Wiesbaden | Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist gegenüber dem 4. Quartal 2019 – preis-, saison- und kalenderbereinigt – um 2,2 Prozent gesunken. Das sei der stärkste Rückgang seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 und der zweitstärkste Rückgang seit der deutschen Vereinigung, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. Lediglich im 1. Quartal 2009 war der Rückgang mit -4,7 Prozent zum Vorquartal noch stärker.

Der Einbruch sei praktisch ausschließlich im März verursacht worden. Die Wirtschaftsleistung im Januar und Februar sei „nicht wesentlich beeinträchtigt“ gewesen, so das Statistische Bundesamt. Stark rückläufig waren im 1. Quartal die privaten Konsumausgaben.

Auch die Investitionen in Ausrüstungen – also vor allem in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge – nahmen deutlich ab. Die Konsumausgaben des Staates und die Investitionen in Bauten wirkten dagegen stabilisierend und verhinderten einen noch stärkeren Rückgang des BIP, so das Bundesamt. Außenwirtschaftlich gingen sowohl die Exporte als auch die Importe gegenüber dem 4. Quartal 2019 kräftig zurück.

Auch im Vorjahresvergleich ist die Wirtschaftsleistung eingebrochen: Das BIP war im 1. Quartal 2020 preisbereinigt um 1,9 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor, kalenderbereinigt um 2,3 Prozent. Nur in den Jahren der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 hat es stärkere Rückgänge gegenüber einem Vorjahresquartal gegeben, den stärksten mit -7,9 Prozent im 2. Quartal 2009 (kalenderbereinigt mit -6,9 Prozent im 1. Quartal 2009). Die Wirtschaftsleistung wurde im 1. Quartal 2020 von rund 45 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht.

Das waren 147.000 Personen oder 0,3 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Einen so niedrigen Zuwachs gegenüber einem Vorjahresquartal hatte es zuletzt im 2. Quartal 2010 gegeben. Die Corona-Pandemie hat sich somit im 1. Quartal 2020 nur verhalten in der Zahl der Erwerbstätigen niedergeschlagen, auch weil Kurzarbeitende als Erwerbstätige zählen.

Autor: dts