Köln | aktualisiert | Die Höhenretter der Kölner Feuerwehr haben heute einen 10-jährigen Jungen aus rund 10 Metern Höhe im Inneren des Stammheimer Wasserturms gerettet. Zuvor war der Junge aus unbekannter Höhe abgestürzt. Seine beiden Freunde, die in wimmern hörten, haben die Rettungskräfte alarmiert. Der Zustand des Jungen, der zunächst in Lebensgefahr schwebte, hat sich nach Angaben der Polizei stabilisiert, er sei nicht mehr in Lebensgefahr.


Mit Bauzaun-Elementen war der Eingang zum Gelände anscheinend verschlossen. Die Einsatzkräfte haben diesen geöffnet. Dort befindet sich kein Hinweis darauf, dass das Betreten des Geländes verboten sei oder warnt vor möglichen Gefahren.

12.10.2014

13:30 Uhr > Die Kölner Polizei hat mittlerweile weitere Details zu dem Unfall bekannt gegeben: „Den Ermittlungen zufolge hatte sich der kleine Kölner zusammen mit zwei Freunden (11, 12) auf das unzureichend gesicherte, den Turm umgebende Grüngelände begeben. Laut Angaben seiner Begleiter habe er ihnen das alte Gemäuer zeigen wollen, um Vögel zu beobachten. Durch eine Maueröffnung gelangte der 11-Jährige in den Turm und kletterte nach oben. Aus noch nicht bekannter Ursache verlor der Junge auf den Trittstufen im oberen Turmbereich den Halt und stürzte zirka 20 Meter tief auf eine Zwischenebene aus Beton.

Seine Freunde sprachen daraufhin eine am Rheinufer vorbeilaufende Joggerin (24) an und baten sie um Hilfe. Umgehend alarmierte die 24-Jährige die Feuerwehr und rief weitere Helfer hinzu. Im Rettungswagen wurde der schwerverletzte Junge in ein Krankenhaus gefahren. Lebensgefahr konnte zu diesem Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden. Die beiden minderjährigen Freunde des Verunglückten wurden von einem Notfallseelsorger betreut, ebenso wie die Angehörigen des Opfers. Die Stadt Köln ließ das – im Eigentum einer Immobiliengesellschaft befindliche – Gelände und den Turm absichern.

10:15 Uhr > Das Gelände um den alten Wasserturm ist im Besitz einer Kölner Immobiliengesellschaft, so ein Sprecher der Kölner Polizei gegenüber report-k.de. Damit wäre diese als Eigentümer eigentlich in der Pflicht das Gelände gegen unbefugten Zutritt zu sichern. An dem Bauzaun, der den Eingang von der Türkstraße aus verschlossen haben muss, ist keine Hinweistafel angebracht, die etwa das Betreten verbietet.

11.10.2014 > Der Einsatzleiter der Kölner Feuerwehr Manfred Fiß erklärte, dass die beiden Jungen die Retter gegen 15:31 Uhr alarmiert hätten. Die Höhenretter der Kölner Feuerwehr hätten den Jungen auf einer Art Podest liegend gefunden. Er wurde notärztlich versorgt und betreut. Die Höhenretter seilten den 10-Jährigen mit Hilfe einer Schleifkorbtrage auf die unterste Ebene ab. Von dort wurde er mit dem Rettungswagen in ein Klinik der Maximalversorgung gebracht. Fiß konnte zum Gesundheitszustand des Jungen keine Angaben machen.

Fiß beschreibt das Innere des Turmes als Röhre, die sich nach oben hin verjüngt. Um auf das Podest zu gelangen, auf dem der Junge gefunden wurde musste man über ein Holzgerüst klettern. Das wurde jetzt im Zuge der Rettungsmaßnahmen zerstört. Anschließen führt ein Stahlgerüst weiter auf die nächsten Ebenen. Der Wasserturm der 1881 gebaut wurde und früher einmal über 40 Meter hoch gewesen sein soll, hat heute eine Höhe von rund 23 Metern. So schätzte sie zumindest der Einsatzleiter der Kölner Feuerwehr Fiß. Wie hoch der Junge geklettert war ist unklar. Fiß schloß nicht aus, dass der Junge rund 10 Meter abgestürzt sein könne. Der Turm sei zwar verschlossen, aber es gebe mehrere Löcher um einzusteigen. Auch der Zaun scheint löchrig. Der Eingang zu dem Gelände ist lediglich mit einem Bauzaun gesichert.

Die Kriminalpolizei hat mit den Ermittlungen begonnen und auch die beiden Freunde befragt. Auch ein Notfallseelsorger wurde hinzugerufen. Von der Feuerwehr gab es Coca für die beiden. Der alte Wasserturm von Stammheim, der 1881 gebaut wurde hatte einst einen zweiten Aufsatz. Das Wasser wurde mit zwei Dampfmaschinen, die in Nebengebäuden standen gefördert. Der Alte Wasserturm von Stammheim steht als Technisches Denkmal seit dem 1. Juli 1980 unter Denkmalschutz, so die Denkmalliste der Stadt Köln.

Autor: Andi Goral
Foto: Der Alte Wasserturm in Stammheim wo sich das Unglück heute Nachmittag ereignete