Die Stadt Köln hat einen neuen Drogenkonsumraum als Suchthilfeangebot eingerichtet. Foto: Pexels

Köln | Der Eingang befindet sich an der Lungengasse auf der Rückseite des Gesundheitsamtes. Auf einer Fläche von insgesamt 126 Quadratmetern gibt es zwei hygienische Konsumräume mit je sechs Plätzen für inhalativen und intravenösen Konsum, je einer Ausgabe, Räumen für Beratung und medizinische Versorgung, einen Aufenthaltsraum, eine Teeküche, ein barrierefreies Bad, ein WC sowie eine Dusche.

Das Team des Drogenhilfeangebots – medizinische und sozialpädagogische Fachkräfte – informiert die Drogenkonsument*innen über Infektionen, Wundversorgung, Safer-Use und risikoärmere Konsumformen. Pro Schicht werden zwei Pflegekräfte, zwei Sozialarbeiter*innen, zwei Security-Kräfte, drei Hilfskräfte (im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahrs oder des Bundesfreiwilligendienstes) im Einsatz sein. Die ärztliche Grundversorgung im Rahmen der drogentherapeutischen Ambulanz erfolgt in Form von Sprechstunden des mobilen medizinischen Dienstes.

„Mit diesem integrativen Angebot sind wir noch besser in der Lage, die gesundheitlichen Gefahren für Konsument*innen einzudämmen und suchttherapeutische Hilfen anzubieten“, sagt Dr. Harald Rau, Beigeordneter für Soziales, Gesundheit und Wohnen der Stadt Köln. „Außerdem hoffen wir, konsumbezogene Verhaltensweisen in der Öffentlichkeit zu reduzieren und so die Bürger*innen entlasten zu können.“

Stadt Köln informiert über ausstiegsorientierte Behandlungen

Über die Erstberatung hinaus wird über weitergehende ausstiegsorientierte Beratungs- und Behandlungsangebote informiert. Ziel ist die Vermittlung in weiterführende Hilfen, zum Beispiel in die Substitutionsbehandlung.

Die Konsumplätze sind für Mitarbeiter*innen vollkommen einsehbar, Rettungsdienste haben jederzeit ungehinderten Zugang. Die Utensilien für den Drogenkonsum werden kostenfrei bereitgestellt. Die sachgerechte Entsorgung wird übernommen.

Seit Dezember 2019 besteht die Drogenhilfe mit Beratungs- und Konsumbus auf dem Cäcilienhof an der Jabachstraße. Dort gab es im Jahr 2021 knapp 450 Konsumvorgänge pro Monat. Im neuen stationären Drogenkonsumraum sollen bis zu 7.200 Konsumvorgänge monatlich möglich sein.

Bauprojekt wurde in zwei Bauabschnitten durchgeführt

Das Projekt wurde in zwei Bauabschnitten durch die städtische Gebäudewirtschaft durchgeführt, die für ein beschleunigtes Verfahren einen Generalunternehmer beauftragt hat. Damit der Röntgenbereich während der Gesamtbaumaßnahme nicht geschlossen werden musste, wurde dieser in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt in einem ersten Bauabschnitt fertiggestellt und umgezogen. Anschließend erfolgte in einem zweiten Bauabschnitt der Bau des Drogenkonsumraumes.

Petra Rinnenburger, Technische Betriebsleiterin der städtischen Gebäudewirtschaft: „Die Planung und der Bau eines Drogenkonsumraumes mit angrenzendem Röntgenbereich war für uns eine nicht alltägliche Aufgabe, die im Hinblick auf die sehr speziellen Nutzeranforderungen, der Koordination einer Vielzahl an Gewerken auf sehr beengten Platzverhältnissen, bei laufendem Betrieb des Gesundheitsamtes und mit einem zusätzlich sehr ambitionierten Zeitplan, mit großen Herausforderungen verbunden war.“

Der neue Drogenkonsumraum geht in Kürze in Betrieb und soll Montag bis Samstag von 8 bis 18.30 Uhr geöffnet sein.