Köln | Mit Unterzeichnung der Planungsvereinbarung für den Ausbau der S 11 zwischen der Deutsche Bahn (DB) Netz AG, DB Station&Service AG, dem NRW-Verkehrsministerium und dem Nahverkehr Rheinland (NVR) am Freitag, 9. September, sei der erste Meilenstein auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Mobilität in der Wachstumsregion Rheinland gesetzt. Das Land NRW finanziert die Planungskosten für die Grundlagenermittlung und Vorplanung mit rund 9,5 Millionen Euro.

„Damit stehen die Signale für den ersten Planungsschritt des S-Bahnausbaus als eine der Kernmaßnahmen im Bahnknoten Köln auf Grün. Ich freue mich, dass wir die Planungsvereinbarung heute unterzeichnen und damit den langersehnten Start des Ausbaus der S 11 und damit auch den des Knoten Köln einläuten können“, so NRW-Verkehrsminister Michael Groschek.

„Das Projekt wurde stets fraktionsübergreifend unterstützt und von vielen Städten und Gemeinden des Rheinlands sowie dem NVR mit großem Engagement vorangetrieben. Dass heute die Planungsvereinbarung unterzeichnet werden kann, ist ein Erfolg der gesamten Region“, so NVR-Verbandsvorsteher Dr. Hermann-Josef Tebroke.

Unter dem Engpass im Kölner Bahnknoten leiden Pendler, Wirtschaft und Fernreisende

Der stark frequentierte Kölner Eisenbahnring sei nicht nur ein zentraler bundesweiter Verknüpfungspunkt – er erweist sich auch als einer der größten Engpässe im nationalen und internationalen Eisenbahnnetz. Und dies sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr. Derzeit müssen sich rund um Köln die Güter-, Hochgeschwindigkeits- und Nahverkehrszüge sowie S-Bahnen immer wieder die Gleise teilen. Verspätungen in einem der drei Schienensysteme schlagen sofort auf die anderen durch. Unter der Engpasssituation im Kölner Bahnknoten sollen vor allem die Pendler auf ihrem täglichen Weg zur Arbeit oder zur Ausbildung leiden. Betroffen sind ebenfalls die Güterverkehrsbranche und damit die gesamte Wirtschaft des Rheinlandes sowie die Fernreisenden. Kernelemente zur Auflösung des Engpasses sind der Ausbau der S-Bahn-Stammstrecke (Köln Messe/Deutz – Hauptbahnhof – Köln Hansaring) und der Einsatz einer modernisierten, leistungsfähigeren Leit- und Sicherungstechnik.

„Durch den Ausbau können die S-Bahngleise mehr Züge aufnehmen. Die S-Bahnen teilen sich die Gleise nicht mehr mit anderen Verkehren. Das macht sie weniger störungsanfällig und vor allem pünktlicher. Davon profitieren unsere Kunden. Gleichzeitig werden durch die Verlagerung von Nahverkehrszügen auf die S-Bahn zusätzliche Kapazitäten für den Güter- und Fernverkehr geschaffen“, so der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn in NRW, Werner Lübberink.

Wachsende Fahrgastzahlen erfordern Investitionen in die Zukunft

Um dem Wachstum der Fahrgastzahlen gerecht zu werden, soll im ersten Schritt des S-Bahn-Ausbaus der Takt der S-Bahnlinie S 11 in den Hauptverkehrszeiten zwischen Bergisch Gladbach und Köln-Worringen von bisher 20 auf 10 Minuten verdichtet werden. Hierfür muss die Strecke zwischen Köln-Dellbrück und Bergisch Gladbach zweigleisig werden, der Kölner Hauptbahnhof und der Bahnhof Köln Messe/Deutz benötigen je einen zusätzlichen Bahnsteig für die S-Bahnen. Mit der Taktverdichtung ist außerdem ein neuer Haltepunkt in Köln-Kalk geplant. Damit wird das hier entstehende Stadtquartier rund um das Abenteuermuseum Odysseum an das S-Bahnnetz angebunden. Auch der Bahnhof Bergisch Gladbach, das dortige Elektronische Stellwerk und der S-Bahnhalt Duckterath werden modernisiert und erweitert. „Nach der Fertigstellung können wir den Kunden eine deutlich verbesserte SPNV-Qualität anbieten. Die Verbesserungen kommen dann allen Fahrgästen zugute. Jetzt heißt es, weiter Gas zu geben und die Bürger und Pendler von Anfang an einzubinden. Wir setzen uns weiter dafür ein, die notwendigen Projekte aufzugleisen, um den Stau auf der Schiene zu reduzieren“, so NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober.

Die Gesamtkosten für die Maßnahme betragen derzeit nach einer Grobkostenschätzung mehr als 200 Millionen Euro. Erst nach Abschluss der Planungen liegt eine Kostenberechnung vor und damit die genaueren Kosten.

RB 38 soll zur vollwertigen S-Bahn ausgebaut werden

Ein zweiter Schritt sei bereits in Planung: Als „Ergänzungspaket“ für den S-Bahn-Ausbau Köln soll die ebenfalls stark frequentierte Regionalbahn RB 38 („Erftbahn“) von Bedburg bis Horrem elektrifiziert und zu einer vollwertigen S-Bahn ausgebaut werden. Zum Ergänzungspaket gehören darüber hinaus die Erstellung eines neuen S-Bahn-Haltepunktes („Köln-Mülheim Berliner Straße“) im Verlauf der S 6 sowie der Neubau von Weichen am Abzweig Müngersdorf für die zukünftige Führung von S-Bahnzügen nach Pulheim und Grevenbroich. Hervorzuheben sei, dass die Hohenzollernbrücke zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Kölner Knotens nicht erweitert werden muss. Die Wartezeiten der S-Bahnen auf der Brücke entstehen durch die langen Haltezeiten beim Fahrgastwechsel am Kölner Hauptbahnhof oder in Deutz und die belegten Gleise in den beiden Bahnhöfen. Mit der neuen Signaltechnik und den Bahnsteigausbauten läuft der Betrieb auf der Hohenzollernbrücke wesentlich zuverlässiger und flüssiger.

Bahnknoten Köln soll fit für die Zukunft gemacht werden

Der Ausbau der S11 ist Teil eines Gutachtens rund um den Knoten Köln, das der Nahverkehr Rheinland (NVR) und die DB Netz AG in Zusammenarbeit mit dem Landesverkehrsministerium NRW auf den Weg gebracht hatten. Das stufenweise umsetzbare Gesamtkonzept aus 15 Infrastrukturmaßnahmen kann den Bahnknoten Köln wirkungsvoll entlasten und für die Verkehrsströme der Zukunft rüsten. Aus dem Gesamtkonzept der 15 Infrastrukturmaßnahmen gehören diejenigen des S-Bahn-Ausbaus zu denen, die als Erstes in Angriff genommen und soweit ausgearbeitet wurden, dass durch die heutige Vereinbarung die Finanzierung der Planung für die Leistungsphasen 1 und 2 der S11 gesichert werden kann. 

Autor: ib
Foto: Foto: Nahverkehr Rheinland GmbH | v.l.n.r. Dr. Hermann-Josef Tebroke, Michael Groschek, Frank Sennhenn, Elfi Scho-Antwerpes, Werner Lübberink, Martin Sigmund und Dr. Norbert Reinkober