Franz Irsfeld ist Vorsitzender der Freien Volksbühne Köln. Heinrich Kemper steht den Freunden der Kölner Oper vor. Franz Josef Knieps spricht für die Theatergemeinde Köln. Dieses Trio zeigt sich sehr irritiert über die jüngsten Diskussionen, die Oper könne in einer Mehrzweckhalle am Girlitzweg ein Ausweichquartier finden. Knieps: „Das ist ein völliger Irrweg.“

Und dann listeten die Drei ihre Argumente auf: Die nächste Haltestelle sei am Girlitzweg 800 Meter vom Opernprovisorium entfernt. Die Besucher müssten nachts durch ein dunkles Gewerbegebiet gehen, um eine Aufführung zu sehen. Künstlerinnen und Künstlern von Weltruf sei eine solche Ausweichspielstätte nicht zumutbar. Der mittlerweile gute Ruf des Kölner Schauspiels und der Kölner Oper werde durch eine solche Lösung für Jahre beschädigt. Die erfolgreichen Intendanten könnten aus der Stadt getrieben werden.
Zudem stünden am Girlitzweg deutlich weniger Sitzplätze zur Verfügung.

Summenstrich: „Es kann nur einen Ausweichplatz für Oper und Schauspiel geben: Das blaue Zelt Musical-Dome am Kölner Hauptbahnhof“; sagten Irsfeld, Kemper und Knieps einstimmig. Dort stimmten Verkehrsanbindung und Umfeld. Die Akustik sei erprobt. Die Maße seien denen der Köln Oper vergleichbar: So könnten Alle Bühnenbauten könnten wieder verwendet werden: „Wenn man all das berücksichtigt, ist die auch wirtschaftlich die beste Lösung.“

Hinter der massiven Gegenargumentation steht die Furcht aller drei Vereine, dass sie massiv Abonnenten verlieren. „Bereits jetzt sagen uns Leute, dass sie das Herumziehen von Ausweichstandort zu Ausweichstandort nicht mitmachen werden.“ Man müsse bedenken, dass es sich bei den regelmäßigen Opern- und Theater-Gängern um ein im Schnitt eher älteres Publikum handele.

Franz Josef Knieps, selbst lange Jahr im Rat, forderte die Kölner Politik auf, mehr auf die Intendanten zu hören und die Interessen der Opern- und Theaterbesucher nicht zu vernachlässigen. Seine Befürchtung: „Wenn das hin und her so weitergeht, verlassen uns die Intendanten, die es gerade geschafft haben, unseren Häuser wieder Niveau zu verschaffen.“

Wenn das Thema bei der nächsten Ratssitzung am 1. März behandelt werde, müsse eine Entscheidung fallen – und zwar für einen Umzug in den Musical Dome.

[dn]