Irrwitzige Verkehrssituation auch für Privatfahrer
Nur die pure Beschreibung des Zustandes verdeutlicht eigentlich, dass es nicht richtig funktionieren kann. Beginnen wir ganz vorne, dort wo die Taxen ihre Fahrgäste ein- und aussteigen lassen. Räumlich auf engstem Raum stehen die an- und abfahrenden Taxen, daneben Einsatzfahrzeuge der Polizei und private Kurzzeitparker, sowie Privatwagen die auch ein und aussteigen lassen. Dazu kommt der Fahrrad und Fußgängerverkehr. Aufgrund fehlender Abstellmöglichkeiten für Fahrräder werden diese dann dort auch noch geparkt, ein Ärgernis besonders für die Taxifahrer und ihre Gäste.


Abgestellte Fahrräder behindern vor allem in Stoßverkehrzeiten, den Zugang zu den Taxen

Aufgestellt werden die Taxis bis zum Kreisverkehr. Der ist nicht selten kaum zu durchdringen, vor allem wenn sich der Verkehr zurückstaut oder ein Bus herumkurvt. Nach dem Kreisverkehr die nachrückenden Taxis, dazu Fahrzeuge der Bundespolizei. Auch für den privat fahrenden Fahrer ist nicht ersichtlich, dass es sich um einen Taxinachrückplatz handelt. Das war aber noch nicht alles. Dann Zebrastreifen, KVB-Haltestelle für Bus, dann ein Mix, je nach Zeit aus privaten Parkplätzen und Aufstellplatz für Taxen fast bis zur Nord-Süd-Fahrt. Das kann so eigentlich nicht funktionieren und das System ist völlig undurchsichtig.

Daher beschwert sich die Taxizentrale im Namen ihrer Fahrer und das durchaus zu Recht: „Seit Jahren ein Ärgernis, aktuell unhaltbar – so lässt sich kurz und knapp die Situation für Fahrgäste und Taxifahrer am Hauptbahnhof Köln beschreiben. Ständig verstellte Halteplätze, überforderte Ordnungsbeamte und ein chaotischer Schilderwald (an den Halteplätzen ‚An den Dominikanern‘), der offenbar allein dem Willen der KVB untergeordnet wird, machen das absolute Chaos perfekt. An sich, aus Kundensicht, richtig gedacht: In Köln stehen sowohl am Vorder- wie am Hintereingang des Bahnhofs Taxen bereit. Je nachdem an welchem Gleis der Kunde ankommt, entscheidet er sich für die eine oder die andere Seite. Danach bleibt für den Kunden jedoch nicht selten die gute Dienstleistung im Ansatz stecken. Spätestens am Halteplatz auf dem Vorplatz wird es schnell schwierig zur Taxe durchzukommen. Fahrräder parken direkt daneben. Oft ist so kaum ein Durchkommen.“

Die Situation mit den nach hinten gestaffelten Nachrückeplätzen beschreiben die Betroffenen so: „Ärgerlich für die Taxifahrer: Da der Halteplatz in der Domprobst-Ketzer-Straße nicht ausreicht, wurden hinter dem Kreisverkehr an den Dominikanern Ersatzplätze eingerichtet, die aufgrund der Platzverhältnisse immer wieder geteilt sind. Die Sichtverhältnisse sind ohnehin schwierig. Abhilfe schaffen die Fahrer selbst. Fährt der letzte Kollege in der jeweiligen Warteschlange vor, setzt er Signale für die weiter entfernten, um aufzurücken. Erschwert wird der Sichtkontakt zudem von dazwischen parkenden Autos und LKWs. Entlang der Bordsteinkante "An den Dominikanern" herrscht zudem ein fröhlicher Schilderwald. Da wird eifrig überklebt, neu eingerichtet, verschoben. Vor wenigen Tagen kam die KVB zudem auf die spontane Idee, ihre Ersatzhaltestelle ein paar Meter zu verlegen. Zuständig fühlte sich keiner. Erst mit einigem Aufwand gelang es dem Vorstand der TAXI RUF Köln eG die Situation zu beruhigen und die KVB davon zu überzeugen, den vorherigen Zustand wieder herzustellen. Gerade zu den Hauptzeiten ab 18 Uhr reichen die Halteplätze zudem nie aus. Fahrer, die dann notgedrungen in den Seitenstraßen warten müssen, bis sie sich einreihen können, droht eine Knolle. Taxi Ruf Köln hat viel Verständnis dafür, dass unsere Stadt umgebaut werden muss. "Aber Stadtplanung darf nicht immer einseitig zu Lasten unserer Fahrer gehen. Wir fordern, dass das Ordnungsamt kulanter gegenüber den Kollegen agiert, die am Hauptbahnhof ihre Arbeit verrichten", sagte der Vorstandssprecher Alexander Tritschkow. Um die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen, setzte Taxi Ruf Köln zunehmend eigene Aufsichten ein, um die zu Recht ereiferten Kollegen zu beruhigen und bei Konflikten schlichtend einzugreifen.

Die gesamte Situation, ob als Privatfahrer oder auch mit dem Fahrrad ist unübersichtlich. Die Stadt und alle Beteiligten, auch die Bahn müsste hier eine vernünftige und klare Situation herstellen, die auch jeder einfach erfassen, begreifen und umsetzen kann. Ein Taxihalteplatz oder sei es nur Aufstellplatz an einem Hauptbahnhof, also einem zentralen Infrastruktur-knotenpunkt auf dem zu bestimmten Zeiten Privatwagen stehen dürften, ist wahrscheinlich in Deutschland einmalig.

[ag]