Eduard Bopp Fotografie Rathaus Köln Deutschland 08.12.2022 Pressegespräch Dnipro Von links: Volodymyr Miller Dr. Birte Klemm Sabine Wotzlaw Copyright Eduard Bopp Sportfotografie mail@fotobopp.de

Köln| Seit dem 27. Oktober unterhält Köln offiziell eine Projektpartnerschaft mit der ukrainischen Stadt Dnipro. Seit dem 4. Dezember besucht eine achtköpfige Delegation aus Dnirpo erstmals die Stadt Köln. Gestern zogen Vertreter:innen aus Dnipro und Köln Bilanz.

Delegation aus Dnipro trifft Kölner Stadtverwaltung zum ersten Mal

Die Europabeauftragte der Stadt Köln Birte Klemm begrüßte Volodymyr Miller, den Vizebürgermeister von Dnipro mit seiner fünfköpfigen Delegation im Weißen Saal des Kölner Rathauses. Dies war der erste Arbeitsbesuch auf Ebene der Stadtverwaltungen im Rahmen der Projektpartnerschaft, die der Rat im Juli beschloss.

Die Stadt Köln zeigte den Delagationsmitgliedern den Kölner Energieversorger Rheinenergie. Dort gab es einen Austausch zum dualen Ausbildungssystem und einen Besuch im Heizkraftwerk in Köln-Ossendorf. Zusätzlich konnte sich die Delegation über das Wasserwerk in Rodenkirchen und den Kölner Hochwasserschutz bei den Stadtentwässerungsbetrieben (SteB) Köln informieren. Auch das Spendenlager des Vereins Blau-Gelbes Kreuz stand auf dem Programm.

Report-K begleitete zwei Mitglieder der Delegation beim Besuch der Kölner Hochwasserwand

Miller sprach über die Situation in der Ukraine. Die Bürger:innen Dnipros kämpften zurzeit mit fehlender Strom-, Wasser-, und Energieversorgung aufgrund von „unvorhersehbaren Luftangriffen von russischer und weißrussischer Seite“. Nicht nur die Einwohner der Stadt sind von den Raketen- und Bombenangriffen bedroht, sondern auch die Infrastruktur. „Diese Situation kann man nur als Terror beschreiben“, so Miller. Der Vize-Bürgermeister von Dnipro bedankte sich bei der Stadt Köln für die bisherige Hilfe. Er hoffe, nach Ende des Krieges auf weitere Unterstützung beim Wiederaufbau von Dnipro. Zusätzlich zu Generatoren, Matratzen und Medizin sollen nun auch Powerbanks, Akkus, warme Kleidung und etwa Heizgeräte nach Dnipro gebracht werden. Dennoch verändere sich die Situation in der Stadt stetig und somit auch die Liste der notwendigen Güter. Miller glaubt trotz der kritischen Situation in Dnipro an den Sieg der Ukraine und an die Stärke von Freiheit und Demokratie.

Klemm betonte, dass schnelle humanitäre Hilfe und die Unterstützung beim Wiederaufbau Dnipros im Fokus der Stadt Köln stehe.

Der Projektpartnerschaftsvertrag dauert 3 Jahre an. Nach Ablauf der 3 Jahre soll über eine feste Partnerschaft zwischen Dnipro und Köln diskutiert werden.

Zum Hintergrund der Projektpartnerschaft

Aufgrund der Entwicklungen des Ukrainekriegs gab der Kölner Rat im März den Auftrag an die Stadt Köln mit einer ukrainischen Stadt eine Partnerschaft zu schließen. Infolge einer Videokonferenz zwischen Dnipro und Köln beschloss der Rat am 20. Juni die ukrainische Stadt entwicklungspolitisch und humanitär zu unterstützen. Am 29. Juni unterschrieb Andreas Wolter, Bürgermeister von Köln, in Vertretung von Henriette Reker die Kooperationsvereinbarung im polnischen Kattowitz. Offiziell kam es am 27. Oktober zur Unterzeichnung des Projektpartnerschaftsvertrags durch Henriette Reker und Borys Filatov, Bürgermeister von Dnipro.

Dnipro ist eine Stadt, die etwa 391 Kilometer südöstlich von Kiew liegt. Ähnlich wie in der Stadt Köln leben dort um die 966.000 Einwohner. Aufgrund der Größe und Lage der Stadt ist Dnipro oftmals ein Anlaufpunkt für ukrainische Flüchtlinge aus dem Osten. Laut Angaben von Vize Bürgermeister Volodymyr Miller nahm die Stadt bereits mehr als 180.000 Flüchtlinge auf. In Köln befinden sich derzeit 4.000 ukrainische Geflüchtete.

Seit Juli versorgt die Stadt Köln die ukrainische Projektpartnerschaftsstadt mit Hilfstransporten, die etwa Generatoren, Medizin oder Matratzen beinhalten. Der nächste Hilfstransport ist für Montag, den 12. Dezember vorgesehen. Auch die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) spendeten 5 Busse nachdem in Dnipro 100 Busse durch Bomben und Raketen zerstört wurden.

agr, rs