Köln | Die Stadt Köln sagt 13.000 Impftermine mit Astrazeneca ab, weil sie keinen Impfstoff mehr bekommt, sagt Dr. Miller von der Feuerwehr. Der NRW-Gesundheitsminister verspricht für ganz NRW zusätzlich 130.000 Impfdosen, davon weiß aber die Stadt Köln nichts. Deren Krisenstab tagte heute und parallel veröffentlichte das Land NRW eine Coronaschutzverordnung, die die Stadt dann im Krisenstab am Montag beurteilen will. Jetzt ist ja erst einmal Wochenende. (Ob das Virus auch Wochenende hat?) Um das Kommunikationschaos perfekt zu machen glaubt die Stadt Köln mit einer Inzidenz seit 12 Tagen über 100 Modellprojekt für Öffnungen zu werden und NRW-Minister Laumann sagt, da gebe es noch keine Festlegungen der Landesregierung. Und bei der brasilianischen Variante verbreitet das Gesundheitsamt der Stadt falsche Zahlen.

Dabei ist die Lage ernst. Wie ernst, macht Dr. Miller von der Kölner Feuerwehr klar. Denn es gibt einen Trend auf den Intensivstationen in Köln, der Sorge macht. Nicht nur, dass schon wieder nur noch 6 Prozent der Intensivbetten in Köln frei sind, sondern dass die Intensivstationen mit immer jüngeren Covid-19-Patienten belegt sind, die auch alle beatmet werden müssen.

Die Leiterin des Krisenstabes Andrea Blome in Köln spricht davon, dass das Impfen das Sorgenkind bleibe. Da ist der Engpaß mit Astrazeneca. Im April so die Stadt bekomme sie keine einzige Dose. Nächste Woche will die Stadt dann schön mit den über 70-jährigen beginnen, aber Gesundheitsminister Laumann sagt, die Anmeldungen beginnen erst Dienstag nach Ostern. In der Karwoche erhielten die Betroffenen die Anschreiben und ab Dienstag nach Ostern könnte der Jahrgang 1941 die ersten Impftermine vereinbaren. Und es gibt dann auch die Möglichkeit zur Partnerimpfung. Was gilt jetzt? Die Aussagen der Stadt oder des Gesundheitministers oder vielleicht beides? Deutlich wird: hier ist nichts abgestimmt.

Dr. Nießen, Leiter des städtischen Gesundheitsamtes, spricht davon, dass Köln mitten in der dritten Welle sei. Es gebe keine Cluster, die den Anstieg begründeten, sondern nur einen allgemein diffusen Anstieg. Und die Stadt Köln meldete falsche Zahlen für die brasilianische Variante. Lange Zeit lag diese Mutation bei 4 Fällen in Köln, jetzt sind es nicht 10 sondern 5 Fälle. Die Zahl 10 bezog sich auf eine Variante die im Ursprung der britischen und der südafrikanischen Mutante zuzuordnen sei. In Köln seien jetzt 400 Teststellen in Arztpraxen, Apotheken, bei privaten Betreibern und bei der Stadt eingerichtet. Noch immer können in Köln wöchentlich bis zu 150.000 Menschen getestet werden. Wie sich damit eine Öffnungsstrategie begründen lässt, bleibt offen.

Blome sagte auch etwas zur anstehenden Abi-Mottowoche. Sie appellierte an die Abiturient*innen sich so zu versammeln, dass die Abstände eingehalten werden können. Auch das macht nachdenklich, mitten in der dritten Welle.

Kölner*innen müssen nun abwarten, ob der Krisenstab am Montag zu anderen Erkenntnissen nach Lektüre der Coronaschutzverordnung kommt und klarer kommuniziert, was wann wo und wie gilt.

Autor: red
Foto: Die Pressekonferenz der Stadt Köln am 26. März