Köln | Wie entrollt man einen Papyrus, der 2.300 Jahre alt ist? In einer Klimakammer mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit und unter fortlaufender Befeuchtung. So geschehen heute in der Technischen Hochschule am Institut für Restaurierung- und Konservierungswissenschaft. Der Ausrollprozess sei gelungen, so die Hochschule.

Der Papyrus sei das Totenbuch von Pa Schari-Chonsu der vor 2.300 Jahren in Theben gelebt haben soll. Gefunden wurde das Dokument vor rund 100 Jahren und befindet sich in englischem Besitz. Über den Toten weiß man bisher wenig. Der Papyrus wird jetzt unter der Leitung von Prof. Dr. Robert Fuchs, einem Experte im Bereich Papierrestaurierung und der Ägyptologin Dr. Irmtraut Murnro untersucht. Das Werk ist 4,70 lang und 43 Zentimeter hoch.

Der Papyrus wird nicht wieder aufgerollt, denn er könnte dabei zerstört werden. Es wird zunächst eine fotografische Dokumentation geben und mit dem Besitzer genau beraten werden, wie weiter verfahren wird. Der Papyrus soll zerschnitten und restauriert werden. Die so entstandenen Blätter will man in UV-Licht sicheren Glasscheiben fassen. Die Arbeit soll dann in einem Museum unterkommen. Man darf nun auf die Analyse und Auswertung des Totenbuch-Papyrus sein, denn er unterscheidet sich von bisher bekannten Werken seiner Art, als auch demotische Schrift als nur Hieroglyphenschrift verwendet wurde.

Die Ägyptologen sprechen bei Totenbuch-Papyri von einer Art Gebetbuch, die dem Toten mitgegeben wurde. Dieses sollte gegen Dämonen und die Gefahren auf dem Weg ins Jenseits helfen. Es soll rund 140 Sprüche geben aus denen der spätere Tote zu Lebenszeiten auswählen konnte. Die Experten sagen einer der wichtigsten sei es gewesen nicht ein zweites Mal zu sterben, weil man dann keine Chance mehr hatte für eine Existenz im Jenseits.

Autor: ag, Q.: TH Köln, Foto: TH Köln/Heike Fischer
Foto: Prof. Dr. Robert Fuchs, Experte im Bereich Papierrestaurierung und Ägyptologin Dr. Irmtraut Murnro vor dem entrollten Papyrus