„Wir dürfen nicht nachlassen, was die Prävention anbelangt“, sagte Kölns Jugenddezernentin Agnes Klein heute bei der Vorstellung der neuen Aufklärungskampagne. Vom 28.11. bis zum 5.12. werden 1.000 Poster in der Stadt plakatiert, die mit einem neuen Ansatz möglichst viele Jugendliche ansprechen sollen. Um eine Breitenwirkung zu erzielen, werden die vier verschiedenen Motive auch in den Bussen und Bahnen der KVB zu sehen sein.

Nicht nur ein Problem an Karneval
Man wolle gezielt die Adventszeit nutzen, um auf dieses ernste Problem hinzuweisen, sagte die Jugenddezernentin. Prävention sei das ganze Jahr über von Belang und nicht nur an den Karnevalstagen. 50 Prozent der 12-Jährigen hätten bereits Alkohol konsumiert. Bei den 10-Klässslern würden 31,3 Prozent bereits gezielt den Vollrausch suchen. In der Oberstufe steige dieser Wert auf 42,2 Prozent. Die Gründe dafür seien die selben wie bei den Erwachsenen. Am häufigsten werden laut Klein die Gründe Geschmack und Alltagssorgen genannt.


Jugenddezernetin Agnes Klein und Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes betonten den Wert der Aufklärungskampagne

Lockere Sprüche statt Schockkampagne
Die Plakate, auf denen Slogans wie „Große Probleme löst man nicht durch Kurze“ oder „Anerkennung gibt es nicht in Dosen“ zu lesen sind, stammen von der Landeskoordinierungsstelle Suchtvorbeugung "ginko“, die sie für ihre Initiative „Sucht hat immer eine Geschichte“ entwickeln ließ. Dabei suchten die Verantwortlichen die Meinung von Jugendlichen. Es habe sich herausgestellt, dass drohende Darstellungen, wie sie von so genannten Schockkampagnen bekannt sind, eine negative Wirkung hätten, sagte der Leiter der Koordinierungsstelle Dr. Hans-Jürgen Hallmann. Die Jugendlichen hätten sich für eine lockere, ansprechende Kampagne ausgesprochen, die dennoch den ernsten Hintergrund vermitteln solle.

Hallmann lobte die gute Zusammenarbeit von Land und Kommune für das gemeinsame Vorhaben. Die Stadt Köln habe sich aktiv darum bemüht, die landesweite Kampagne übernehmen zu dürfen. Die Kosten für die Aktion trägt die Stadt selbst. Neben den Plakaten bemüht sich die Koordinierungsstelle die Kinder und Jugendlichen im Rahmen von Festivals oder ähnlichen Veranstaltungen anzusprechen. In Schulen soll die Aufklärungsarbeit auch mit ungewöhnlichen Methoden vorangetrieben werden. Etwa in dem sich die Jugendlichen eine Brille aufsetzen, die ihnen die negativen Folgen von Alkohol auf ihre Wahrnehmung deutlich werden lässt. Zudem sollen Pädagogen und Eltern gezielter auf den Umgang mit Betroffenen vorbereitet werden.

Ständige Präventionsarbeit notwendig

Elfi Scho-Antwerpes betonte, wie wichtig eine aktive Präventionsarbeit sei. Das sei etwa an den Erfolgen der Aktion „Keine Kurze für die Kurzen“ erkennbar. Für die Notwendigkeit sprächen aber leider auch die Erfahrungen vom diesjährigen Karnevalsauftakt, bei dem es erneut zu Strafen für Kioskbesitzer gekommen war, die trotz zuvor erfolgten Hinweisen des Ordnungsamtes hochprozentigen Alkohol an Kinder und Jugendliche verkauft hatten. Schlimme Folgen hatte der Alkoholmissbrauch für ein 13-jähriges Mädchen, das mit einer schweren Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Um solche Fälle in Zukunft verhindern seien weitere Aktionen wie die neue Plakataktion unerlässlich, erklärte die Bürgermeistern.     

[bb, Foto:
Paul-Georg-Meister/ www.pixelio.de]