Der Eingang zum Museum für Angewandte Kunst Köln, MAKK

Köln | Am 12. April ist der internationale „Tag der Provenienzforschung“. Das nahmen sich die Kölner Museen zum Anlass, ein Sonderprogramm auf die Beine zu stellen. In Form von Kurzführungen und Vorträgen werden Einblicke in die Arbeitsweise und in aktuelle Forschungsfragen gewährt.

Das Programm der Kölner Museen am 12. April

11 Uhr: Museum für angewandte Kunst Köln (MAKK) mit Natascha Engels

„Kleine Kästchen und ihre Geheimnisse – Ein Werkstattbericht zur aktuellen Forschung“

Seit seiner Gründung 1888 beherbergt das MAKK eine Sammlung kleiner Behältnismöbel, namentlich Kasten und Laden aus Holz, Leder und Elfenbein des 11. bis 19. Jahrhunderts. Im Rahmen eines zweijährigen Forschungsprojektes des Programms „Forschungsvolontariat Kunstmuseen NRW“ werden rund 100 Kästchen untersucht – auch im Hinblick auf ihre Herkunftsgeschichte. Anhand einiger Sammlungsobjekte gewährt Natascha Engels im Vortrag Einblicke in die Recherchearbeiten.

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

14 Uhr: Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud mit Dr. Britta Olényi & D. Marcus Leifeld

„Der wunderbare Fischzug“ von Peter Paul Rubens. Ein Blick auf die bewegte Herkunftsgeschichte einer berühmten Ölstudie“

Präsentiert wird die vielschichtige Herkunftsgeschichte der Ölstudie „Der wunderbare Fischzug“ von Peter Paul Rubens, die 1968 als Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland in das Museum gekommen ist: Das Werk verbindet sich mit einem Tauschgeschäft im Rahmen der Beschlagnahmeaktion „Entartete Kunst“ 1937/38 und mit dem ehemals zum Wallraf gehörenden Gemälde „Reiter am Strand“ von Paul Gauguin, mit dem Linzer „Führermuseum“ und mit der Aufarbeitung von Kunst und Kultur aus ehemaligen „Reichsbesitz“ in der Zeit nach 1945.

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

16 Uhr: Museum Ludwig mit Joanne Rodriguez

„Außereuropäische Perspektiven auf Herkunftsgeschichte(n) – ein Gespräch über das Werk „una güira para“ von Pavel Aguilar“

Die Ausstellung „HIER UND JETZT. Antikoloniale Eingriffe“ befasste sich intensiv mit der Sammlungsgeschichte des Museum Ludwig. Für die Ausstellung hat der in Honduras geborene und in Basel lebende Künstler Pavel Aguilar fünf „güiras“, traditionelle lateinamerikanische Musikinstrumente geschaffen, die nun Teil der ständigen Sammlung sind. Im Gespräch mit der Kuratorin Joanne Rodriguez soll anhand Aguilars Werk „una güira para“ der Begriff Volkskunst reflektiert werden.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

18 Uhr: Rautenstrauch-Joest-Museum, Bibliothek mit Judith Zweck

„Lore Kegel – Eine Kunsthändlerin zwischen den Netzwerken des kolonialen Handels und der Verfolgung während des Nationalsozialismus“

Lore Kegel war eine der wenig bekannten selbstständigen Kunsthändlerinnen für außereuropäische Kunst. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft wurde ihr in der NS-Zeit ein Berufsverbot erteilt und ihr Warenlager durch die Gestapo beschlagnahmt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie eine wesentliche Akteurin des nationalen wie internationalen Handels mit afrikanischer Kunst. Auch das RJM erwarb bei ihr mehrere Konvolute. Im Vortrag soll der Umgang mit mehreren Unrechtskontexten aufgezeigt werden.

Die Teilnahme an dem Vortrag ist kostenlos, die Stadt Köln bittet um eine Anmeldung über: rjm-veranstaltungen@stadt-koeln.de

agr