Das Symbolbild zeigt ein Zelt mit einem roten Kreuz.

Köln | aktualisiert | Dort wo sonst Flohmarkt ist, die jecke Meute des Kölschfest tobte wird die Stadt Köln jetzt Geflüchtete aus der Ukraine unterbringen: In Zelten auf dem Parkplatz des Kölner Südstadions. Galt die Unterbringung von Geflüchteten in Zelten in Köln nicht als verpönt?

Die Stadt Köln benötigt rund 2 Wochen für den Aufbau der Zeltstadt auf dem Parkplatz. Dort sollen 582 Menschen untergebracht werden. Allerdings will die Stadt Köln sie dort maximal für 72 Stunden unterbringen. Aktuell seien in Köln 3.139 Flüchtlinge untergebracht. Die Stadt hatte Kapazitäten von 1.500 Plätzen in ihren dafür vorgesehenen Einrichtungen und in der Kölnmesse eine Massenunterkunft für weitere 1.500 Geflüchtete errichtet.

Veranstaltungen die auf dem Gelände der Zeltstadt vorgesehen waren, sollen an andere Orte verlagert werden. Die Stadt Köln spricht von Schlafeinheiten, die mit Doppelstock- und Einzelbetten bestückt seien. Zudem schreibt die Stadt zu der Unterbringung, dass die temporären Bauten mit „familiengerechten, abgeschlossenen Einheiten“ ausgestattet seien. Den Auftrag zum Aufbau der Zeltstadt erteilte der Krisenstab der Stadt Köln.

Neben den Zelten zur Unterbringung wird es weitere Zelte und Aufbauten geben die für den Aufenthalt, Duschen und Toilleten genutzt werden sollen. Nach dem Aufbau soll eine Versorgungsinfrastruktur aufgebaut werden, die für die Verpflegung der Menschen, die sozialarbeiterische Betreuung, Reinigung, Entsorgung und Übersetzungsdienste sorgen soll.

Die Unterbringung in Zelten in Köln erstaunt

2015 hat der Integrationsrat der Stadt Köln eine Resolution gegen die Unterbrigung von Flüchtlingen in Zelten beschlossen. Damals ging es um eine Zeltstadt des Landes NRW in Chorweiler auf dem 1.000 Flüchtlinge untergebracht waren. In der Resolution des Integrationsrates hieß es damals:
„Der Integrationsrat der Stadt Köln kritisiert die Unterbringung von Flüchtlingen durch das Land in Zelten, sowie dass 1000 Schutzsuchenden an einem Standort in Chorweiler untergebracht werden. Bei dieser Art der Unterbringung ist eine gute Integration der Flüchtlinge und die Akzeptanz der Unterbringungssituation in der Stadtgesellschaft gefährdet.

Die Flüchtlingsarbeit hat in Köln eine lange Tradition und eine große Bedeutung in der Stadt. Der Integrationsrat nimmt mit großer Sorge zur Kenntnis, dass die Stadt Köln Überlegungen anstellt, zukünftig Schutzsuchende auch in Zelten unterzubringen. Wir lehnen die Unterbringung in Zelten weiterhin ab und unterstützen dabei den Runden Tisch für Flüchtlingsfragen in seiner ablehnenden Haltung. Die Stadt hat die Pflicht und die Aufgabe, dafür Sorge zu tragen, diese Menschen menschenwürdig unterzubringen.“

In Köln gibt es zudem eine Leitlinie zur Unterbringung von Flüchtlingen aus dem Jahr 2004. Dort wurde für die Erstaufnahmeeinrichtung gefordert: „Die Einrichtung muss die Bestimmungen der Richtlinien über die baulichen Standards in Übergangswohnheimen für Flüchtlinge der Stadt Köln erfüllen.“

Ob eine Zeltstadt der Stadt Köln auf einem Parkplatz in der Südstadt diesen Anforderungen entspricht?