Jürgen Roters, gemeinsamer Kandidat der SPD und der Grünen für die Oberbürgermeisterwahl 2009
"Die erneute Kandidatur ist keine Überraschung für mich. Ich hatte damit gerechnet. Ich freue mich auf einen schönen, fairen und spannenden Wahlkampf. Ich bin auch zuversichtlich, dass beim Wahlduell viele Menschen sagen, ein Wechsel täte der Stadt gut und würde sie voranbringen. Da bin ich ganz siegessicher, dass ich die Bürger von mir überzeugen kann. Selbstverständlich hat Fritz Schramma einen großen Bekanntheitsgrad durch seine acht Jahre als Oberbürgermeister. Dadurch hat er auch einen Amtsbonus. Ein Herausforderer hat es da natürlich schwieriger. Aber wie gesagt bin ich zuversichtlich, dass ich die Stadt zukunftsfähiger machen kann. So etwas traut man mir mehr zu.

In insgesamt acht Jahren Fritz Schrammas gibt es auch Licht und Schatten. Er hat die wirtschaftliche Entwicklung auf eine stabile Basis gebracht. Was aber von vielen bemängelt wird, ist die teilweise provinzielle und unprofessionelle Abwicklung von großen Projekten. Beim U-Bahn-Bau laufen beispielsweise die Kosten aus dem Ruder, die dann wieder vom Steuerzahler aufgebracht werden müssen. Meine Erfahrung aus der Verwaltung könnte ich da einbringen, damit dies besser wird."

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Wolfgang Uellenberg-van Dawen, Vorsitzender des DGBs in der Region Köln
"Über die Kandidatur selbst bin ich nicht überrascht. Vieles deutete darauf hin, dass er sich das noch mal antun möchte. Wir vom DGB geben keine Empfehlung für den einen oder anderen Kandidaten. Wir werden die Kandidaten daran messen, was sie zu drei bestimmten Themen zu sagen. Diese sind die Öffentliche Daseinsvorsorge, insbesondere die Ablehnung weiterer Privatisierungen wie etwa den Verkauf der Rheinenergie oder von Wohnungen der städtischen Wohnungsbaugesellschaften. Dann die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und die Chancengleichheit im Bildungswesen.

Zu einem gegebenen Zeitpunkt werden wir die Kandidaten aller demokratischen Parteien zu einem Gespräch einladen und mit ihnen diskutieren. Dass Schramma die Arbeitslosenquote in den kommenden Jahren auf unter zehn Prozent drücken möchte werden wir beobachten. Derzeit beträgt die gemessene Arbeitslosenquote in Köln 12 Prozent. Trotzdem gibt es viele, die zwar Arbeit bräuchten, jedoch nicht in den Statistiken auftauchen. Wir sind sehr gespannt, welche Vorschläge er dazu macht und unterstützen alle klaren und guten Vorschläge dazu."

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[Aktualisiert: 16:54 Uhr]
Jörg Detjen, Fraktionsvorsitzender die Linke
Fritz Schramma ist überfordert mit der Verwaltung, die ja mit 32.000 Mitarbeitern ein großer Betrieb ist. Das hat man sehr deutlich beim Ausbau der Messehallen gesehen. Dass er noch mal antritt, war keine Überraschung. Wenn man im Rat sitzt, merkt man, dass ihm die Arbeit Spaß macht. Allerdings hat er eine Fraktion, die ihn manchmal im Regen stehen lässt, wie beim Bau der Ehrenfelder Moschee. Nach der Wahl wird sich die Besetzung der Fraktion kaum ändern. Dann bleibt das Problem einer Truppe, auf die er sich bei wichtigen Entscheidungen nicht verlassen kann. Auf der anderen Seite ist Schramma ein Sympathieträger, der sich mit Karneval auskennt, aber eben nicht mit der Verwaltung. Speziell nach der Umstellung auf das Neue Kommunale Finanzmanagement. Mit einem Lehrer wie Schramma kann man keine Großstadt wie Köln führen. Das Problem haben aber alle Parteien. Parteiintern diskutiert die Linke, ob sie einen eigenen Oberbürgermeisterkandidaten stellen will.
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Ralph Sterck, Kandidat der FDP für die Oberbürgermeisterwahl 2009
Fritz Schrammas Kandidatur konnte man sich an fünf Fingern abzählen. Wir haben unsere Entscheidung zum Oberbürgermeisterkandidaten schon dahingehend getroffen, dass wir den Weg einer bürgerlich-liberalen Alternative gehen wollen. Ich denke, ich habe ein ausreichend anderes Profil, als die Kandidaten der CDU und der SPD und der Grünen. Dass er seine Kandidatur im selben Gebäude bekannt gibt, wie ich am 22. Februar, zeigt, dass er kein anderes Projekt vorweisen kann, dass mit seinem Namen verbunden ist. Und wenn er am kommenden Samstag die Rheinuferstraße mit fünf Spuren eröffnen will, kann ich nur sagen, dass ich im Stadtentwicklungsausschuss dafür gesorgt habe. Auch wenn ich persönlich mit Fritz Schramma mit seinem Amtsbonus und Jürgen Roters gut klar komme, brauche ich mich hinter ihnen nicht zu verstecken.
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Anderas Henseler, Vorsitzender des Kölner Bürgerbündnisses
Heute wird sie offiziell, die Kandidatenpaarung des Parteienklüngels um das Amt des Oberbürgermeisters. Zwei ältere Herren um die 60 machen sich auf, das wichtigste Amt der Stadt zu erobern. Im Vorteil ist der Amtsinhaber, den die Kölner und Kölnerinnen immerhin kennen, während der Frühpensionär aus Düsseldorf, den Rotgrün aufbietet, weitgehend unbekannt ist. Schramma lässt seine Kandidatenkür in einem der Kranhäuser im Rheinauhafen zelebrieren – wahrscheinlich um der von ihm persönlich angestoßenen wichtigsten kommunalpolitischen Errungenschaft seiner Amtszeit – den versenkbaren Urinalen – nahe zu sein. Auf seine Anregung hin hatte sie sein Freund Winkelhog für die AWB beschafft, während der Rat und die Bezirksvertretung Innenstadt sich eher zurückhaltend gaben. Sein weiterer Freund Corneth von der HGK sorgte dann dafür, dass ein Exemplar dieser innovativen Sanitäreinrichtung aus den Niederlanden neben dem Bayenturm, dem Standort der Emma-Redaktion, installiert wurde. Wenn das nicht ein Beweis für den Hintersinn unseres Prätendenten ist, was den sonst? Na, wenigstens etwas, ansonsten war seine Amtsperiode nichts als eine Kette von Pleiten, Pech und Pannen, mit der vergeigten Kulturhauptstadt-Bewerbung als Höhepunkt.

Beim Düsseldorfer Frühpensionär ist die Bilanz auch eher dürftig. Zu seiner Zeit als Regierungspräsident
war die Kommunalaufsicht eher eine Wegsicht, ähnlich wie heute. Jedenfalls wurde der auf das
Messegeschäft, das heute vor dem Europäischen Gerichtshof anhängig ist, erst durch ein Anschreiben
des Kölner Bürger Bündnisses aufmerksam. Wie dem auch sei, unser Kandidat Dr. Martin Müser hat Bodenhaftung und muss sich nicht wie seine Mitbewerber an einem Wettbewerb um den höchsten Amtsverkündungspunkt beteiligen, hatte doch der rotgrüne Kandidat dafür den LVR-Turm auserkoren. Müser, der heute im Düsseldorfer OB-Wahlkampf den Kandidaten der Freien Wähler unterstützt, erklärte zu seinen Mitbewerbern: „Unsere Freie Wählergemeinschaft wird gegen die Koalition der Postenverteiler und Straßensperrer einen inhaltlichen Wahlkampf führen. An der Wahlurne wird entschieden, ob der Rathausplatz zugepflastert und die Sürther Aue durch Hafenausbau zerstört wird. Wir machen die Kommunalwahl zum Bürgerentscheid über Sachfragen und nicht über zwei alte Männer, die politisch nicht unterscheidbar sind.“ Andreas Henseler, der Vorsitzende der Freien Wählergemeinschaft, erneuerte sein Angebot an die Linkspartei: „Nachdem sich die Linkspartei am Wochenende in der Frage eine eigenen Kandidaten zerstritten hat, sollte sie ernsthaft prüfen, ob sie nicht den Kandidaten der Freien Wähler unterstützt. Dr. Müser ist der Kandidat der Erneuerung und die Alternative zum Duett der glücklosen älteren Männer“.

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Lesen Sie dazu auch den Artikel zur erneuten Kandidatur Fritz Schrammas >>>

[nh]