Das undatierte Foto zeigt Bundespräsident Frank Walter Steinmeier.

Berlin | dts | Frank-Walter Steinmeier kann bis 2027 Bundespräsident bleiben. Die Bundesversammlung wählte ihn am Sonntag mit der im ersten Wahlgang erforderlichen absoluten Mehrheit wieder. Er erhielt 1.045 von 1.425 gültigen Stimmen.

Die Bundesversammlung hat 1.472 Sitze, davon entfallen 1.223 auf SPD, Grüne, FDP und die Union, die Steinmeier bereits im Vorfeld die Unterstützung zugesagt hatten. Die AfD hatte in der Bundesversammlung 152 Sitze, ihr Kandidat Max Otte bekam am Sonntag 140 Stimmen. Für die Linke (71 Sitze) war der parteilose Arzt Gerhard Trabert angetreten, er erhielt 96 Stimmen.

Die Freien Wähler (18 Sitze) hatten die Physikerin Stefanie Gebauer als einzige Kandidatin aufgestellt, sie erhielt in der Bundesversammlung 58 Stimmen. Neben allen 736 Bundestagsabgeordneten war auch nochmal eine gleichgroße Anzahl an Vertretern der Landesparlamente stimmberechtigt, wobei neben Politikern auch zahlreiche Prominente nominiert waren. Alle Teilnehmer mussten unabhängig vom Impf- oder Genesenenstatus einen aktuellen Corona-Test vorlegen.

In seiner Rede nach der Wahl attackierte Steinmeier unerwartet deutlich den russischen Präsidenten Putin. Russland sei verantwortlich für die jüngste Eskalation im Konflikt mit der Ukraine, sagte Steinmeier. „Unterschätzen sie nicht die Stärke der Demokratie“, rief er Putin zu.

Steinmeier sieht alle Ämter für Frauen offen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich dafür verteidigt, keine Frau im Amt möglich gemacht zu haben. „Ich kann nur als der antreten, der ich bin“, sagte Steinmeier dem ARD-Hauptstadtstudio. „Was das Geschlecht angeht, kann ich es nicht ändern.“

Die Parteien hätten ja die Möglichkeit gehabt, über Gegenkandidatinnen zu diskutieren. „Am Ende ist demokratisch entschieden worden in dieser Bundesversammlung“, sagte Steinmeier. „Wir hatten 16 Jahre lang die mächtigste Frau in der Republik mit Angela Merkel, war die Kanzlerin, wir haben eine Bundestagspräsidentin, wir haben drei Kernressorts in der Bundesregierung, die von Frauen geführt werden, Außen, Innen, Verteidigung, also ich glaube, wir sind nicht mehr in der Situation, dass man sagen kann, bestimmte Ämter stehen für Frauen nicht zur Verfügung.“

Man habe jetzt „eine Mischung, mit der hoffentlich alle leben können“, so der Bundespräsident. Als einzige Frau war die Physikerin Stefanie Gebauer für die Freien Wähler ins Rennen um das Bundespräsidentenamt gegangen. Mit 58 Stimmen erhielt sie immerhin 40 mehr, als die Freien Wähler Sitze in der Bundesversammlung haben.