Die KG Ponyhof setzt sich für ein weibliches Dreigestirn in der Zukunft ein. Foto: Facebook/KG Ponyhof

Köln | Jubel bei den Jecken und Vorfreude auf das neue Dreigestirn!

Mitte der Woche gab das Festkomitee bekannt, dass Boris Müller der designierte neue Prinz wird (report-K hatte exklusiv berichtet) und mit seinen Mitstreitern von den Roten Funken das Dreigestirn bildet.

Eine tolle Sache für das älteste Traditionscorps im kölschen Fasteleer, gerade wegen der anstehenden Jubiläumssession.

Neben vielen freundlichen Gratulationsstimmen mengte allerdings die beliebte KG Ponyhof prinzipiell etwas Wasser in den Wein.

Kölner Karneval: KG Ponyhof spricht sich für weibliches Dreigestirn aus

Nach Ansicht der bekanntlich sozial sehr engagierten „Ponys“ ist es nämlich an der Zeit, angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung, auch im Karneval ein Zeichen zu setzen und ein weibliches Dreigestirn zu bestimmen.

„Wir werden häufiger gefragt, ob wir nicht auch einmal Lust hätten das Kölner Dreigestirn zu stellen, oder ob es ein Traum von uns wäre. Natürlich ist es das, für alle Kölner ist das ein Traum. Für Kölnerinnen aber nicht. Und genau da beginnt für uns das Problem“, heißt es in einem öffentlichen Posting der KG auf Facebook, „Werte und Traditionen im Fasteleer sind wichtig, sie schaffen Identität und Kontinuität, Bezug zu Stadt und Heimat, sind Beitrag zu dem Gefühl das nur Kölnerinnen und Kölner kennen. Wir setzen uns als Verein aber für die absolute Gleichberechtigung ein, dazu gehört dass Frauen und Männer immer und zu jedem Zeitpunkt gleichgestellt sind. Es gibt keine guten Werte und keine guten Traditionen, die noch immer einen Unterschied zwischen Mann und Frau machen. Nicht im Jahr 2022 in Deutschland. Wenn der fünfjährige Tim und der dreijährige Luca schon als Kind davon träumen dürfen, irgendwann mit dem Dreigestirn durch die wunderschönen Kölner Säle zu ziehen und alle zu verzaubern, dann muss das für die vierjährige Marie und die sechsjährige Layla auch möglich sein.“

Weiter heißt es: „Pipi Langstrumpf ist Vorbild für Generationen, in Köln aber innerhalb der Session die Stadt leiten dürfte sie nicht. Kinder in Köln, der weltoffensten und buntesten Stadt der Welt, müssen die gleichen Chancen bekommen. Auch im Fasteleer. Im Dreigestirn und bei den großen Traditionsgesellschaften.

Oft reine Männerbünde, bei denen Frauen maximal nen Halven Hahn für den Knubbelabend schmieren dürfen. Köln würde es gut zu Gesicht stehen, wenn es eine Bäuerin gibt oder eine Prinzessin im Prinzengewand. Und irgendwann vielleicht ja sogar eine diverse Jungfrau. Trau Dich Köln, es ist an der Zeit.“

Auf diese Frage beim Kölner Kulttalk „Loss mer schwade“ erst vor wenigen Wochen angesprochen, glaubten ranghohe Präsidentinnen der weiblichen Karnevalsgesellschaften der Stadt im Gespräch mit Ex-Prinz Christian Krath an diesen Wandel mehrheitlich noch lange nicht.

„Es gab schon einmal eine Anfrage beim Festkomitee. Aber die wurde nicht großartig besprochen. Meine Meinung ist, dass es eher eine Päpstin als ein weibliches Dreigestirn geben wird“, hatte Uschi Brauckmann erklärt.