Düsseldorf | Im Rahmen der Landesinitiative „Faire Arbeit – fairer Wettbewerb“ fordert NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider endlich faire Löhne für Frauen. „Es ist ein gesellschaftlicher Skandal, dass Frauen trotz bester Ausbildung auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch immer auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt werden“, sagte der Minister in Düsseldorf auf einer Tagung des nordrhein-westfälischen Arbeitsministeriums.

„Frauen verdienen in Deutschland 22 Prozent weniger als Männer. Mit anderen Worten: Männer erreichen den durchschnittlichen Jahresverdienst von Frauen schon Mitte Oktober eines Jahres. Unternehmen, die faire Wettbewerbsbedingungen für sich reklamieren, dürfen dies nicht länger zulassen“, so Schneider. Selbst beim statistischen Vergleich von Frauen und Männern gleichen Alters mit gleicher Ausbildung und demselben Beruf im gleichen Betrieb sei ein Lohnunterschied von 12 Prozent festzustellen. „Gerade Arbeitgeber stehen hier in der Pflicht.“, so Schneider. Sie müssten zu einer diskriminierungsfreien Lohngerechtigkeit beitragen. Das sei eine gemeinsame Verpflichtung von Betriebsleitungen und Betriebsräten.

Schneider wies zudem auf den hohen Anteil prekär beschäftigter Frauen hin: 67 Prozent der Beschäftigten im Niedriglohnsektor seien Frauen. Ebenso mehr als zwei Drittel der Beschäftigten in Minijobs. 

Carmen Tietjen, DGB-Frauensekretärin, betonte: „Frauen werden in ihrem Betrieb häufig in eine niedrigere Gehaltsgruppe eingeordnet als ihre männlichen Kollegen, auch wenn sie gleichwertige Tätigkeiten ausüben.“ Oftmals wüssten die betroffenen Frauen gar nichts von ihrer Benachteiligung, weil die Zuordnung zu den Gehaltsgruppen nicht transparent erfolge. Man wollen daher erreichen, so Tietjen, dass jedes Unternehmen seine Entgeltpraxis überprüfe, offenlege und geschlechtergerecht gestalte.

Veranstalter der Tagung „Faire Arbeit – gleicher Lohn für Frau und Mann“ ist das NRW-Arbeitsministerium in Kooperation mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund NRW im Rahmen der Landesinitiative „Faire Arbeit – Fairer Wettbewerb“. Gemeinsam mit Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis sollen die Ursachen und Auswirkungen ungleicher Entlohnung diskutiert und Bedingungen für Veränderungen aufgezeigt werden.
 

Autor: dd
Foto: Guntram Schneider (Archivbild)