Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma sprach aufgrund der konjunkturellen Belebung von einer verbesserten Situation für Beschäftigte auch wenn es noch zu früh ist von einer durchgreifenden und lang anhaltenden Trendwende am Arbeitsmarkt zu sprechen. Schramma betonte, dass noch nicht alle strukturellen Probleme des Standorts Deutschland und Kölns gelöst seien. So sei in Köln die Arbeitslosenzahl immer noch höher als in vielen anderen deutschen Metropolen. Ein Problem mangelnder Qualifikation, so pendeln täglich 200.000 Menschen nach Köln ein, aber es gibt immer noch mehr als 60.000 arbeitslose Kölner. Schramma sieht Köln hier mit dem "Kommunalen Bündnis für Arbeit" aber auf dem richtigen Weg, nannte das Regionale Netzwerk Unternehmenssicherung und die steigende Qualifikation durch Aus- und Weiterbildung als Beispiele. Schramma forderte eine "klare berufliche Perspektive für Jugendliche" und die Kölner Unternehmen auf Jugendliche auszubilden. Die Stadt Köln wird 2007 rund 200 Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen und mit gutem Beispiel vorangehen. Das gemeinsame Anstrengungen zum Erfolg führen können machte Schramma am Beispiel Allianz AG und Gerling fest, zwar konnte man nicht alles erreichen, aber die Planungen der Unternehmen bis hin zur Totalaufgabe der Standorte konnte verhindert werden.

Dr. Uellenberg-van Dawen stellte das Motto des 1.Mai vor: "Du verdienst mehr! Gute Arbeit, Respekt und soziale Gerechtigkeit". Mit vielen Forderungen für die kommenden Tarifauseinandersetzungen visualisierte der Kölner DGB Chef das Motto. Da nannte er die IG Metall Forderung, die Arbeitnehmer werden sich nicht mit Almosen von 2,5% zufrieden geben, da muss es eine Vier vor dem Komma geben. Denn so Uellenberg-van Dawen weiter: "Aktive Lohnpolitik ist aktive Wirtschaftspolitik", denn Lohnerhöhungen nützen auch dem örtlichen Handel, dem Handwerk und der Wirtschaft in Köln. Deutlich wurde der DGB Vorsitzende auch beim Mindestlohn und erntete stürmischen Applaus: 7,50 Euro pro Stunde ist ein Muss. Er verwies darauf, dass 8.000 Beschäftigte in Köln nicht von ihrer Arbeit, der sie täglich nachgehen, leben können, sondern zusätzlich staatliche Unterstützung benötigen. In der Kinder und Jugendbetreuung sieht er die Stadt auf dem richtigen Weg, allerdings hemmen die fehlenden Landesmittel den weiteren Ausbau auch von Ganztagesschulen, Kindergärten und Krippenplätzen. Junge Eltern brauchen Hilfe, damit sie Familien und Arbeitszeit übereinander bringen, forderte Uellenberg-van Dawen.

Dr. Uellenberg-van Dawen machte klar, dass die Gewerkschaft kämpferisch in die nächsten Tarifrunden gehen werde. Morgen startet ab 12:00 Uhr [Aufstellung ab 11:00 Uhr] der traditionelle 1.Mai Demonstrationszug am Hans-Böckler-Platz. Die Kundgebung findet um 13:00 Uhr auf dem Heumarkt statt. Hauptredner ist Dietmar Hexel, Mitglied des DGB Bundesvorstandes. Daneben treten die Kabarettisten Wilfried Schmickler und Heinrich Pachl auf, Seibel & Wohlberg, Robert Gries und die Band Son de Colonia.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung