Köln | aktualisiert | Die Zahl der Asylsuchenden, die von der Stadt Köln untergebracht und betreut werden, ist Mitte August 2014 auf mehr als 4.000 Menschen angestiegen, so eine Mitteilung der Stadt. Damit leben knapp 1.000 Flüchtlinge mehr in Köln, als zum Jahresbeginn.

Zu Beginn des Jahres 2014 lebten laut Stadt 3.072 Flüchtlinge in von der Stadt zur Verfügung gestellten Einrichtungen, Wohnhäusern und angemieteten Hotels. In den ersten acht Monaten dieses Jahres habe man weit mehr als 900 Menschen zusätzlich mit Wohnraum versorgt, so die Stadt. Dies seien bereits jetzt mehr Personen als im gesamten Jahr 2013, in dem 876 Flüchtlinge zusätzlich untergebracht wurden.

Die verfügbaren Kapazitäten von Wohnraum sind nach Angaben der Stadt seit Wochen nahezu aufgebraucht. Nur mit Hilfe kurzfristig eingerichteter Objekte, durch bauliche Erweiterungen und die Bereitstellung von Pensionsunterkünften sowie durch höhere Belegungszahlen hätten weitreichende Notmaßnahmen bisher vermieden werden können. Um kurzfristig weiteren Wohnraum zur Unterbringung bereitstellen zu können, sucht die Stadt Köln daher dringend zusätzliche Grundstücke oder bereits vorhandene Wohnobjekte.

Laut Prognose der Stadt wird der starke Anstieg der Flüchtlingszahlen, darunter in den letzten Wochen vermehrt Menschen aus den Krisengebieten Syriens, auch in den nächsten Monaten weiter anhalten und könne sich durch die bevorstehende Winterzeit noch verstärken. Bei gleichbleibender Flüchtlingsentwicklung würden damit bis zum Jahresende mindestens 450 weitere Flüchtlinge in Köln erwartet. Zuletzt sei die Zahl von 4.000 untergebrachten Asylsuchenden im Jahre 2004 erreicht worden, so die Stadt.

Kölner Linke: Bei Flüchtlingsunterbringung auch neue Wege gehen

Die Fraktion der Linken im Kölner Rat unterstützt den Vorstoß des Kölner Flüchtlingsrates, eine Arbeitsgruppe Flüchtlingsunterbringung einzufordern. Der Fraktionsvorsitzende Jörg Detjen erklärt: „Die Stadt braucht eine starke Stabsstelle, die alle Aktivitäten bündelt. Nur so ist eine schnelle Rückkehr zur dezentralen Unterbringung machbar. Auch die vielfältigen ehrenamtlichen Aktivitäten der Kölner können dazu beitragen, Probleme zu lösen. DIE LINKE hatte im Februar im Rat vorgeschlagen, einen Ombudsmann oder -frau für Flüchtlinge zu berufen.“

Das Unterbringungskonzept der Stadt müsse aktualisiert werden, so Detjen weiter. Es gebe viele verschiedene Ansätze, neue und humane Unterkünfte zu schaffen, so etwa Wohnpatenschaften. Diese sähen vor, dass alle Kölner Wohnungsgesellschaften bzw. -genossenschaften bis zu drei Wohnungen z. B. speziell für Flüchtlinge anbieten. Gegenüber den Medien habe sich auch der Haus- und Grundbesitzerverein aufgeschlossen für diese Idee gezeigt, so Detjen.

Detjen hält noch weitere Problemlösungen für möglich: „Die Stadt sollte überall in der Stadt Eigentumswohnungen kaufen. Das ist preisgünstiger als die Belegung von Hotels. Dort sollten Familien mit Kindern untergebracht werden. Es sollte ein Grundsatz sein, dass Familien mit Kindern in Wohnungen untergebracht werden. Mit einer guten Verteilung auf alle Schulen im Stadtgebiet können Flüchtlingskinder schneller beschult und besser integriert werden, denn In der Nachbarschaft von großen Flüchtlingsheimen gibt es oft nicht genug Schulplätze für die Flüchtlingskinder.“

Autor: dd
Foto: Symbolfoto