Berlin | Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu, ist zufrieden mit dem Friedensmarsch von Muslimen in Köln gegen den Terror. „Es war auf jeden Fall eine gelungene Veranstaltung“, sagte Sofuoglu der „Heilbronner Stimme“ (Montag). „Die erwarteten Zehntausend Teilnehmer waren eine überzogene Zahl.

Trotz des bundesweiten Echos ist die Demo sehr lokal geblieben“, so Sofuoglu weiter. „Auch die Teilnahme anderer Organisationen hätte die Zahl nicht nach oben korrigiert, weil gerade viel mehr über die Deutungshoheit diskutiert wird als über die Notwendigkeit, endlich gemeinsam gegen Terror und Gewalt Zeichen zu setzen. Die Deutungshoheit haben nicht die Organisationen, sondern alle Menschen, die in Zukunft in Frieden und ohne Angst vor Terror leben wollen.“

Am „Marsch von Muslimen und Freunden gegen Gewalt und Terror“ hatten sich einige Tausend Menschen beteiligt. Doch die Absage des Dachverbands Ditib sorgt weiterhin für Ärger. Der Zentralrat der Muslime (ZMD), die Türkische Gemeinde und auch zahlreiche Politiker hatten parteiübergreifend für eine Teilnahme geworben.

Özdemir enttäuscht über geringe Teilnehmerzahl bei „Nicht mit uns“-Demo

Grünen-Spitzenkandidat Cem Özdemir hat sich enttäuscht gezeigt, dass die von Muslimen organisierte Anti-Terror-Demonstration in Köln deutlich weniger Teilnehmer als erwartet verzeichnete. „Es ist gut, dass diese Demonstration stattgefunden hat, auch wenn ich mir ein kraftvolleres Zeichen erhofft hätte“, sagte Özdemir der „Welt“. „Ditib hat hier mit seiner fadenscheinigen Absage eine Chance verpasst, mit anderen gemeinsam ein Statement für ein friedliches Miteinander und gegen islamistischen Terror zu setzen“, kritisierte der Grünen-Parteichef.

„Der Verband kann nicht so tun, als gehe ihn das alles nichts an.“ Ditib, die größte islamische Dachorganisation in Deutschland und weisungsabhängig von der staatlichen Religionsbehörde in der Türkei, hatte vor einigen Tagen unter Verweis auf den Fastenmonat Ramadan mitgeteilt, dass sie die ihr angeschlossenen Gemeinden und Moscheen nicht zur Teilnahme aufrufen wolle.

Autor: dts