Wenn man mit Hans-Joachim Flebbe durch das ehemalige Residenz-Theater geht, dann kann man sich nur schwer vorstellen, wie dort innerhalb von vier Monaten der Glanz der 60er-Jahre auferstehen soll. Die Räume sind komplett leer, jegliches Interieur ist herausgerissen. Nur auf die teilweise denkmalgeschützten Elemente wurde sorgsam Acht gegeben. Flebbe, Gründer der Cinemaxx-Gesellschaft, will mit seiner "Astor Film Lounge" den Reiz des alten Filmtheaters wieder aufleben lassen, wie er selbst sagt. "Kino muss wieder ein Gemeinschafts-Erlebnis werden, denn der Kinobesucher erwartet mehr", so Flebbe.

Nicht nur Kino, sondern mehr
Flebbe betont, dass das Filmtheater weitaus mehr als nur Filmvorführungen bieten werde. Neben Auftritten lokaler Stand-Up-Comedians, sollen unter anderem auch Jazz- und Pop-Konzerte sowie Opernaufführungen live übertragen werden. Dies soll die neueste Technik gewährleisten. Auch 3D-Filme seien möglich. Das Filmangebot soll sich dabei auf den "gehobenen Unterhaltungsfilm" stützen, so Flebbe. Action-Blockbuster und lange Werbeblöcke seien tabu.


Leere Räume im Innenraum während der Bauarbeiten

"Jeder Gast wird als selbiger respektiert"
Diesem hohen Anspruch will Flebbe gerecht werden. Dafür wird vor allem die Platzanzahl in den insgesamt drei Sälen reduziert, die Leinwände bleiben jedoch auf heutigem Standart. Die ehemaligen Kinosäle 3 und 4 werden zu einem Club-Kino mit nur 40 Sesseln umgebaut. Der Gast dürfe im Filmtheater edle Filmsessel, einen Doorman, eine Cocktailbar im Foyer und eine Garderobe erwarten, so Flebbe. Ebenso sollen Platzanweiser und Platzservice im Vorprogramm dem Gast den bestmöglichen Komfort bieten und "stressfreie Kinostunden" bescheren. Doch dieser Service hat seinen Preis: zwischen 10 und 16 Euro wird voraussichtlich eine Eintrittskarte kosten, Garderobe und Begrüßungs-Cocktail inklusive. Lange Schlangen an der Kasse sollen via Internet-Bestellung vermieden werden, Popcorn zwischen den Sitzen werde es nicht geben.   

Beliebter Name bleibt erhalten
Bei der Namensgebung musste Flebbe einen Kompromiss eingehen. "Residenz – Eine Astor Film Lounge" wird das neue Filmtheater wohl heißen, das den Anspruch hat, ab 2012 "Kölns schönstes Kino" zu sein, erklärt Flebbe. Die Erwartungen sind hoch, denn insgesamt werden 2,8 Millionen Euro investiert. Man erwarte pro Jahr um die 150.000 Besucher. Neben den Standorten Berlin und München eröffnet in Köln damit das dritte "Premiumkino" in Deutschland.

[mc]