsvorschlag und die Entscheidung des Schulausschuss jetzt notwendig, um der Verwaltung noch vor den Sommerferien 2022 den entsprechenden Bauauftrag zu geben und die schulrechtliche Klärung mit der Bezirksregierung Köln herbeizuführen.

Köln: Mangel an verfügbaren Schulplätzen verschärft sich

Oliver Seeck, schulpolitischer Sprecher erklärt die Situation: „Der Mangel an verfügbaren Schulplätzen verschärft sich von Jahr zu Jahr, die neu entstehenden Schulgebäude reichen nicht aus, um die im Schulplatzvergabeverfahren eklatant deutlich werdenden, zusätzlichen Bedarfe auch nur ansatzweise zu decken.“

Der Politiker fordert deshalb: „Es bedarf mutiger und auch unkonventioneller Entscheidungen, um die Kölner Schullandschaft mit dringend benötigten Räumen zu versorgen und vor allem die immensen Sorgen der betroffenen Schülerinnen und Schüler zu mildern. Deshalb schlagen wir vor, ein Schulgebäude in Modul-/Containerbauweise auf der Vogelsanger Straße zwischen Innerer Kanalstraße und Bahndamm zu errichten.“

Da der Straßenabschnitt seit über einem Jahr gesperrt ist, und es hat sich gezeigt, dass er verkehrstechnisch kaum Bedeutung besitzt, könnte die verkehrliche Durchschneidung des Inneren Grüngürtels gleichzeitig reduziert werden.

In Köln ist es schwer neue Bauflächen für Schulen zu finden

Seeck weiß aus Erfahrung: „Die regulären Planungsverfahren zeigen in Köln regelmäßig, wie schwer es überhaupt ist, in dieser Stadt eine Baufläche für Schulen zu finden. Auf dieser Straßenfläche müsste keine zusätzliche Versiegelung stattfinden und kein Baum gefällt werden. Die Vogelsanger Straße ist dort zudem bestens mit Bus, Bahn und dem Fahrrad erreichbar. Die notwendigen Außenflächen für das Schulgebäude ließen sich elegant, gegebenenfalls in kombinierter Nutzung im angrenzenden Grüngürtel sofort realisieren, auch unter dem Aspekt grünes Klassenzimmer!“

Später ließen sich in dem Interimsbau dem unmittelbar benachbarten Gymnasium Kreuzgasse auch Räumlichkeiten für die dort dringend notwendige Sanierung realisieren.

In Köln entsteht eine neue Grundschule in Merheim

Einen großen Schritt weiter sind die Menschen in Merheim. Dort wird eine neue Grundschule mit Sporthalle sowie eine Kindertageseinrichtung entstehen. Die dafür vorgesehene Fläche an der Ostmerheimer Straße 210 ist rund 10.700 Quadratmeter groß und an den Randflächen begrünt und von Bäumen geprägt.

Derzeit steht auf der Fläche noch ein zweigeschossiges Laborgebäude der Kliniken, das nicht mehr benötigt wird. Die Planung der Schule gehört zur aktualisierten und am 18. Juni. 2020 vom Rat der Stadt Köln beschlossenen „Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung Köln 2020“, deren Ziel es ist, der zunehmend angespannten Bestandssituation im Schulbereich entgegenzuwirken.

Aufgrund der Eigentumssituation hat die Stadt Köln an diesem Standort mehr Handlungsmöglichkeiten und kann über einen neuen Bebauungsplan den Bau einer Schule mit verhältnismäßig geringem Aufwand umsetzen.

Neben der Grundschule soll, dem Bedarf im Stadtteil entsprechend, eine vierzügige Kindertagesstätte auf dem Grundstück entstehen. Zudem wird geprüft, ob auch ein ebenfalls benötigter Jugendtreff untergebracht werden kann, beispielsweise auf dem Dach der Sporthalle.