Köln | aktualisiert | Die Stadt Köln hat heute Morgen kurzfristig zur interdisziplinären Besprechung mit Polizei und Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln geladen, um über die verkehrliche Situation nach der Sperrung der Autobahnbrücke in Leverkusen und deren Auswirkungen für Köln zu diskutieren. Eine Forderung an den Landesbetrieb straßen.nrw ist, schon frühzeitig den LKW-Verkehr so zu lenken, daß der Transitverkehr gar nicht mehr ins Nadelöhr des Kölner Nordens fließt. Die Stadt weist noch einmal explizit auf die Sperrungen für schwere LKW etwa an der Zoobrücke hin.

„Es muss erreicht werden, dass der großräumige LKW-Transitverkehr zwischen Ruhrgebiet und dem Rhein-Main-Raum bereits deutlich vor der Kölner Stadtgrenze auf leistungsfähigen Autobahnen den Rhein überquert. So schnell wie möglich muss der zuständige Landesbetrieb Straßen NRW entsprechende große Hinweisschilder an den Autobahnkreuzen im Umkreis von 100 km installieren, die die LKW-Fahrer informieren. Die innerstädtischen Brücken müssen dem innerstädtischen Ziel- und Quellverkehr vorbehalten bleiben. Mehr können diese Brücken und das dazu gehörende Straßennetz nicht mehr verkraften.“ Dieses Fazit zog Stadtdirektor Guido Kahlen.

Der Transitverkehr, so die Experten soll im Norden in Düsseldorf die Fleher Brücke im Verlauf der A 46, die Düsseldorfer Flughafen-Brücke im Verlauf der A 44 und im Süden die Rodenkirchener Brücke im Verlauf der A 4 oder die Koblenzer Rheinbrücke im Verlauf der A 48 nutzen. Alle sind sich einig, dass die Sperrung nicht zu Lasten der Stadt Köln gehen dürfe und die Bundesregierung in der Pflicht ist, die Brücke so schnell wie möglich zu ersetzen.

Abriss der Rheinbrücke nicht ausgeschlossen

Nach der Sperrung der Leverkusener Rheinbrücke auf der Autobahn 1 wird ein vorgezogener Komplettabriss des Bauwerks nicht ausgeschlossen. Die Brücke sollte ohnehin 2025 abgerissen werden, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums am Montag der Nachrichtenagentur dapd in Düsseldorf. Ob die Brücke repariert wird oder direkt neu gebaut werde, könne aber erst entschieden werden, wenn das Ausmaß der entdeckten Risse geklärt sei.

Die Rheinbrücke war am Freitag für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt worden. Trotzdem missachten viele Lastwagenfahrer das Verbot. Als Konsequenz solle die Beschilderung ausgebaut werden, sagte der Sprecher.

Reaktion auf die Sperrung:

Handwerkskammer fordert Freigabe für Fahrzeuge zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen – NRW-Verkehrsminister soll Brückensanierungen zur Chefsache machen

Bereits zwei Wochen vor der überraschenden Sperrung der Leverkusener Autobahnbrücke hatte die Handwerkskammer zu Köln laut eigenen Angaben den nordrhein-westfälischen Verkehrsminister Michael Groschek angeschrieben und ihn aufgefordert, das Baustellenmanagement für das Straßenverkehrsnetz im Raum Köln-Bonn zur Chefsache zu machen. Außerdem müsse die Leverkusener Autobahnbrücke für Fahrzeuge zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen wieder freigegeben werden.

Der Verkehrsminister solle eine „Task Force Straßenverkehrsnetz Köln/Bonn“ gründen. Hintergrund für den Mitte November an Groschek versandten Brief ist, dass es nach Einschätzung der Handwerkskammer „zu Verkehrsproblemen bisher unbekannter Dimension führen“ kann, wenn künftig die Sanierung der A565 in Bonn, Arbeiten an den Kölner Rheinbrücken und die Erneuerung der Leverkusener Autobahnbrücke anstehen. Bei der Bereitstellung der Finanzmittel für die Sanierung der Autobahnabschnitte „ist der Bund gefordert, doch die Verkehrsplanung und die Koordinierung der Sanierungsarbeiten ist Sache des Landes“, betont Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer.

Bei der Umfrage der Handwerkskammer im Herbst des vergangenen Jahres teilte nach Angaben der HWK rund ein Viertel der befragten Betriebsinhaber mit, dass das Firmenfahrzeug mehrmals täglich im Stau steht. „Die Verkehrsbelastung für mittelständische Unternehmen wird sich noch drastisch erhöhen“, befürchtet Weltrich. Handwerksbetriebe in den Bau-, Ausbau-, Elektro- und Metallbranchen setzen vielfach Lieferfahrzeuge ein, für Fahrzeuge zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen „sollte die Leverkusener Autobahnbrücke wieder freigegeben werden“, so Weltrich. Eine Reduzierung der Verkehrsbelastung verspricht er sich auch von einer Beschränkung des Lkw-Verbots auf die Hauptverkehrszeiten. Es solle rasch geprüft werden, ob außerhalb der Hauptverkehrszeiten der Schwerlastverkehr auf der Leverkusener Autobahnbrücke zugelassen werden könne.

Autor: ag, dd