Die beiden Schirme vor der Torburg sind Stein des Anstoßes. Foto: Bopp

Köln | Aufregung in der Kölner Südstadt. Dass das Verhältnis vieler hiesiger Wirte zu Mitarbeitern des Ordnungsdienstes nicht gerade das Beste ist, das ist seit Monaten bekannt.

Häufig monieren die Gastronomen das Auftreten der Beamten bei den Kontrollen und insbesondere die aus ihrer Sicht kuriosen Vorgaben im Gestaltungshandbuch, die u.a. die Farbwahl von Sitzkissen betreffen.

Vor der seit vielen Jahren beliebten und etablierten Musikkneipe „Torburg“ am Chlodwigplatz allerdings bereiten nun konkret zwei rote Schirme im Veedel Kopfzerbrechen.

Torburg am Chlodwigplatz: Betreiber wissen nicht weiter

„Seit 21 Jahren betreiben wir die Torburg. Niemals mit großen Problemen, immer sind wir gut mit den Anwohnern und der Stadt Köln ausgekommen. Seit ein paar Monaten aber werden wir vom Ordnungsamt der Stadt Köln wegen zwei Schirmen unter Druck gesetzt“, beklagen sich die Inhaber Martin und Hülya Wolf in den sozialen Medien, „Die Schirme sind wohl zu groß, wir haben uns die Schirme und die Abtrennungen in der Pandemie gekauft, für über 20.000€. Wir haben lange überlegt ob wir uns das leisten können und mit Hilfe der Reissdorf-Brauerei hat es dann geklappt. Wir haben das gemacht, weil es uns drinnen zu unsicher war in der Pandemie, wir dachten wir tun der Stadt und den Menschen etwas Gutes, wenn wir wegen Corona nur noch draußen Geschäft machen. Das war der größte Fehler unseres Lebens.“

Denn die Stadt Köln spreche dem Paar nun, wie sie schreiben, „in einem 12seitigen Schreiben ab, dass wir geeignet sind eine Gastronomie zu betreiben. Sie droht uns mit dem Entzug der Konzession, was gleichbedeutend mit unserem wirtschaftlichen und psychischem Ende wäre. Auf 12 Seiten wird gelogen, verleumdet und wir werden wie Kleinkriminelle dargestellt, wir haben so etwas noch nicht erlebt.“

Es würden Strafen im fünfstelligen Bereich angedroht und es werde keinerlei Kommunikationsbereitschaft an den Tag gelegt: „Wir haben immer alles getan, damit es für euch schön ist. Die Rechnung haben wir nicht ohne den Wirt, sondern ohne die Stadt Köln gemacht, die seit 20 Jahren Steuern und viele Abgaben von uns bekommt. Wir sind fassungslos und mussten jetzt das erste Mal in 20 Jahren einen Anwalt einschalten.“

Auf Anfrage des „EXPRESS“ hieß es von Seiten der Stadt: „Bei der Genehmigung von Außengastronomien ist u.a. die Verkehrssicherheit sicherzustellen und fortlaufend auf die Einhaltung der Erlaubnislagen zu achten“.

Südstadt-Pfarrer poltert gegen den Ordnungsdienst der Stadt Köln

Längst sind Nachbarn, Kollegen der IG Kölner Gastro und Freunde der Torburg bemüht, Solidarität zu zeigen.

Symbolbild: Das Ordnungsamt im Einsatz in der Kölner Südstadt. Foto: Bopp

Am Mittwoch Morgen äußerte sich u.a. Pfarrer Hans Mörtter öffentlich: „Überbeflissene Mitarbeitende des Ordnungsamt gehen hardcore herrschaftlich mit Gastronomen:innen um. Wie Herrscher über die Stadt. Es fehlt Achtung, Wertschätzung und vor allem ernsthafter Dialog und Lösungsorientierung.“

Der Einwand mit der „Verkehrssicherheit“ sei absurd, da die Schirme schnell einklappbar seinen, führt er aus und fordert: „Der öffentliche Raum gehört NICHT dem Ordnungsamt ! Das Gesetz muss für uns Menschen da sein und nicht umgekehrt!“