Berlin | Wenn Deutschland seine nationalen Selbstverpflichtungen beim Klimaschutz einhalten will, muss die Bundesregierung laut einer Studie des Umweltbundesamtes (UBA) unpopuläre Maßnahmen ergreifen. So halten die Experten die Einführung einer „fahrleistungsabhängigen Maut für alle Straßenfahrzeuge“ für unabdingbar, um die Pariser Klimaziele zu erfüllen, berichtet der „Spiegel“ in seiner am Samstag erscheinenden Ausgabe. Demnach müssten alle Autofahrer eine Gebühr zahlen, deren Höhe von den gefahrenen Kilometern abhängig wäre.

Im Gutachten heißt es, dass ein Benziner auf der Autobahn 6,5 Cent pro Kilometer zahlen müsste. Eine Autofahrt von Berlin nach Köln würde dann rund 37 Euro zusätzlich kosten. Nach Berechnung der Experten müssten bis zum Jahr 2030 zudem zwölf Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen fahren.

Um das ambitionierte Ziel zu erreichen, fordern die Autoren eine Mindestquote für Elektroautos nach chinesischem Vorbild. Sie läge 2020 bei drei Prozent und 2025 bereits bei 30 Prozent. Würde ein Hersteller die Quoten verfehlen, müsste er Strafzahlungen leisten.

Darüber hinaus fordern die Experten weiter sinkende Verbrauchswerte für Benzin- und Dieselfahrzeuge sowie ein Aus für die günstige Besteuerung von Diesel und die Pendlerpauschale. „Im bisherigen Tempo können wir nicht weitermachen. Wenn wir unsere Ziele noch erreichen wollen, müssen wir auch über Maßnahmen nachdenken, die auf den ersten Blick unpopulär sind“, sagte UBA-Chefin Maria Krautzberger dem Nachrichtenmagazin.

Autor: dts