Köln | altualisiert | Der Mord an Anke S. am 23. Juli 2007 scheint vollständig aufgeklärt. Das gab die Kölner Polizei und Staatsanwaltschaft am Nachmittag in einer Pressekonferenz bekannt. Der mutmaßliche Täter ist ein 35-jähriger türkischer Staatsangehöriger, der derzeit in einer Hamburger Haftanstalt wegen eines anderen Deliktes eine Haft verbüßt. Dort legte er ein umfassendes Geständnis ab.

Der Mann soll zuvor mehrfach straffällig gewesen sein und sitzt zur Zeit eine Haftstrafe in der JVA Hamburg ab. Der Mann musste eine DNA-Probe abgeben. Die stand nicht in direktem Bezug zu der Tat, sondern wurde angeordnet, weil der Mann mehrfach straffällig geworden ist. Diese hatte der Verdächtige freiwillig abgegeben. Das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen glich die Probe mit bereits bekannten Spuren ab. Dabei ergab sich ein Treffer mit einer am Tatort in Köln gefundenen Zigarettenkippe. Bis dahin hatte es keinen Verdacht gegeben, dass der Mann in der JVA Hamburg in Zusammenhang mit dem Mord bei Supa Salad steht.

Der Verdächtige zeigte sich voll umfänglich geständig, so die Kölner Polizei und Staatsanwaltschaft. Er habe in Raubabsicht gehandelt und sich sein Opfer zufällig ausgesucht. Da es sich um einen Fremdtäter handelt, konnte eine Beziehungstat ausgeschlossen werden. Das Motiv sei Geldnot gewesen. Der Täter betrat das Geschäft in der Gertrudenstraße und forderte Geld. Das Opfer soll den Täter angeschrien haben, so die Staatsanwaltschaft. Daraufhin wandte der Täter Gewalt an. Die Tatwaffe war ein Messer mit einer Klingenlänge von 20 Zentimetern.

Der Mann gab zu, zwei Taschen, sowie eine Geldbörse mit 20 Euro Inhalt geraubt zu haben. Das Geständnis wurde als glaubhaft befunden. Der Geständige zeigte sich erleichtert, die Tat nun gestehen zu können, so die Polizei. Insgesamt verfolgte in diesem Fall die Kölner Polizei 3.500 Spuren, kontrollierte 6.000 Personen und führte 18.000 DNA-Abgleiche durch.

Der Mann wird zunächst seine Haftstrafe, für die er derzeit in der JVA Hamburg im Arrest ist, abbüssen. Derzeit gibt es einen Haftbefehl mit Anklage auf Totschlag mit Raub gegen den Angeklagten. Die Staatsanwaltschaft hat die Änderung des Haftbefehls in Verdacht wegen Mordes beantragt. Nach Ablauf seiner derzeitigen Haft muss sich der Täter vor dem Landgericht Köln für seine Tat gegen Anke S. verantworten.

Autor: Christoph Brinkhaus
Foto: Diese Tasche raubte der Täter